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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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meinte, dass es leicht verdientes Geld sei. Und ihr habt es mir nun wirklich leichtgemacht!«
    Die drei strahlten selig. Evi strahlte am heftigsten. Es war das schönste Kompliment, das sie je bekommen hatte.
    »Beginner’s luck«, gluckste Beatrice.
    »Aber nach dieser Nacht dachte ich: So viel Glück habe ich bestimmt nicht noch einmal«, fuhr Robert fort. »Deshalb bin ich gleich wieder ausgestiegen.«
    »Und deine Schulden?«, erkundigte sich Evi mitfühlend.
    Robert hob die Hände. »Das wird schon. Ich bin so ’ne Art Dauerstudent. Habe immer wieder abgebrochen und alles Mögliche gemacht: Animator im Ferienclub, Elektriker, Software-Entwickler. Doch jetzt packe ich es. Ende des Jahres mache ich mein Examen. Wenn alles gutgeht, bekomme ich danach eine Stelle als Assistenzarzt in der Charité. Dann ist die Durststrecke überwunden.«
    »Hey, ein Doc!«, sagte Beatrice. »Die Doktorspiele hast du jedenfalls drauf!«
    »Also wirklich, Beatrice«, tadelte Evi ihre Freundin. »Du hast doch gehört, dass er die Sache aufgegeben hat.«
    »Wäre aber schade, wenn es für immer wäre«, sagte Katharina. »Kannst du nicht ab und zu eine Ausnahme machen?«
    Ein Anflug von jungenhaftem Stolz huschte über Roberts Gesicht. »War’s wirklich so gut?«
    »Besser«, versicherte Katharina.
    »Twelve points«, sagte Beatrice.
    »Galaktisch«, schwärmte Evi.
    Eine verlegene Pause entstand. Eine jener Pausen, die immer dann eintreten, wenn alle dasselbe denken, es aber nicht auszusprechen wagen. Die Luft vibrierte. Nein, sie brannte.
    »Na jaaa, eine Ehrenrunde wäre drin«, sagte Robert langsam. »Aber nicht für Geld. Nur zum fun. Als kleines Dankeschön.«
    Die drei wagten kaum zu atmen. Elektrisiert sahen sie ihn an. Evi vergaß sogar die juckenden Krümel in ihrem Dekolleté. Sie konnte kaum glauben, was sie hörte. Der Himmel tat sich auf!
    Auch Robert schien auf einmal aufgeregt zu sein. Er strich sich das Haar aus dem Gesicht und rieb an seiner Lederjacke herum.
    »Zu mir können wir leider nicht gehen«, sagte er. »Ist ’ne WG. Und ziemlich hellhörig.«
    Ratlos sahen die Freundinnen einander an. Evi hatte eine Familie daheim. Beatrice musste damit rechnen, dass Hans-Hermann vorzeitig von seiner »Dienstreise« zurückkehrte. Blieb nur Katharina. Oder ein Hotel. Aber das war zu gefährlich, so mitten in der Stadt. Sie sahen nicht gerade parketttauglich aus, und man konnte nie wissen, wer einem über den Weg lief.
    Katharina spürte, was Evi und Beatrice dachten. Der Schwips und Roberts Anwesenheit ließen sie alle Vorsicht vergessen.
    »Wir könnten zu mir gehen«, sagte sie heiser.
    Es war fünf Uhr morgens, als Evi erwachte. Ein penetrantes Summen hatte sie geweckt. Sie langte aus Gewohnheit nach rechts, wo der Wecker stand. Doch da war kein Wecker. Da war ein Knäuel ineinander verschlungener Körper, die tief und regelmäßig atmeten.
    Eine völlig abgefahrene Nacht lag hinter ihr. Und wenn ihr Gedächtnis sie nicht trog, hatte das Trio fatal ein erotisches Quartett gegründet, das Evi sich selbst in ihren kühnsten Träumen nicht hätte ausdenken können. Zwar hatte Robert die drei Freundinnen einzeln zu Privataudienzen empfangen. Doch irgendwann hatte Katharina Pyjamas verteilt, und dann waren sie alle zusammen ins Bett gekrochen und hatten sich aneinandergekuschelt wie eine große, glückliche Familie.
    Das Summen setzte wieder ein. Im Halbdunkel machte Evi die Gestalt von Katharina aus, die ihren Kopf ins Kissen vergraben hatte.
    »Hey«, flüsterte Evi und rüttelte an Katharinas Schulter. »Was ist das?«
    »Hmmm. Was denn?« Schläfrig öffnete Katharina die Augen.
    »Da summt was. Hörst du das denn nicht?«
    Mit einem Schlag war Katharina hellwach. Verständnislos musterte sie die Bescherung: ein Mann und drei Frauen in einem Doppelbett. In ihrem Doppelbett.
    »Sag, dass das nicht wahr ist!«, zischte sie.
    »Was’n los?«, murmelte Beatrice mit schwerer Zunge. »Kann man nicht mal in Ruhe schlafen?«
    Nun kam auch Leben in Robert. Im Halbschlaf flüsterte er etwas vor sich hin und schlang einen Arm um Beatrice, die sich sofort wieder an ihn schmiegte.
    Mit einem Satz war Katharina aus dem Bett.
    »Welcher Tag ist heute?«
    Evi überlegte, was ihr angesichts der frühen Stunde, der verwirrenden Ereignisse und der Wirkung verschiedenster alkoholischer Getränke nicht gerade leichtfiel.
    »Äh – Montag?«
    Katharina raufte sich die Haare. »Dann steht ER vor der Tür!«
    »Wer – er?«, fragte

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