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„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

Titel: „Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Gunschmann
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Ich war mir sicher, dass er nicht wusste, wo er war, geschweige denn, dass er mich schon mal in die Arme geschlossen hatte. Aber es war cool, dass mich »Bono Vox« knuddelte und mich in die Riege seiner Buddys aufnahm. Ich war Bonos Kumpel.
    Vor Begeisterung über meinen neuen besten Freund vergaß ich fast die anderen, die hinter Bono hertrotteten. Erst kam »The Edge« und dann Adam Clayton. Schon damals hatten die beiden irgendwas Oberlehrerhaftes an sich, trotzdem gehörten sie zu meinen Gods of Rock. Es ist komisch, wenn sie alle auf einmal vor einem stehen, es hat erst etwas Unwirkliches, etwas Surreales und dann wird es auf einmal zur Normalität, als würde man Freunde oder Stammgäste begrüßen.
    Nach den dreien kam noch ein Tross von Guides, Helfern und Groupies; alle Rockbands hatten damals Groupies dabei. Frank Zappa hat für Groupies einst den abfälligen Begriff von der crew slut geprägt, was man als »Mannschaftsschlampe« übersetzen könnte. Die zwei Mannschaftsschlampen von U 2 hatten so ihre Mühe, der Polonaise von Musikern hinterherzukommen. Die vordere, wir nannten sie Ruth, war schon ziemlich breit. Sie mahlte mit ihrem Unterkiefer hin und her und wischte sich mit dem Zeigefinger immer wieder über das obere Zahnfleisch. Das ist so eine alte Kokserweisheit, darüber gehe der Stoff angeblich direkt ins Hirn, als wenn es über die Nasenscheidewand nicht schon schnell genug ging. Als sie bei mir an der Tür ankam, blieb sie stehen und musterte mich von oben nach unten. Ich hatte einen schwarzen Dufflecoat mit riesigen, fetten Knöpfen an und dicke Gummistiefel mit einem kuscheligen Innenfutter, so wie sie die Maronibrater auf dem Münchner Christkindlmarkt am Marienplatz tragen; daran konnte es aber nicht liegen, dass Ruth mich so anglotzte. Ich interessierte mich viel mehr für ihre Freundin. Ihre langen blonden Haare hingen ihr ins Gesicht und sie war nicht geschminkt; sie hatte eine zu kurze Lederjacke und eine Jeans an, die weit unter den Hüftknochen saß, sodass der Schamhügel ihren Buschansatz freilegte. Auf ihrem Unterbauch konnte ich eine Tätowierung unter ihrem weißen Stricktop erkennen, tatsächlich sollte das Tattoo einen Berg darstellen, der sich am unteren Hügel entzwei teilte, um den Weg zum Garten Eden anzuzeigen. Sie hieß Jenny und kam aus Stade. Aus Stade? Wirkliche Groupies hatten Hippie-Eltern und kamen aus Minnesota oder San Francisco, aber nicht aus einer Kreisstadt in Niedersachsen! Wirkliche Groupies waren niemals clean, hatten Haare unter den Armen und malten sich den Union Jack auf ihre Zehennägel. Jenny aber sah nicht wirklich breit aus, hatte rasierte Achseln und die Pickel ihrer Pubertät waren auch schon längst Geschichte. Sie hatte diesen Kate-Moss-Blick drauf und erst als ich sie am Arm zupfte, sah sie mich an. Wenn mir ein Mädchen richtig gut gefiel, machte ich immer einen auf strengen Türsteher. Gehörst du zu denen? Bist du allein? Wie heißt du? Innerhalb von Sekunden hatte ich mehr über das Girl erfahren als ihre Eltern jemals über ihre Tochter wissen würden. »Ich glaube, ich hatte gerade einen Traum«, sagte ich zu ihr. »Komm ich drin vor?«, fragte sie, dann kam leider der stämmige Bono-Bodyguard und unterbrach unser erstes Geplänkel. »Sorry, momentan kein Einlass mehr«, sagte ich zu den anderen vor der Tür, so perplex wie ich war. Beinahe hätte ich die Tür im Stich gelassen und wäre Jenny nachgegangen. Da das P1 aber neben dem Notausgang nur diese Tür hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass ich sie heute Nacht wiedersehen würde. Ich zündete mir erst mal eine Zigarette an und trank von meinem Wodka-Lemon.
    Die Hektik vor der Tür bemerkte ich erst, als die Zigarette an meiner Unterlippe kleben blieb, das passiert jedem mal, wenn es kalt ist, und es brennt fürchterlich, wenn man sie wieder abzieht. Durch mein Fensterchen erkannte ich jetzt einen jungen hübschen Kerl mit weißblond gefärbtem Flat-Top, er war viel kleiner als ich und hatte eine schwarze Stehkragenlederjacke an. Neben ihm der Typ von letzter Woche, dieser Casting-Fritze, Jörn hieß er, den wir letzten Samstag rausgeschmissen hatten, weil er mit seiner Videokamera alle süßen Mädchen im P1 aufnehmen wollte. Der Teenie-Filmer übernahm flugs das Wort für den Blonden, der etwas hilflos rüberkam. Es sah saukomisch aus, als der korpulente Jörn seinen dicken Arm um den jungen Blonden legte und ihm väterlich zur Seite stand. »Jetzt schau’ ihn Dir an«, frotzelte

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