Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen
Frage erlaubt sein: Was tun Schüler denn selbst Konstruktives gegen die Langeweile? Denn »lange Weile« kann auch als Zeit der Muße und als Gelegenheit zum eigenen Denken genutzt werden. Wenn sich Schüler darüber beschweren, dass der Lehrer die ganze Stunde verplappert und nun als Hausaufgabe aufgegeben hat, dass sie sich über Hund und Pferd informieren sollen, ist dies doch immer auch eine Gelegenheit, selbst aktiv zu werden. Schüler könnten sich ins Zeug legen und solche tollen Präsentationen ausarbeiten, dass ihr Lehrer sich ob seiner drögen Stunden zunehmend schämen muss. Was hindert Schüler daran, als leuchtendes Beispiel voranzuschreiten? Und ganz nebenbei können sie dabei trainieren, wie man vor einer Gruppe einen Vortrag hält, das müssen sie später im Berufsleben immer wieder meistern. Schüler können wohl nicht ändern, dass ihr Lehrer eine Schlaftablette ist. Aber sie können an sich selbst arbeiten und ihre Einstellung verändern.
Ein großer Teil unserer Gesellschaft macht nichts aus sich. Es ist ihnen zu anstrengend. Damit zählen sie zu den Verlierern. Möchtest du ebenfalls dazugehören? Falls ja, dann jammere auch nicht darüber, du hast dich selbst dazu entschieden! Falls nein, dann jammere ebenfalls nicht, sondern spuck in die Hände und beginne zu arbeiten: an deiner Einstellung, an deinem Mut, an deinem inneren Schweinehund.
Es gibt in jeder »langweiligen« Stunde einen interessanten Aspekt, den man gedanklich tiefer verfolgen kann. Der Lehrer klagt ständig über seine Krankheiten? Wunderbar. Schüler können ihm eine Ärzteliste erstellen und ihm sagen, er solle erst wieder klagen, wenn er alle aufgesucht habe. Ein Lehrer langweilt seine Schüler mit Geschichten über seine Familie? Alle könnten ein tolles Familienerlebnis aufschreiben und in jeder Stunde ebenfalls eine gute Story vortragen. Denn offensichtlich mag dieser Lehrer Geschichten – und gutes Storytelling wird heute auf dem Markt als teurer Workshop angeboten. Wer weiß, wie nützlich das noch sein wird! Hundertprozentig garantiere ich als umgehendes Ergebnis Spaß und Entdeckerfreude. Ein anderer Lehrer hält den Schülern stundenlange Vorträge, dass sie die Pfandflaschen abgeben sollen? Dann haben sie Zeit, darüber nachzudenken, wie man vielleicht aus dieser menschlichen Bequemlichkeit eine Geschäftsidee ableiten könnte. Das Leid des einen ist das Glück des anderen. Große Marken sind aus einem Bedürfnis heraus entstanden. Macht sich ein Schüler etwa einen Namen als Pfandflaschenverwerter, dann sind auf einmal die Lehrer und Mitschüler seine Kunden. Und der Schüler kann dabei lernen, dass er gleichzeitig Werte liefern und das Bedürfnis seiner Zielgruppe stillen muss, um ein Geschäft zu machen. Je intensiver sich jemand darum kümmert, umso mehr ist später in seinem Geldbeutel. So können Heranwachsende überall im Alltag ihre Marke »Ich« etablieren (übrigens ein Begriff von Conrad Seidl) und dabei hautnah erfahren, dass Menschen, die einen Nutzen anbieten, zu den Gewinnern gehören. Ref 23
Doch scheint es sehr menschlich zu sein, lieber in Ausreden zu flüchten, als Initiative zu ergreifen: Wozu brauch ich denn Geschichte – will ich vielleicht zu »Wer wird Millionär«? Und Mathe – wozu gibt es Taschenrechner? Deutsch? Wer interessiert sich noch für Klassiker? Das Leben ist zu
kurz, um sich mit dem öden Zeug zu beschäftigen. Ich glaube, das Leben ist vor allem zu kostbar, um vor sich hin zu dämmern. Jeder sollte sein Leben nutzen und alles aus der Gegenwart herausholen, was ihm in der Zukunft hilfreich sein kann.
Das Gegenteil von Langeweile ist Aktivität. Es liegt an jedem Einzelnen selbst, ob er den Hintern hochbekommt. Ein Schüler kann sich immer für Mitarbeit entscheiden und dabei sogar etwas herausfinden – und ganz nebenbei noch seinen Lehrer perplex machen. Je häufiger ein Heranwachsender mit offenen Augen durchs Leben geht, desto mehr schult er seine Sinne Das sind notwendige erste Schritte, um die eigene Stellung im Leben zu klären. Wer weiß, was er will und kann, der hat auch etwas zu sagen. Das erhöht das Selbstwertgefühl, verschafft Anerkennung und Respekt. Obendrein lernt ein Schüler dabei die entscheidende Lebensregel: Wer sät, der erntet. Und das fühlt sich gar nicht mehr langweilig an.
EXTRA ______________________________________
Ideen für Schüler: Gegen Langeweile ist nur ein Kraut gewachsen: Werde aktiv und handle! Wer was aus der langweiligen
Weitere Kostenlose Bücher