Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
Vom Netzwerk:
sie ihre Freundinnen um ihre tadellose Figur beneidete, hatte Katharinas Statur etwas Abgezehrtes. Als wäre sie gerade von einer schweren Krankheit genesen.
    Katharina schob den vollen Dessertteller von sich. »Redet mir bloß nicht ein, dass ich eine – Essstörung habe«, sagte sie.
    »Hm.« Beatrice musterte sie aufmerksam. »Jetzt mal Klartext: Du hast das ganze Zeug erbrochen, oder?«
    »Ein Infekt«, wiegelte Katharina ab. »Magen-Darm-Virus. Den haben sie momentan alle im Büro.«
    »Das kannst du deiner gnädigen Frau Großmutter erzählen«, sagte Beatrice scharf. »Die Märchenstunde ist vorbei. Raus mit der Sprache. Was ist wirklich los?«
    Zu ihrer größten Bestürzung füllten sich Katharinas Augen mit Tränen. »Hab eine schwere Zeit hinter mir. Es war …« Sie konnte nicht weitersprechen.
    »Um Gottes willen! Was denn?«, fragte Evi angstvoll.
    »Ein Kind«, flüsterte Katharina tonlos. »Ein Unfall, trotzdem wollte ich es. Doch er …«
    Beatrices Gesicht verhärtete sich. »Was für ein grauenerregender Schuft. Er hat dir die Adresse einer Klinik gegeben, richtig? Mit der Ansage, dass du den kleinen Unfall gefälligst canceln sollst?«
    Katharina nickte schwach. Ihre Schultern zuckten. Wie ein Häufchen Elend saß sie da.
    Evi konnte sich gar nicht wieder beruhigen. »Wie furchtbar, wie schrecklich«, jammerte sie. »Du Arme. Was musst du durchgemacht haben!«
    Katharina nahm ihre Serviette und trocknete sich die Tränen. »Ist echt bitter. Zu Hause hat er drei Kinder, und für mich tickt die Uhr. Vielleicht war das die letzte Chance, noch ein Baby zu haben. Nicht mal angerufen hat er, als ich nach dem Eingriff mit einer fetten Depression in der Klinik rumlag …«
    »Scht, scht«, Beatrice streichelte ihr die Wange. »Das geht vorbei.«
    In diesem Moment surrte Katharinas Handy. Wie elektrisiert sprang sie auf und holte ihre Handtasche. Während sie noch darin herumwühlte, bemerkte sie Beatrices strafenden Blick.
    »’tschuldigung, das ist – er«, sagte sie.
    »Stell sofort das Ding aus«, befahl Beatrice. »›Er‹ muss leider, leider auf dich verzichten. Frau Dr. Severin ist nämlich unerreichbar.«
    »Meinst du wirklich?«, fragte Katharina zweifelnd.
    »Erreichbarkeit ist der erste Fehler im weiblichen Betriebssystem«, erläuterte Beatrice. »Be beasty. Mach dich rar. Sonst wirst du uninteressant.«
    »Und was ist der zweite Fehler?«, fragte Evi neugierig.
    Beatrice dachte kurz nach. »Verständnis. Für jeden Pups sollen wir die Geduld einer Mutter Theresa aufbringen. Und was ist der Dank?«
    »Dass sie uns wie Fußabtreter behandeln«, antwortete Katharina. »Der dritte Fehler ist übrigens, dass wir warten. Darauf, dass sie sich ändern. Die ändern sich nie. Im Gegenteil: Wenn sie erst mal gemerkt haben, dass sie alles mit uns machen können, hauen sie uns mit Kawumm in die Tonne.«
    Sie schwiegen, während jede ihren unerfreulichen Gedanken nachhing.
    »Wenn ich daran denke, dass er mir sogar das Geld wegnehmenwill …«, sagte Evi nach einer Weile mit tränenerstickter Stimme. »Dabei ist es im Grunde mein Geld. Mein Erbe. Keine müde Mark hat er in diese Ehe mitgebracht.«
    »Wenn ich daran denke, dass er unsere hart verdiente Kohle irgendwelchen billigen Mädels hinterherschmeißt …«, sagte Beatrice verbittert.
    »Und wenn ich daran denke, dass er mich wie seine persönliche Sklavin behandelt, dieser Ausbeuter …«, sagte Katharina.
    Beatrice gab dem Tisch einen beherzten Handkantenschlag, so dass die Gläser klirrten. »Was ist überhaupt das Ziel? Wollen wir sie wiederhaben, diese Kerle? Wollen wir um sie kämpfen?«
    Evi zog die Nase kraus. »Ja, schon. Allerdings, wenn ich es mir so überlege – wieso eigentlich? Dann fängt das ganze Elend nur wieder von vorn an.«
    »Stimmt«, sagte Katharina. »Ich kämpfe nun schon zwei Jahre um ihn. Aber selbst, wenn er sich tatsächlich von seiner Frau trennen würde, ich weiß nicht … Es ist zu viel passiert.«
    »Dann gibt es nur eins!« Beatrice richtete sich kerzengerade auf und sah angriffslustig in die Runde. »Rache!«
    Verblüfft sahen Evi und Katharina sie an. »Rache?«
    »Jawolll!«, bekräftigte Beatrice. »Das weibliche Imperium schlägt zurück. Ich habe mehr als genug vom Betroffenheitsmanagement. Benutzt doch zur Abwechslung mal euer brain. Diese Kerle sind skrupellos und triebgesteuert. Da reicht es nicht, dass wir uns nobel zurückziehen. Da muss was passieren, was sie nie wieder vergessen werden! Was richtig

Weitere Kostenlose Bücher