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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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beruhigend. »Du kollabierst ja jetzt schon. Niemand zwingt dich zu unsittlichen Ausflügen.«
    Mechanisch trank Evi einen Schluck und stellte fest, dass es sich um Champagner handelte. Beatrice hatte wirklich an alles gedacht. Augen zu und durch, dachte Evi. Immerhin war sie es, die den wahnwitzigen Vorschlag gemacht hatte, im Dreierpack anzutreten.
    »Geht schon wieder«, beteuerte sie. »Ich hab mich nur ein bisschen erschrocken.«
    »Na, und die Männer erst«, gluckste Katharina. »Die werden vor lauter Angst in ihre Saunahandtücher weinen, wenn sie uns sehen.«
    »Süße Evi«, lächelte Beatrice. Sie sah auf die Uhr. »Mit dem Taxi brauchen wir ungefähr zwanzig Minuten. Also haben wir noch jede Menge Zeit. Überleg’s dir in Ruhe.«
    »Hab ich schon.«
    Evi war vorbereitet. Sie hatte den gesamten Nachmittag indürftig beleuchteten Erotikshops zugebracht und war mit Tüten voller aufregender Wäscheteile und Kleidungsstücke von ihrem Beutezug nach Hause zurückgekehrt.
    Langsam öffnete sie ihren Mantel. Darunter kam ein tief ausgeschnittenes Kleid aus schwarzem Leder zum Vorschein. Es war vorn geschnürt. Und es schien nur darauf zu warten, dass jemand den üppigen Körper darin durch das Aufziehen der Schleife befreite.
    »Oha«, sagte Katharina.
    »Was heißt hier oha?«, fragte Evi verstimmt. »Das Ding war richtig teuer!«
    »Ich find’s heavy, aber erotisch«, befand Beatrice. »Jetzt zum Briefing. Zuerst brauchen wir andere Namen. Wäre doch zu dumm, wenn die unsere echten Namen wüssten. Sucht euch was aus.«
    Sie dachten eine Weile nach.
    »Kiki«, sagte Katharina versonnen. »Kiki klingt hübsch.«
    »Is eingecheckt. Ich habe mich als Uschi angekündigt. In Ordnung?«, fragte Beatrice.
    »Voll porno«, lachte Katharina.
    Evi dagegen war nicht in der Lage, sich phantasievolle Namen auszudenken. Ihr wollte einfach nichts einfallen.
    Beatrice betrachtete sie sinnend. »Für dich muss es etwas ganz Besonderes sein. Warte mal – Oda? Nein, zu ausgefallen. Lola? Zu altmodisch. Aber, Moment mal, Jeanette ist gut. Sehr französisch, sehr sinnlich. Passt.«
    »Jeanette …« Evi sah in ihr Champagnerglas. »Also gut. Aber jetzt brauche ich was zu essen, sonst überlebe ich diesen Abend nicht.«
    Die Sache mit dem Essen entpuppte sich als schwierig. Bereitwillig öffnete Beatrice ihren riesigen verchromten Kühlschrank.Doch außer zwei Low-fat-Joghurts und einer abgelaufenen Diätmargarine war nichts darin zu finden.
    Evi war fassungslos. »Bei dir würden sogar die Mäuse verhungern!« Sehnsüchtig dachte sie an ihre reichlichen Vorräte daheim.
    »Ich hätte noch Knäckebrot«, sagte Beatrice schuldbewusst.
    »Her damit!«, stöhnte Evi.
    Sie aß die ganze Packung. Ein paar Krümel fielen in ihren Ausschnitt und juckten wie verrückt, doch sie wagte nicht, das Kleid zu öffnen. Es hatte sie größte Anstrengungen und eine geschlagene halbe Stunde gekostet, es fachgerecht zuzuschnüren.
    Die Uhr lief. Und sosehr sich alle drei auch Mühe gaben, ihre Aufregung herunterzuspielen, mit jeder Minute wuchs das Kribbeln im Sonnengeflecht. Sie gingen auf die Dachterrasse und schauten auf die Stadt, über der sich die Dämmerung senkte. Sie ließen sich von Beatrice durch das Loft führen und bestaunten das zehnfach verstellbare Doppelbett im Schlafzimmer. Dann setzten sie sich auf den Wäscheberg der Couch und spülten ihre Panik mit einem weiteren Glas Champagner herunter.
    »Zwanzig vor neun«, sagte Beatrice schließlich. »Möge die Übung gelingen. Ich bestell dann mal das Taxi.«
    Schweigend erhoben sie sich und stöckelten zum Aufzug.
    Der Taxifahrer staunte nicht schlecht, als gleich drei zweifelhaft gestylte Damen das feine Appartementhaus verließen und sich auf den Rücksitz des Wagens zwängten.
    Beatrice nannte die Adresse. »Zum Saunaclub Désirée, bitteschön«.
    Der Mann pfiff leise durch die Zähne. »Scheint ja echt Zaster zu bringen, der Job da.«
    »Oh, wir sind nur die Wisch-und-weg-Crew«, behauptete Beatrice. »Die Kunden hinterlassen so einiges, wissen Sie …«
    Daraufhin zog es der Taxifahrer vor, die Unterhaltung nicht fortzusetzen. Stumm raste er los, während er ab und an verstohlene Blicke in den Rückspiegel warf.
    »Wann öffnet der Club?«, fragte Katharina.
    Beatrice zupfte sich eine rote Strähne aus dem Gesicht. »Um halb zehn.«
    »Eine halbe Stunde Vorstellungsgespräch also«, seufzte Evi. »Was haben die bloß mit dir vor?«
     
    Der Saunaclub Désirée lag an einer

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