Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

beim Schlittschuhlaufen – und dann mit ihnen einen Abstecher auf einen solchen Markt macht. Man könnte dort etwas herumstöbern, die Leute befragen, warum sie dort ausstellen, sich ihre Produkte zeigen lassen. Wahrscheinlich werden die Schüler irgendwann selbst auf die Idee kommen, die Aussteller zu fragen, warum sie sich zur Zeitepoche des Mittelalters so hingezogen fühlen, wo doch das Leben in unserer Wohlstandsgesellschaft erheblich einfacher ist. So nähert man sich Unbekanntem, baut möglicherweise Vorurteile ab und kann sich in Ruhe dem Fremden öffnen.
    Wir könnten anschließend im Unterricht die Lebensumstände der Menschen zur damaligen Zeit vertiefen, Künstler vom Mittelaltermarkt dazu einladen, uns die Zeitepoche
näher zu bringen und uns in die Kunst mittelalterlichen Handwerks einzuführen. Wir könnten einen Abend gemeinsam am Lagerfeuer verbringen, in einem Kessel ein Hirsegericht kochen und uns gegenseitig Geschichten aus dieser Zeit erzählen. Wenn man dann erarbeitet, mit welchen Möglichkeiten Musik gemacht wurde, dass die Menschen schon damals gern feierten, wie sich Brautwerbung vollzog, wenn man die Schüler vielleicht auch Burgfräulein und Ritter spielen lässt, wobei der Herr der Dame zu Lautenklängen sein Herz offenbart, dann hat man Freude und Spaß im Klassenzimmer. Dabei machen Schüler auch begeistert mit und es bleibt vieles haften.
    Ganz nebenbei werden den Schülern dabei auch die Vorteile unserer Wohlstandsgesellschaft bewusst, und sie werden diese folglich wertschätzen lernen.
    Unterricht für alle Sinne – so funktioniert das Lernen. Genau das muss Schule machen!

Du bist gut und du wirst gebraucht!
    Mein Fazit aus meinen Überlegungen zur Schule ist: Ein zufriedener, erfolgreicher Schüler ist ein Gewinn für unsere ganze Gesellschaft. Die Entfaltung der gesamten Persönlichkeit ist deshalb die Herausforderung an die heutige Schule. Dafür muss sich das gesamte Schulsystem ändern – und wir alle müssen es mit ihm. Denn der Weg zum Ziel heißt für jeden von uns: Eigenverantwortung übernehmen!
     
    Ich möchte zum Schluss noch einmal zusammenfassen, was in meinen Augen die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zur idealen Schule sind. Und ich möchte auch auflisten, welche Bedingungen meiner Meinung nach dafür zwingend gegeben sein müssen – und was wir alle dafür zu tun haben –, damit uns dieser Weg gelingt.
    Gern mache ich meine Vorstellung von der Schule der Zukunft mit folgendem Bild deutlich: Nehmen wir einmal an, Schule ist ein Dienstleistungsunternehmen für Schüler – sie muss also alles Nötige zur Verfügung stellen und alles dafür unternehmen, um die von ihr geforderte Leistung zu erbringen: Schüler lebensstark zu machen. Welche Saat wird sie einbringen müssen, damit nicht nur unsere ganze Gesellschaft, sondern auch jedes Individuum als solches eines Tages reichlich ernten kann?

    Wir machen Schule!
    Folgende Qualitäten braucht die Schule der Zukunft:
    »Menschen, die Verantwortung übernehmen
    Lehrer, Schüler, Eltern, Schulleiter, Bildungspolitiker: Wir alle müssen Verantwortung für eine Veränderung in unserem Schulsystem übernehmen. Ohne unsere Zeit und Kraft mit gegenseitigen Schuldzuweisungen zu verschwenden.
    »Lehrer, die Vorbilder sind
    Schüler brauchen zuversichtliche Lehrer, die vermitteln, dass Erfolg erreichbar ist, wenn man wirklich etwas dafür tut. Ausdauer, Interesse, Engagement und soziales Miteinander – was ein Lehrer von seinen Schülern fordert, muss er ihnen überzeugend vorleben. Für diese Aufgabe muss ein Lehrer in seiner Ausbildung adäquat vorbereitet und auch während seines Berufslebens immer wieder geschult werden.
    »Eine Didaktik, in der Schüler als Menschen wahrgenommen werden
    Unsere Schule braucht eine neue Didaktik, in der es nicht um sinnloses Auswendiglernen geht, sondern um ein anspruchsvolles Lehren und Lernen auf Augenhöhe. Nur so können Schüler selbstbestimmt und eigenverantwortlich lernen und leben.
    »Unterrichtsinhalte, die sinnvoll sind
    Das, was Schüler lernen, muss überzeugend mit ihrer Lebenswelt verknüpft sein. Heute mehr als je zuvor müssen Heranwachsende darin geschult werden, Zusammenhänge zu sehen,
erworbenes Wissen auf andere Bereiche zu transferieren und das Lernen an sich zu lernen.
    »Werte, die wir tatsächlich leben
    Ein ausgewogenes Verhältnis von persönlicher Freiheit und Rücksichtnahme, gelebte Solidarität, Akzeptanz für Individualität und ein