Du Mich Auch
Beatrice mit einem wohligen Seufzer. »Robert ist doch hier.«
»Horst, verdammt!!«
Wieder summte es. Diesmal war der frühe Besucher zu einem hartnäckigen Dauerton übergegangen.
Katharina begann hektisch, die verstreuten Kleidungsstücke zusammenzuraffen, die überall herumlagen. Eins nach dem anderen warf sie in den Schrank.
»Los, in die Küche. Aber dalli! Montag ist Horsttag! Da hüpft er immer in mein Bett, bevor die Sitzungen beginnen. Los doch, ihr müsst auf der Stelle verschwinden!«
Mit einem Ausdruck größten Bedauerns löste sich Beatrice aus Roberts Umarmung, während Katharina drei Paar Highheels und Roberts Turnschuhe unters Bett kickte.
Evi küsste Robert sanft auf die Stirn. »Guten Morgen, mein Prinz! Gleich gibt es Kaffee.«
»Komm schon, wir haben keine Zeit für Sentimentalitäten«, trieb Katharina sie zur Eile an. Mittlerweile klingelte auch ihr Handy. Mit fahrigen Bewegungen wühlte Katharina es aus ihrer Tasche.
»Jaaaa?«, raunte sie. »Oh, Horst, mein Fröschchen. Ja, ich mache gleich auf. Ich war wohl gerade im Tiefschlaf.«
»Frösch-chen!!«, wiederholte Beatrice grinsend. »Werbraucht denn einen Frosch, wenn er einen Prinzen im Bett hat?«
»Raus jetzt!«, kommandierte Katharina streng. »Und keinen Mucks!«
Zu dritt hievten sie Robert aus dem Bett und schleiften ihn in die Küche. Dort setzten sie ihn auf einen Stuhl. Sofort sank sein Kopf mit einem allerliebsten Schnarcher auf den winzigen Küchentisch. Dann liefen sie ins Schlafzimmer zurück, um die letzten Spuren zu beseitigen.
Evi pflückte einen BH von der Nachttischlampe, der im Eifer des Gefechts dorthin geflogen war. Beatrice drehte die Kissen um, die voller Lippenstift waren. Katharina riss das Fenster auf, um die Ausdünstungen zu vertreiben, die vier erwachsene Menschen im Liebestaumel abgesondert hatten. Den Rest überließ sie einem gütigen Schicksal und dem schwachen Morgenlicht.
Im Laufschritt kehrten Evi und Katharina in die Küche zurück und schlossen leise die Tür hinter sich. Dann lauschten sie gespannt.
»Horst, entschuldige, ich hatte eine Schlaftablette genommen. Deshalb habe ich dich gar nicht gehört«, klang es zuckersüß aus dem Flur.
»Lass mich nie wieder so lange draußen warten! Wenn man mich sieht!«, schimpfte eine Männerstimme. »So ein Risiko kann ich mir nicht erlauben!«
»Komm doch erst mal rein. Das Bett ist noch warm«, gurrte Katharina. Dann war es eine Weile ruhig.
Evi ballte die Hände zu Fäusten und bohrte ihre Fingernägel in die Handflächen. »Hoffentlich merkt er nichts«, flehte sie.
»Er muss ziemlich dämlich sein, wenn er nichts merkt«, flüsterte Beatrice. »Aber hoffen wir’s.«
»Will zurück ins Bett«, murmelte Robert.
Sofort waren die beiden bei ihm und versuchten, ihn zum Verstummen zu bringen.
»Pscht«, machte Evi und hielt ihm den Mund zu.
»Träum schön.« Beatrice betrachtete ihn hingebungsvoll. »Ist er nicht phantastisch?«
Evi nickte. Dann musterte sie mit fachkundigem Blick Katharinas Küche. Es war das Traurigste, was sie je gesehen hatte. In der kargen Küchenzeile gab es nicht mal einen Backofen. Die Herdplatten schienen unbenutzt zu sein. Und den Kühlschrank musste sie erst gar nicht öffnen, um zu wissen, dass der Inhalt ähnlich trostlos sein würde wie bei Beatrice.
Jenseits der Küchentür hörte man Musik. Offensichtlich befürchtete Katharina, dass sich ihre Gäste akustisch bemerkbar machten.
Furchtsam sah Evi auf ihre Uhr. »Halb sechs. Um halb sieben muss ich die Kinder wecken«, flüsterte sie. »Außerdem wacht Werner gleich auf. Was soll ich bloß tun?«
Wieder lauschten sie. Zur Musik gesellten sich nun Geräusche, die nichts an Eindeutigkeit vermissen ließen.
»Wie es aussieht, könnte jetzt auch ein Düsenjet aufs Haus stürzen, und der ehrenwerte Herr Minister würde nichts merken«, lachte Beatrice leise. »Flitz los. Ich pass auf Robert auf.«
»So soll ich auf die Straße gehen?«
Evi trug einen zu engen Bärchenpyjama aus Katharinas Kollektion. Das Lederkleid und ihr Mantel lagen unerreichbar im Kleiderschrank.
»Schnapp dir was von der Garderobe«, flüsterte Beatrice. »Und ab dafür!«
»Meine Schuhe!«, jammerte Evi.
»Was ist damit?«
»Weg«, stöhnte Evi.
Beatrice zeigte auf ein Paar rosafarbene Plüschpantoffeln, das neben dem Herd stand. »Versuch’s damit. Und wisch dir das Zeugs aus dem Gesicht. Du siehst aus wie Alice Cooper im Vollrausch!«
Sie nahm ein Küchenhandtuch, feuchtete
Weitere Kostenlose Bücher