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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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verschränkten Armen neben dem Tresen aufgebaut hatte. Mit dem ist nicht zu spaßen, dachte Evi. Der könnte selbst meine achtzig Kilo mit zwei Fingern aus dieser Bude tragen.
    Die Chefin zündete sich eine neue Zigarette an. »Habt ihr den Bockschein dabei?«
    »Den – was?«, fragte Katharina.
    »Na, den Schein, dass ihr sauber seid.«
    »Wir sind kerngesund«, trällerte Beatrice.
    »Das sagen sie alle«, erwiderte die Chefin. Sie blies eine Rauchwolke aus. »Also schön. Seht euch erst mal um. Bin gleich wieder da.«
    Sie verschwand hinter einem Vorhang aus klirrenden Perlenschnüren, während Joe unbeweglich stehenblieb.
    »Das hier ist echt ohne Worte«, flüsterte Katharina.
    Aus den Tiefen der Hinterzimmer kamen fünf junge Mädchen in Bikinis herein und setzten sich in die Wasserbassins. Träge planschten sie herum und unterhielten sich in einer unverständlichen Sprache. Ab und an warfen sie neugierige Blicke zu den drei neuen Kolleginnen.
    Beatrice zeigte auf die Mädchen. »Los, Katharina, dann recherchieren wir mal.«
    Sie gingen zu den Bassins und blieben daneben stehen.
    »Guten Abend. Ich hätte da ein paar Fragen. Woher kommenSie? Sind Sie freiwillig hier? Behandelt man Sie gut?«, erkundigte sich Katharina.
    »Wirrr Ukkraiiene«, sagte eines der Mädchen. Sie trug einen schwarzen Bikini mit Pailletten. »Iiiist schlecht niiecht, derrrr Jooob. Deutsche Männnaarrrr sehhr höffflich.«
    »Ist nicht Ihr Ernst«, entgegnete Beatrice.
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Waaas errrrnst? Maaachen Job. Nicht frragen, nicht saagen.«
    »Bedroht man Sie? Haben Sie Ihre Pässe noch?«, fragte Katharina.
    Diesmal antwortete ein Mädchen in weißem Bikini. »Waaas Sie wollen? Sind wirrr legal, haben Aufenthaalt. Waarrrum Ärrger maachen?«
    Katharina schüttelte den Kopf. »So kommen wir nicht weiter. Vielleicht erfahren wir mehr, wenn die Kunden aufschlagen.«
    »Beim fröhlichen Badespaß«, sagte Beatrice sarkastisch.
    »Müssen wir wirklich in das schmuddlige Wasser?«, fragte Evi. Sie verspürte einen unwiderstehlichen Drang nach Putzeimer und Scheuermilch.
    Beatrice ging zu einem freien Bassin, zog einen ihrer Highheels aus und hielt den Fuß ins Wasser. »Lauwarm. Nicht gerade die Wellnessoase vom Schlosshotel Seeblick, aber …«
    Nun ging alles blitzschnell. Ihr anderer Fuß wackelte kurz auf dem steilen Absatz, dann verlor Beatrice das Gleichgewicht und fiel platschend in das Becken. Ihre Perücke rutschte vom Kopf, versank sofort und tauchte wie eine rotbehaarte Qualle wieder auf.
    Die Mädchen kicherten. Mit schnellen Schritten waren Katharina und Evi bei Beatrice. Katharina fischte die Perückeaus dem Wasser und stülpte sie ihr auf den Kopf, während Evi eine Hand von Beatrice umklammert hielt und mit Leibeskräften daran zog.
    »Was soll das denn werden?«, schimpfte Katharina.
    »Die Europamedaille im Brustschwimmen«, keuchte Beatrice und zeigte auf ihre Brüste, die bei der Schwimmaktion aus ihrem Futteral gerutscht waren.
    Sie kletterte aus dem Bassin und fing hysterisch an zu lachen.
    »Herrje, Mopsalarm«, sagte Katharina und half Beatrice, den Busen in die Latexkorsage zurückzustopfen. Sie stutzte. »Das ist ja ein Busen-Tattoo! Davon hast du noch gar nichts erzählt.«
    »Darf man vielleicht auch ein Privatleben haben?« Beatrice schüttelte sich wie ein nasser Hund und schlüpfte in ihre Highheels. »Mann, das ist aber auch glitschig hier. Das nächste Mal ziehe ich Badelatschen an, sonst brech’ ich mir noch alle Gräten.«
    »Wenn wir weiter so viel Blödsinn machen, erledigt Joe das für uns«, flüsterte Evi. »Vorsicht, Kingkong auf sechs.«
    Mit unbeweglichem Gesicht stampfte Joe heran und reichte Beatrice ein Handtuch, um sogleich auf seinen Beobachterposten zurückzukehren. Der Mann hatte offensichtlich zu viele peinliche Szenen erlebt, um sich noch aus der Fassung bringen zu lassen.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte Beatrice.
    »Wie ein explodierter Gummireifen«, kicherte Katharina. »Du bist echt unmöglich.«
    Evi ließ sich auf eine Couch fallen und lenkte den Blick zur Decke, die aus lauter Spiegeln bestand. »Und ich sehe aus wie ein Pfannkuchen in Leder«, jammerte sie.
    »Wenn du Glück hast, steht heute einer auf Pfannkuchen«, sagte eine Frau, die aus der Ecke kam, in der die Chefin verschwunden war. Sie hatte lange schwarze Haare und trug ein enganliegendes Glitzerkleid zu roten Schaftstiefeln.
    »Wo ist denn die Chefin geblieben?«, erkundigte sich

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