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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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»Ehrlich?«, schluchzte sie.
    »Aber klar doch«, bekräftigte Katharina. »Du bist der Knaller, immer noch. Und die Nummer mit deinem Herrn Gemahl ist längst noch nicht gelaufen.« Sie dachte kurz nach. »Wisst ihr was? Wir sollten uns bald wiedersehen. Ich glaube, es gibt einiges zu besprechen.«
    »Was’n?«, fragte Beatrice.
    »Männer«, erwiderte Katharina knapp.

Kapitel 4
     
    Am nächsten Morgen erschien Evi mit einer überdimensionalen Sonnenbrille zum Frühstück. Sie sah aus wie Puck, die Stubenfliege. Ihr Magen tanzte Tango, dennoch schaufelte sie sich am Buffet eine großzügige Portion Rührei mit Speck auf den Teller. Essen hilft immer, sagte sie sich, während sie auch noch ein Stück Camembert dazulegte. Dann sah sie sich suchend nach Beatrice und Katharina um.
    Der Frühstücksraum war ein weitläufiger Salon mit weißen Chippendale-Möbeln und hellgrünen Seidentapeten. Es war mittlerweile Viertel nach elf, und die Kellner deckten bereits die Tische für das Mittagessen ein. Von den anderen Gästen war nichts mehr zu sehen. Nur am großen Panoramafenster, das den Blick auf den See freigab, saßen zwei Frauen. Stumm starrten Beatrice und Katharina in den verregneten Morgen. Sie schienen fix und fertig zu sein.
    »Ausgeschlafen?«, fragte Evi. Sie rückte einen Stuhl an den Tisch.
    »War crazy, der Abend. Ich bin voll auf Trümmerlotte«, ächzte Beatrice. Auch sie hatte eine Sonnenbrille auf der Nase. In ihrem beigefarbenen Kaschmir-Twinset und dem riesigen Seidentuch, das sie um den Hals geschlungen hatte, wirkte sie, als käme sie direkt vom Laufsteg.
    Evi dagegen hatte einen schwarzen Faltenrock und einen verwaschenen roten Pullover angezogen. Nicht gerade eine vorteilhafte Kleiderwahl, wie sie selbst bei einem flüchtigen Blick in den Spiegel festgestellt hatte. Aber was war schon vorteilhaft bei ihrer Figur?
    »Mein Kopf fühlt sich an, als würde gerade mein Gehirn zersägt«, murmelte Katharina und nestelte nervös an ihrem Dutt herum. Sie trug denselben Nadelstreifenanzug wie am Abend zuvor, diesmal mit einer weißen Bluse.
    »Wir haben wohl ein bisschen über die Stränge geschlagen«, sagte Evi und errötete wie ein Backfisch. »Mein lieber Herr Gesangverein.«
    Unauffällig besah sie sich Beatrices fast leeren Teller. Wie konnte man bloß mit drei Gurkenscheiben überleben? Auch Katharina schien wieder auf Diät zu sein. Sie hatte gerade mal eine halbe Scheibe Knäckebrot genommen.
    »Einen doppelten Espresso macchiato«, rief Beatrice einer vorbeieilenden Kellnerin zu. »Aber strrrong, bitte. Und eine große Flasche Mineralwasser.«
    »Und für mich bitte eine heiße Schokolade«, ergänzte Evi.
    »Äh, das gestern Abend, das – bleibt aber unter uns?«, fragte Katharina unsicher. »Ich meine, diese ganzen Katastrophen und so.«
    Beatrice spießte eine Gurkenscheibe auf. »Die ehrenwerten Mitglieder des Trio fatal sind Geheimnisträger, Stufe Rot. Aber was ist mit dem Plan, Katharina?«
    »Welcher Plan?«
    »Na, dass wir uns bald wiedertreffen!«, sagte Evi aufgeregt. Ihre Röte steigerte sich zu hektischen Flecken.
    »Ach, das.« Katharina nippte an ihrem Orangensaft und warf einen Blick in die Sonntagszeitung, die neben ihrer Teetasse lag. Es schien ihr höchst unangenehm zu sein, dass sie am Abend zuvor so redselig gewesen war. »Nun, man wird sehen.«
    »Also wirklich«, empörte sich Beatrice, »jetzt tu mal nicht so, als wäre der gestrige Abend ein One-Night-Stand gewesen.Für mich war’s ein Crashkurs in Frauenpower. Wenn ihr mich fragt: Es gibt Beratungsbedarf an der Männerfront.«
    »Und wie stellst du dir das vor?«, fragte Katharina. »Wir sind keine Teenager mehr. Wir müssen uns halt arrangieren.«
    »Gar nichts müssen wir«, drehte Beatrice auf. »Wir sitzen alle im selben Boot. Und haben schon ziemlich nasse Füße. Wollt ihr warten, bis euch das Wasser bis zum Hals steht? Und dann first class in den Untergang?«
    »Ich finde die Idee jedenfalls großartig«, ereiferte sich Evi. »Ich bin so froh, dass wir uns wiedergefunden haben. Was haltet ihr vom nächsten Wochenende? Ich habe sowieso nichts vor.«
    Beatrice unterdrückte eine Bemerkung über Evis wunderbaren Mann und die zwei wohlgeratenen Kinder. Für Sarkasmus bestand wahrlich kein Anlass mehr. Sie holte ihr Smartphone aus der Handtasche und klickte den Kalender an.
    »Maniküre, Golfturnier, Opernpremiere. Nichts, worauf ich nicht verzichten könnte.« Sie sah zu Katharina. »Aber unsere

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