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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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können. Harte Sehnen und Muskeln spannten sich unter der schneeweißen Haut. Vermutlich machte Katharina täglich Liegestütze und nahm außer Müsliriegeln keine feste Nahrung zu sich. Unterhalb des dunkelblauen Bikinioberteils zeichnete sich jede Rippe einzeln ab.
    Ganz anders Beatrice. Sie hatte nach der dritten Operation endlich ihren Traumbusen und sich bei der Gelegenheit auch gleich den Po mit Silikon aufpolstern lassen. Der silberne Bikini bildete einen grellen Kontrast zu ihrer gelblichen Bräune, eine Folge der Self-tan-Duschen, die sie regelmäßig absolvierte.
    »Warum kommt ihr nicht rein? Es ist herrlich!«, rief Evi ihnen zu.
    Katharina folgte der Aufforderung mit einem gekonnten Kopfsprung, während Beatrice sich vorsichtig ins Wasser gleiten ließ, um ihre sorgsam gefönte Frisur nicht zu zerstören.
    Sie paddelten eine Weile herum, dann stiegen sie in einen Whirlpool. Darin war eine Stufe eingelassen, auf der man bequem sitzen konnte. Mit Seufzern des Behagens ließen sie sich vom blubbernden Wasser massieren. Evi lehnte sich zurück und starrte an die Decke, die über und über mit Putten und Blumen bemalt war. Seit Menschengedenken hatte sie sich nicht mehr getraut, ihren Körper zu zeigen.
    »Ist es sehr schlimm?«, fragte sie.
    »Mittelschlimm«, log Beatrice.
    »Lasst uns was trinken«, wechselte Katharina das Thema.
    Sie spähte umher und entdeckte etwas entfernt ein Mädchen in einem weißen Kittel, das auf einem Liegestuhl hockte. Katharinas fordernder Blick genügte. Sofort legte das Mädchen ihre Zeitschrift beiseite und näherte sich im Laufschritt.
    »Herzlich willkommen in der Wellnessoase des Schlosshotels Seeblick«, sagte sie atemlos. »Mein Name ist Madeleine. Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir sollten da weitermachen, wo wir letzten Samstag aufgehört haben«, schlug Katharina vor. »Drei Gläser Champagner bitte.«
    Das Mädchen wollte schon gehen, doch Beatrice winkte sie noch einmal heran. »Maniküre, Pediküre, Ganzkörper-Waxing, Meersalzpeeling, Lymphdrainage. Geht das klar, Schätzchen?«
    Verständnislos musterte Katharina Beatrices perfekt gepflegte Hände und Füße und ihren glatten, vollkommen haarlosen Körper. »Übertreibst du nicht ein bisschen?«
    »Ist doch nicht für mich«, erwiderte Beatrice. »Ist ein Geschenk für Evi.«
    »Für – mich?« Evis Augen weiteten sich vor Schreck. »Aber …«
    Beatrice betrachtete ihre eigenen manikürten Fingernägel. »Sweety, reden wir nicht lange drum rum: Da ist einiges schiefgelaufen. Betrachte das hier als Wiederaufbereitungsanlage. Tu’s nicht für deinen grottigen Ehemann, tu’s für dich.«
    Evi schluckte. »Ich bin peinlich, oder?«
    »Quatsch.« Beatrice schlug mit der flachen Hand insgluckernde Wasser. »Nur ein bisschen – verpeilt. Aber das ändert sich jetzt. Ich bin auch nicht mehr jung, aber ich arbeite daran, wie du siehst. Pump up the volume!« Sie machte einen Schmollmund. »Ich habe mir sogar die Lippen aufspritzen lassen!«
    »Ohhh«, entfuhr es Evi. Solche Sachen kannte sie nur aus Frauenmagazinen. Dass sich auch im wahren Leben jemand so etwas traute, flößte ihr mehr als Respekt ein.
    Die Angestellte blätterte währenddessen in einem Notizbuch. »Sie haben Glück. Ist nicht voll heute. In einer halben Stunde kann’s losgehen. Wenn Sie das Königin-von-Saba-Package nehmen, bekommen Sie noch eine Enzym-Gesichtsmaske dazu.«
    »Her damit«, nickte Beatrice. »Machen Sie alles, was für Geld zu haben ist.«
    Wortlos ergab Evi sich in ihr Schicksal.
     
    Es war schon fast acht Uhr, als die drei in ihre Suite zurückkehrten. Wohlig erschöpft ließen sie sich auf die Couchen fallen. Ihre Gesichter waren vom Wasserdampf gerötet, ihre Bewegungen träge.
    »Essen um halb neun im Restaurant – schafft ihr das?«, fragte Beatrice. »Der Koch soll sensationell sein.«
    Katharina gähnte. »Wollen wir uns nicht lieber was aufs Zimmer bestellen? Ich bin viel zu faul, um mich jetzt umzuziehen.«
    Auf der Stelle wurde ein Bademanteldinner beschlossen. Beatrice reichte ihren Freundinnen die Speisekarten, die auf dem Couchtisch lagen. Sie waren dick wie Bibeln und mehr als appetitanregend.
    »Koberind, yeah«, frohlockte Beatrice. »Das sind diesejapanischen Rindviecher, die rund um die Uhr massiert und mit Musik beschallt werden. Das Fleisch ist so zart wie ein Jungfernhäutchen.«
    »Keine frauenfeindlichen Sprüche!«, sagte Katharina streng, was Beatrice demonstrativ überhörte.
    Evi streckte ihre Füße

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