Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen
respektvolles, ehrliches Miteinander: Ein sinnvoller Wertekonsens ist die Grundlage für ein Lernen in der Schule der Zukunft.
»Eine positive Grundeinstellung
Eine neugierige, optimistische und freundliche Schule bringt glückliche Schüler hervor, die mutig ihre Talente und Fähigkeiten ausloten wollen. Wer mit Freude lernen darf, wird in einen Zustand der Zuversicht versetzt. Eine Schule, die nicht die Schwachstellen hervorhebt, sondern bei den Stärken ansetzt, führt zu höherer Leistung.
»Anerkennendes Leistungsbewusstsein
Mehr denn je muss die Schule die Heranwachsenden aus ihrer Passivität locken und Engagement vorleben. Nur wer aktiv wird und Initiative ergreift, kann sich individuell selbst verwirklichen. Träume werden erst wahr, wenn sie in die Tat umgesetzt werden.
Einige Worte zum Schluss
Fernsehen oder Internet sind heute in den Augen vieler Menschen die Ursachen für zahlreiche Probleme. Aber die Medien allein tragen meiner Meinung nach weniger zur geistigen Abstumpfung
bei als ein Desinteresse am anderen Menschen insgesamt. Denn genau das scheint bei uns weit verbreitet zu sein. Oft frage ich mich: Will man denn überhaupt, dass Menschen in der Schule – und auch später im Beruf, im Leben insgesamt – selbstständig denken? Die Erziehung zur Eigenständigkeit ist anstrengend und macht einen Menschen nicht unbedingt pflegeleicht. Der Preis, den man für Selbstbestimmtheit zahlt: Der Mensch beginnt, sich eine Meinung zu bilden und seinen eigenen Weg zu gehen. Doch andererseits ist der Preis für Handlungsunfähigkeit ein Weg in die Abhängigkeit, Bedeutungslosigkeit und letztendlich in die Ausbeutung. Das können wir nicht ernsthaft anstreben!
Ein selbstbestimmter, eigenverantwortlicher Mensch wird bestrebt sein, sein gesamtes Potenzial auszuschöpfen. Denn wir finden erst zu wirklicher Erfüllung, wenn wir gestalten können, wenn wir sehen, was wir hervorbringen, und stolz auf unsere eigene Leistung sein können. Ein Mensch, der seine Eigenverantwortung unter Beweis stellen kann, der Anerkennung gezollt bekommt, der seine Talente zur Entfaltung bringen und sich als bedeutsam empfinden darf, wird über sich hinauswachsen.
Eine Treibhausatmosphäre, geprägt von Selbstbestimmung, Wertschätzung, Achtsamkeit und Individualität, ist die Umgebung, in der jeder Mensch gedeihen kann. Wir sind alle gefordert, dazu beizutragen, dass diese Werte in die Schule einziehen, um aus jungen Menschen starke Persönlichkeiten erblühen zu lassen. Dafür muss einem Heranwachsenden vermittelt werden: »Du bist gut und wirst gebraucht.«
Wenn das nicht geschieht, endet die persönliche Entfaltung wie für einen angeketteten Zirkuselefanten am Pflock, wo er seit Babytagen vor allem die Hilflosigkeit gelernt hat. Als ausgewachsenes Tier kommt er dann gar nicht mehr auf die Idee, sich loszureißen. Sind wir nicht alle damit aufgewachsen, dass
man uns ständig unter die Nase rieb, was wir nicht gut machten, was nicht konform sei, dass man über uns lachen würde? Wir sollten uns eine vernünftige Arbeit suchen, wir sollten nicht so viel herumspinnen?
Wie wäre es, wenn wir selbst im Laufe unseres Lebens mal an unserem Pflock gerüttelt, uns von den Ketten gelöst, dadurch erst unsere Stärken entdeckt und folglich unsere Fähigkeiten anders eingeschätzt hätten? Wie wäre es, wenn wir das jetzt tun?
Und was wäre, wenn unsere Kinder von diesen Einsichten profitieren dürften, weil wir ihnen Mut machen: Bleib, wie du bist! Mache es so, wie du es kannst! Was du dir vornimmst, kannst du erreichen! Du bestimmst deine Zukunft! Hindernisse sind da, um überwunden zu werden!
Wenn das Schule macht, dann kann der Mensch als Individuum endlich selbst Schule machen.
Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich fest daran glaube, dass die Schule sich ändern kann. Und dass sich die Zahl der mitlaufenden Schafe in unserer Gesellschaft drastisch reduziert, sobald Schule sich verändert und dabei vor allem auf die ganzheitliche und individuelle Ausbildung der Heranwachsenden setzt.
Sicher leben viele Kinder und Jugendliche heute in anderen Familienstrukturen, als die Heranwachsenden früherer Generationen gelebt haben. Aber wenn sich die Lebensumstände im Elternhaus verändern, dann müssen auch die Lebensumstände in der Schule an diese neue Realität angepasst werden. Die Schule darf sich nicht aufs hohe Ross setzen und den Schwarzen Peter für die schlechte Ausbildungsreife der Schüler dem Elternhaus oder sonstigen
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