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„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

Titel: „Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Gunschmann
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wegen der vielen Promis. »Sag mal, weißt du, wer noch kommen soll? Ich hab Kurt nicht verstanden«, fragte ich und Jochen meinte, er habe vernommen, Prince sei noch als Gast angesagt. Um drei kam allerdings nicht Prince, sondern mein Cousin Eberhard. Uuups, da sollte der beste Blackmusic-Star unserer Zeit kommen, und wer erscheint? Mein Cousin Eberhard aus Fürstenfeldbruck. Eigentlich war er ein bombiger Kerl, hatte an die hundertzwanzig Kilo und fuhr Harley, seitdem er zehn war. Ich wusste nicht viel über ihn, nur dass er eine Art Berater bei der Konzertmafia war. Was und wen zum Teufel hatte ein dicker Rocker aus Fürstenfeldbruck bitteschön in der Musikbranche zu beraten? Na ja, er scharte gut und gerne an die hundert Biker hinter sich, dort draußen hatte er den gesamten Münchner Westen komplett im Griff, mit seiner Gang kontrollierte er das komplette Party- und Konzertgeschäft. Bekanntlich nehmen Musiker gern Betäubungsmittel aller Art, stehen auf Nutten und lieben es, von großen, starken Rockern beschützt zu werden. Eberhard war die Komplettlösung. In letzter Zeit mischten sie gewaltig im Security-Business mit, kein Schützenfest und keine Kirmes war vor ihnen sicher, sie wurden oft engagiert, in den Bierzelten für Zucht und Ordnung zu sorgen. Immerhin waren sie so gut, dass es bei zehn Volksfesten nur einen Toten und siebzehn Verletzte gab. Zwei davon hatten Schusswunden und keiner wollte dazu etwas sagen. Dorfschweigen nannte man so was, auf dem Land hielten sie eben alle zusammen. Sogar ein Feuerwehrkommandant aus dem Landkreis hatte die Gang als Eskorte für seinen Hochzeitszug geholt. Bei dieser Gelegenheit kam Eberhard mit Dirty zusammen. Seinen Spitznamen, der Schmutzige, hatte er weg, weil er immer so schlampig aussah, als hätte er sich tagelang nicht gewaschen. Also Dirty war im Musikbusiness tätig und managte damals ein paar talentierte Soulsänger, und seit Kurzem hatte er Prince an der Angel. Er sollte für die Plattenfirma den kleinen Prinz während der Tour durch Deutschland umsorgen, Tische reservieren, Türsteher bestechen und so weiter. Wie beschränkt muss eigentlich ein Label-Heini sein, um einen Topstar wie Prince einem Loser wie Dirty anzuvertrauen? Wohl aus eigener Einsicht holte dieser sich Eberhard und seine Gang als Security für Prince ins Boot. Sie machten sich gar nicht mal so schlecht als Prinzengarde und räumten alles und alle aus dem Weg, damit der kleine Prince ungestört Mädchen gucken und Limo trinken konnte.
    Für drei Uhr morgens in einer kalten Mittwochnacht im Februar war es drinnen ziemlich voll. Eberhard nahm mich in die Arme und meinte, auf ihn deutend, das sei Prince höchstpersönlich. Er war tatsächlich sein Securitychef und hatte es bis ins P1 mit ihm geschafft. Hinter ihnen stapfte Joey durch die Tür; er war Mexikaner, etwas untersetzt, und sein Gesicht trug die Züge eines Fünfzigjährigen, dabei war er höchstens Mitte zwanzig. Er fragte wohl, ob das hier das berühmte P1 sei. Sein Kauderwelsch aus grottenschlechtem Englisch und genuscheltem Spanisch war nicht im Geringsten zu verstehen. Es gibt Menschen, vor denen man von Anfang an Schiss hat – also, ich weiß nicht genau warum, aber Joey gehörte dazu. Eberhard machte einen auf gut organisiert und fragte, wo sie hinsollten. Kurt überschlug sich regelrecht und führte das Quartett – sie hatten noch einen langen, dünnen Afrikaner namens Gamba dabei, der die Kohle und die Kreditkarten hatte – an die Bar von Theo. Auf dem Balkon über der DJ-Kanzel hatte Theo einen Stehtisch direkt am Geländer klargemacht. Prince war nicht richtig wohl in seiner Haut und er bestellte bei Joey Limonade und – ja, Mädchen! Joey und Gamba schwärmten unverzüglich aus, um Mädchen »einzufangen«, während Eberhard die Brause für seine Hoheit holen musste. Und das war dann genau das Problem: Der Prinz stand alleine an der Balustrade. Mit seinem schmächtigen Körper und seinem bis zu den Knien fallenden Gehrock wurde er praktisch von der Menschenmenge um ihn rum verschlungen, eingesaugt. Irgendwie kam er dann doch die Treppe runter auf die Tanzfläche, wo sie den Kleinen hin und her kickten wie eine flitzende Flipperkugel. Im Sog einer Horde von Ami-Models wurde er in Richtung Tür geschwemmt, doch bevor ich ihn in Empfang nehmen konnte, wurde er von dem Pulk in den weinroten Vorhang gelenkt. Dahinter befand sich die alte Tür in den Keller, die an diesem Abend seltsamerweise einen Spalt offen stand. Der

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