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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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»Schon vergessen? Wir sind zu dritt.«
    »Weil ich die Präsidentensuite ergattert habe«, antwortete Beatrice triumphierend. »Drei Schlafzimmer, drei Bäder, Salon und Bar. Sonst noch Fragen?«
    »Eine Suite …«, staunte Evi.
    »Damit wir uns nicht wieder aus den Augen verlieren. Und? Was machen wir zuerst? Sauna? Eine Runde schwimmen? Oder ein Welcome Drink?«
    »Wellness, bitte«, antwortete Katharina. »Habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt. Einverstanden, Evi? Es soll hier Massagen geben, die besser sind als Sex!«
    Evi schwieg unbehaglich. Doch, sie hatte sogar einen Badeanzug dabei, wenn man das unförmige Ding überhaupt so nennen konnte. Aber sie hatte es seit Jahren vermieden, irgendwem den Anblick ihres Körpers zuzumuten, es sei denn, strategisch verhüllt.
    »Äh, na ja, bei mir ist wohl eher Wellfleisch als Wellness angesagt«, druckste sie herum.
    Sofort war Beatrice bei ihr und legte schützend einen Arm um sie. »Nur, damit das mal klar ist: Wir sind unter uns. Du musst dich nicht verstecken. Mach locker. Oder willst du dich für den Titel der Miss Swimmingpool bewerben?« Evi schüttelte energisch den Kopf. »Na, siehst du. Also, wir checken die Suite, und dann ab ins Spieleparadies für body and soul!«
    Beatrice tänzelte voraus, während Evi ihren roten Rollkoffer hinter sich herzog und Katharina eine dicke lederne Aktentasche unter den Arm klemmte. Im Gänsemarsch machten sie sich auf den Weg zum Lift.
    Die Präsidentensuite war unglaublich. Eine Orgie in Rosa, voller Sesselchen und Deckchen und Rosensträuße. Die Wände waren mit goldgerahmten Gemälden geschmückt, auf denen sich Liebespaare anglühten. Ein riesiger Obstkorb zierte den Couchtisch. Die Balkontüren waren weit geöffnet. Hinter den zarten Gardinen, die von einem leichten Wind bewegt wurden, schimmerte der See.
    Katharina warf sich auf eine rosasamtene Couch und schleuderte ihre Pumps von den Füßen. »Ist ja Hammer! Ein bisschen puffig, aber total gemütlich. Hier gehe ich nie wieder weg!«
    »Honey, warte, bis du den Wellnessbereich gesehen hast«, sagte Beatrice. »Ich hab ihn mir auf der Website angeschaut. Die ganze Packung Luxus. Und wisst ihr was? Wir haben’s uns verdient!«
    »Mein Mann war sogar ein bisschen eifersüchtig, als ich weggefahren bin«, sagte Evi selig, während sie in einen betroddelten Sessel plumpste. »Schon wieder ein ganzes Wochenende allein verreist, so kennt er mich gar nicht.«
    Beatrice nahm sich einen Orangensaft von der Bar. »Und das ist erst der Anfang, Darling!«
    »Der Anfang wovon?« Evi verstand nicht ganz.
    »Mach ihn verrückt. Zeig ihm, dass er einen Diamanten wegschmeißen will. Und wenn du ihn so weit hast, dass er auf allen vieren vor dir kniet, nackt und mit einer Rose zwischen den Zähnen, dann gibst du ihm die Kante.«
    »Das bringe ich nicht fertig«, hauchte Evi.
    Beatrice grinste. »Und wie du das fertigbringst! Wart’s nur ab!«
     
    Eine Viertelstunde später schlurften sie in Frottéschlappen und Hotelbademänteln zum Lift. Die Fahrt ging ins Untergeschoss. Als sich die Lifttür öffnete, riss Evi die Augen auf. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Ein riesiger Raum lag vor ihnen, mit Wänden aus grünem Marmor und Säulen, deren Kapitelle vergoldet waren. In der Mitte erstreckte sich ein mit Travertin eingefasster Swimmingpool. Daneben waren kleinere Wasserbecken in den Boden eingelassen, aus denen Dampfschwaden aufstiegen. Das Ganze schien für überirdisch schöne Göttinnen gemacht. Aber ganz bestimmt nicht für Evi.
    »Ich, ich … weiß nicht, ich glaube, mir ist nicht so nach Wellness«, flüsterte sie.
    »Nur Mut, Evilein«, sagte Beatrice. »Die haben hier schon ganz andere Sachen gesehen.«
    Zögernd legte Evi ihren Bademantel ab, hängte ihn an einen messingfarbenen Haken an der Wand und stürzte panisch zum Pool. Ein unförmiger Busen quoll hüpfend aus ihrem schwarzen Badeanzug hervor. Eine Taille war nicht zu erkennen. Die unrasierten Beine wirkten mehr als stämmig. Und die Füße wollte Beatrice lieber gar nicht genauer betrachten. Mit einem klatschenden Geräusch tauchte Evi ins Wasser.
    Beatrice sah betreten zu Katharina. »Totalschaden. Meinst du, da ist noch was zu retten?«
    »Langsam«, erwiderte Katharina. »Sie hat einfach vergessen, dass sie eine Frau ist.«
    Beatrice fand, dass man dasselbe auch von Katharina sagen konnte. Mit ihrer knochigen Figur und ihrem flachen Oberkörper hätte man sie von weitem glatt für einen Jungen halten

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