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Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Titel: Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina L'Habitant
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respektiert werden will, mit seinem Image, seiner Präsenz, seiner Charakterfestigkeit ganz allein auseinandersetzen. Er muss erst mit sich ins Reine kommen, bevor er in einen pädagogischen Kontakt mit dem jungen Menschen treten kann. Erst wenn dieser Selbstfindungsprozess im Wesentlichen abgeschlossen ist, wobei Persönlichkeitsarbeit eine lebenslange Aufgabe ist, kann er ein guter Lehrer sein und ein glaubhaftes Bild abgeben. Es kommt nicht darauf an, sich durch kumpelhaftes Benehmen und einen von Schülern kopierten Kleidungsstil beliebt zu machen und eine künstliche Nähe herzustellen. Sondern es kommt darauf an, mit Professionalität Führungsqualitäten zu beweisen und dafür zu sorgen, dass sich Menschen einerseits rücksichtsvoll verhalten und andererseits ihre Potenziale ausschöpfen. Ref 22

Wie Schüler Schule erleben
    Bildungssystem, Lehrer, Eltern – aber irgendwen gibt es doch noch in diesem ganzen Kreislauf. Richtig: die Schüler! Werfen wir also an dieser Stelle einen Blick auf die Situation, die Heranwachsende in den Schulen heute erleben, und darauf, welche Fragen und Probleme sie umtreiben.
     
    Schüler haben ihr Leben heute kaum noch selbst in der Hand. Eltern lösen die Konflikte ihrer Kinder, übernehmen in enormem Umfang Aufgaben als Chauffeure und Hausbedienstete, erledigen sogar die Hausaufgaben ihrer Kinder und bereiten deren Referate vor – nur eines tun sie nicht: Aus Angst, die oberflächliche Harmonie zu gefährden, stellen sie sich keiner Auseinandersetzung mit ihren Kindern. Sie fördern damit einen Prozess der Entmündigung.
    Ich bin früher auch zur Schule gegangen und hatte meine Schultasche, meinen Sportbeutel und meine Geige zu tragen. Ich wohnte schon damals im Bergischen Land, mein Weg zur Schule ging zunächst über 30 Minuten nur bergauf, der Rückweg war dann einfacher. Mich hat keiner gefahren, der Bus verkehrte stündlich einmal. Heute wünschen sich Eltern, dass wir den Unterricht so beenden, dass das Kind – bitteschön – keine 15 Minuten an der Bushaltestelle zu warten hat. Und auch ansonsten soll es keine verbindlichen Pflichten übernehmen, sondern vor allem geschont werden.

    Was Schüler über Schule denken
    Passivität und Langeweile, gleichzeitig Angst und ohnmächtige Abhängigkeit – wenn man Schüler fragt, was sie heute am schlimmsten an Schule finden, enthalten ihre Antworten am Ende genau diese Aussage: Schüler spüren, dass Schule nichts mit ihrem späteren wahren Leben zu tun hat – und sie in keiner Weise darauf vorbereitet.
    »Schule ist langweilig!«
    Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie inbrünstig mir selbst damals diese Aussage über die Lippen kam: »Die Schule ist ja so langweilig!«
    Frage ich Schüler heute ganz direkt, was sie denn so langweilig an der Schule finden, sprudeln die Antworten nur so heraus: Am meisten stört sie, dass die Lehrer ihrer Meinung nach zu viel reden. Und dass sie als Schüler sich ständig Sachen anhören müssen, die sie überhaupt nicht interessieren.
    Besonders in den Nebenfächern bringen Lehrer ihre persönlichen Hobbys und ihre Weltanschauungen in Form von Monologen und Lehrerselbstgesprächen an die Schüler, und das unter Umständen über halbe Stunden. Auch in den Hauptfächern kann es sehr langweilig zugehen, wenn Wissen durch Vorträge oder bloßes Abfragen vermittelt wird. Absolut unverständlich ist Schülern, warum Lehrer sich halbtot reden, aber im Gegenzug die Schüler ständig ermahnen, doch endlich mal mit ihrem ewigen Gerede aufzuhören.
    Auch die Unterrichtsinhalte an sich sind für die Schüler selten spannend. Einen Großteil des Stoffs machen Themen aus, die mit dem heutigen Alltag der Kinder gar nichts zu tun haben.
    Wie gehen Schüler mit Langeweile um? Sie schwatzen und machen Blödsinn, was umgehend Lehrerunmut auslöst, der jedoch sowieso nicht ernst genommen wird: »Wenn ich dich noch zweimal ermahnen muss, dann backst du für alle einen
Kuchen!« Manchmal wird mit sinnlosen Hausaufgaben gedroht, die ohnehin keiner macht und die der Lehrer selbst bis zur nächsten Stunde vergessen hat. Weitere beliebte Beschäftigungen, um die Langeweile zu bekämpfen, sind: simsen, doodle jump auf dem Handy oder iPhone spielen, Filme auf dem Handy ansehen, malen, Zettel schreiben, den Klassenraum als Chatroom nutzen. Übrigens: Die Handynutzung ist doch laut Hausordnung an mancher Schule untersagt.
    Unabhängig davon, ob Unterricht nicht auch anders gestaltet werden kann, muss die

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