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Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (German Edition)

Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (German Edition)

Titel: Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Tannen
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Vorschläge nicht nur, ihre Begründungen hatten etwas mit dem Gemeinwohl zu tun. Die Flaschen sollten gereinigt werden, um alle vor einer Infektion zu schützen. Als Pam sich kooperativ zeigte, indem sie Sharons Vorschlag wie auch ihre Begründung wiederholte, wirkte es eher so, als ob sie am Entscheidungsprozess beteiligt wäre, und nicht, als ob sie Anweisungen befolgte. Das heißt jedoch nicht, dass es nicht gewisse Regeln geben könnte, wessen Vorschläge am ehesten akzeptiert werden, und es bedeutet auch nicht, dass ein Mädchen, dessen Vorschläge häufig aufgegriffen werden, nicht eine gewisse persönliche Befriedigung dabei empfindet und kein Prestige in der Gruppe gewinnt.
    Die unterschiedlichen Sozialstrukturen bei Mädchen und Jungen entsprachen gewissen Präferenzen bei ihren Aktivitäten. Die Jungen bevorzugten Spiele mit deutlichem Wettbewerbscharakter wie Fußball und Basketball. Sogar bei Spielen ohne offensichtliche Gewinner oder Verlierer spalteten die Jungen sich häufig spontan in verschiedene Teams, um miteinander konkurrieren zu können. Die Mädchen waren an organisierten Spielen oder Mannschaftssportarten kaum interessiert. Sie bevorzugten gemeinschaftliche Aktivitäten, an denen die ganze Gruppe teilnehmen konnte, wie Seilspringen oder »Himmel und Hölle«.
    Goodwin stellte fest, dass die Jungen ihren Rang danach einschätzten, wie gut sie bei einzelnen Aktivitäten waren, und dass sie oft mit ihren Leistungen und Besitztümern prahlten. Wie die von Sachs beschriebenen kleinen Jungen, die darüber diskutierten, wer der Doktor sein würde, so diskutierten auch die von Goodwin untersuchten Teenagerjungen um Status – darüber, wer der Beste bei irgendetwas war und wer wem Befehle erteilen durfte. Die Mädchen besprachen, welchen Eindruck sie machten, und unterhielten sich über ihre Beziehungen zu anderen und darüber, was die anderen über sie sagten. Während die Jungen prahlten, sie seien die Besten, wurde ein Mädchen, das sich benahm, als ob es sich für etwas Besseres hielt, als »angeberisch« oder »hochnäsig« kritisiert. Ref 71
    Die Jungen kommandierten sich nicht nur herum, sie beschimpften und bedrohten sich auch. Wenn sie sich über einen anderen Jungen ärgerten, pflegten sie das in seiner Gegenwart deutlich auszusprechen. Die Mädchen dagegen äußerten ihre Vorwürfe für gewöhnlich nur, wenn das Objekt ihrer Kritik abwesend war.
    Die Mädchen versuchten, offene Konfrontationen möglichst zu vermeiden, was zu einem Verhalten führte, das traditionell als negativ gilt – sie redeten hinter dem Rücken anderer. Diese negative Sicht brachte ein Mann zum Ausdruck, der meinte, dass die Mädchen Aufrichtigkeit um der Harmonie willen opferten. Der Vorwurf der »Unaufrichtigkeit« ist bei interkultureller Kommunikation weit verbreitet, weil Menschen aus unterschiedlichen Kulturen unterschiedlicher Meinung darüber sind, was ein angemessenes Gesprächsverhalten ist. Kritik offen zu äußern und damit eine direkte Konfrontation herauszufordern mag »aufrichtig« scheinen, wenn man überzeugt ist, dass offene Konfrontation die Freundschaft stärkt. Aber in einem System, in dem Konfrontationen zu Entzweiungen führen, wäre es keineswegs »aufrichtig«, weil offen geäußerte Kritik und die Provozierung eines Streits die Metamitteilung aussenden würden, dass man das Band der Freundschaft schwächen will. Ref 72

»Du hast nicht gesagt, warum«
    Diese unterschiedlichen Kindheitserfahrungen führen zu unterschiedlichen Erwartungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen und damit zu Missverständnissen in Gesprächen von Erwachsenen. Das folgende Streitgespräch entbrannte, weil eine Frau erwartete, dass ein Mann seine Äußerungen begründete, während der Mann nicht daran gewöhnt war, seine Entscheidungen zu rechtfertigen. Maureen und Philip versuchten einen Termin für eine Dinnerparty festzusetzen.
    Maureen: Ich glaube, das Wochenende am 10. Oktober ist das einzige, an dem wir noch nichts vorhaben.
    Philip: Da wird die Jagdsaison eröffnet.
    Maureen: Also lass es uns Samstag- oder Sonntagabend machen.
    Philip: Na gut, dann Samstag.
    Maureen: Bist du sicher, dass du nicht lieber auf die Jagd gehen willst, wenn die Saison eröffnet wird?
    Philip (verärgert): Ich sagte Samstag, also ziehe ich diesen Tag offensichtlich vor.
    Maureen (jetzt auch verärgert): Ich habe nur versucht, Rücksicht auf dich zu nehmen. Du hast nicht gesagt, warum es dir am Samstag lieber ist.
    Philip: Ich

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