Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen
Entscheidungsfähigkeit weitergeben. Um flexibel zu handeln, muss man sich von negativen Glaubenssätzen lösen, aus den alten Schuhen schlüpfen und zu neuen Ufern schwimmen. Menschen, die nur auf Altbewährtes setzen ä la »Das haben wir schon immer so gemacht« verharren in ihrer Komfortzone, entwickeln sich nicht weiter und werden eher zu einem Sozialfall als Menschen, die darin trainiert sind, immer wieder auch nach rechts und links zu blicken.
Menschen werden häufig durch die Erziehung zu angepassten Mitgliedern einer Gesellschaft. Dabei gehen Talente verloren. Mehr denn je müssen die Lernenden dazu erzogen werden, Fehler nicht als Katastrophe, sondern als Wegweiser zu sehen, es anders zu probieren. Warum machen Lehrer so ein Theater wegen Spickzetteln? Ich hatte einen Onkel, der erlaubte seinen Schülern, sich auf handtellergroßen Zetteln Notizen zu machen. Er ging davon aus, dass Klassenarbeitswissen, auf einem kleinen Zettel zusammengefasst, bereits durch die Erarbeitungsphase verinnerlicht wird. Das nenne ich doch mal eine flexible Denkweise. Wer Veränderungen lebt, vermittelt, dass menschliches Leid überwunden werden kann, weil es für jeden immer einen Weg gibt. Das ist die schönste Botschaft: Egal was passiert, jedes Hindernis kann überwunden werden. Niemand ist dazu verdammt, in einer Sackgasse stecken zu bleiben.
Schüler sind an sich sehr unternehmenslustig. Damit diese Eigenschaft für ein zukünftiges Berufsleben erhalten bleibt,
brauchen sie keine Lehrer mit Sicherheitsdenken, sondern Lehrer, die sich mit dem Schüler gemeinsam auf das Abenteuer Lebensreise einlassen wollen und ihm vorleben, dass Veränderungen nicht als etwas Angsteinflößendes zu betrachten sind, sondern als Quelle reichhaltiger Möglichkeiten.
Ein guter Lehrer hat Persönlichkeit
Alle Menschen brauchen für ihre Weiterentwicklung Vorbilder mit einem eigenen Profil. Vor allem Heranwachsende brauchen Persönlichkeiten, mit denen sie sich identifizieren können, die ihnen Halt geben und sie darin bestätigen, auf dem richtigen Weg zu sein. Und sie brauchen auch Persönlichkeiten, von denen sie sich abgrenzen wollen. Man kann jedoch nur ein Gegenüber wahrnehmen, das sich zeigt. Und immer weniger Lehrer wagen es, Profil zu zeigen, sich von der Masse abzuheben und den Stürmen des Lebens die Stirn zu bieten. Doch genau das müssten sie den Lernenden vorleben: dass es für die eigene Entwicklung besser ist, den Kopf aus der Schafherde zu heben, als ein »tadelloses« Herdenmitglied zu sein. Ein »Schaf« hat noch nie Eigenverantwortung übernommen, noch nie die Weltgeschicke gelenkt oder Visionen entwickelt. Nur »schwarze Schafe« erwerben sich den Mut, anders sein zu dürfen, werden gesehen und können etwas bewirken.
Konformität produziert Verlierer am laufenden Band. Heute wird vor allem unbedingte Political Correctness vorgelebt. Der Grund dafür ist die Angst vor dem Versagen und vor der Bewertung durch andere. Denn Andersartigkeit ist so ziemlich das Letzte, das einem in unserer Gesellschaft verziehen wird. Sich mit Neidern auseinanderzusetzen und seinen eigenen Weg konsequent zu verfolgen, das ist für junge Menschen eine wahre Mutprobe, für die sie Unterstützung brauchen.
Unter Persönlichkeit versteht man das Kleid, mit dem sich das Selbst umhüllt. Es besteht einerseits aus den Eigenschaften,
die vom biologischen Erbmaterial abhängen, und andererseits von den Erfahrungen, die der Mensch im Laufe seines Lebens gesammelt hat. Charakter, eigenes Denken, Handlungsfähigkeit, Selbsterkenntnis und letztendlich Eigenverantwortung zeichnen eine starke Persönlichkeit aus. Wie sagte schon Friedrich Hebbel: »Jedenfalls ist es besser, ein eckiges Etwas zu sein als ein rundes Nichts.« Leider bringt Schule aber dem Schüler bei, dass er als »Nichts« besser durchs Leben kommt, denn er hat hier jeden Tag Angsthasen, Wegseher und Bildungssoldaten vor der Nase.
Anthony Robbins beschreibt in seinem Buch »Das Powerprinzip«, dass der direkteste Weg zu persönlichem Erfolg über Vorbilder geht, die sich bereits erfolgreich auf bestimmten Gebieten bewährt haben. Wer also etwas erreichen will, braucht Menschen, von denen er sich etwas abschauen, von denen er lernen kann, wie es geht. Nicht umsonst weist auch Maria Montessori ausdrücklich darauf hin, dass die Arbeit an der Persönlichkeit beim Erzieher beginnt. Er muss sich mit seinen Ängsten vor Kritik und Bewertung an seiner Person, inwieweit er geliebt oder
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