Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
Vom Netzwerk:
Vorhang, der leise klirrte. Was Beatrice und Katharina wohl von diesem unwürdigen Schauspiel hielten?
    Währenddessen scheiterte Hans-Hermann an den Lederschnüren. Der Ärmste. Offenbar konnte er sich nicht mehr so recht konzentrieren.
    »Mach selber«, blaffte er. Verwirrt massierte er seine Stirn. »Wieso dreht sich denn hier alles?«
    Evi stellte fest, dass seine Lider schwer wurden. Mit einem kleinen Seufzer sank er zur Seite, und sein Körper erschlaffte. Die K.o.-Tropfen machten ihrem Namen alle Ehre.
    Der Vorhang klirrte lauter. Zwei tropfnasse Mädchen kamen herein, die nur mit mikroskopisch kleinen Tangasbekleidet waren. Ohne Vorwarnung glitten sie auf die Liege und drängten sich dicht an Hans-Hermann.
    »Was’n jetzt?«, murmelte er benommen.
    Schnell rollte Evi sich weg, dann rappelte sie sich auf und drückte sich an die Wand. Schon zuckte ein Blitz auf. Hans-Hermann sah es nicht mehr. Bewegungslos lag er im Blitzlichtgewitter, flankiert von den halbnackten Mädchen. Im nächsten Moment standen Beatrice und Katharina im Séparée.
    »High score. Ich war schon immer gut im Schiffeversenken«, flüsterte Beatrice. Sie steckte die Kamera in die Tasche ihres Schwesternkittels. »Hans-Hermann hat voll abgelost. Hättest du zufällig Geld für die Damen dabei, Evi?«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, holte Evi zwei große Scheine aus ihrer Handtasche und legte sie auf das Tischchen.
    »Für euch«, sagte sie zu den Mädchen. »Nehmt euch mal einen Tag frei.«
    »Spassiba«, erwiderte eine der beiden. »Und waaas wirrr sollen maaachen mit iiihm?«
    Beatrice betrachtete kühl ihren Mann. »Schlafen lassen und später abkassieren. Er wird sich an nichts erinnern. Danke, ihr habt uns sehr geholfen.«
    Erleichtert huschten die drei Freundinnen auf den Gang, wo ein Geschiebe und Gedrängel eingesetzt hatte wie beim Sommerschlussverkauf. Auch die anderen Gäste hielten sich nicht lange mit Konversation auf, sondern strebten lüstern zu den Séparées.
    »Yippiiee!«, rief Evi leise aus. »Wir haben es gewuppt!«
    »So weit jedenfalls.« Katharina sah sich besorgt um. »Wir haben nämlich was Entscheidendes vergessen: Wie kommen wir hier wieder raus?«
    »Äh, durch die Tür vielleicht?«, scherzte Evi.
    Beatrice dagegen hatte das Dilemma auf der Stelle erfasst. »Gina wird dich fragen, wo dein Kunde geblieben ist. Und das ist noch nicht alles. Sie wird ihren Anteil einfordern. Von uns übrigens auch. Erinnert ihr euch? Sobald wir den Gang zu den Séparées betreten, wird die Provision fällig. Tja. Ich habe nur einen Zwanziger fürs Taxi dabei.«
    »Mein ganzes Geld habe ich gerade den Mädchen gegeben«, sagte Evi. Sie sah Katharina an. »Wie viel hast du noch?«
    »Ich habe mein Portemonnaie vergessen«, antwortete Katharina schuldbewusst. »Und wir brauchen hundertfünfzig Mäuse!«
    »Dann hole ich mir eben einen Schein wieder«, beschloss Evi. »Also noch mal zurück.«
    Sie liefen los. Doch das Séparée war leer, bis auf den leblosen Hans-Hermann. Weder von den Mädchen noch vom Geld war irgendetwas zu sehen.
    Evi schlug die Hände vors Gesicht. »Joe wird uns killen.«
    »Vor allem, wenn er sieht, dass dein Kunde außer Gefecht ist«, sagte Beatrice. »Wir haben ziemlich Shit an der Hacke.«
    Evi erstarrte vor Schreck. »Und nun?«

Kapitel 12
     
    Ein Feuerwehrwagen raste heran und hielt mit blinkendem Blaulicht direkt vor dem Saunaclub Désirée. Das Heulen der Sirene war markerschütternd. Schon kam der nächste Wagen angefahren. Im Handumdrehen war der Vorgarten des Etablissements bevölkert mit uniformierten Männern, die sich Kommandos zubrüllten. Schläuche wurden entrollt. Ein Putto fiel um. Dann stürmten die Feuerwehrleute ins Haus, vorbei an halbnackten Herren und kreischenden Mädchen, die panisch das Weite suchten.
    »Schneller«, keuchte Beatrice. »Da drin haben sie bestimmt schon gemerkt, dass es falscher Alarm war.«
    Auf bloßen Strümpfen rannten sie die Straße entlang. Ihre Highheels lagen irgendwo im Gebüsch. Sie hatten sie weggeworfen, als sie laut schreiend aus dem Club gelaufen waren. »Feuer!«, hatten sie gerufen. Und vorher die Kleenexbox abgefackelt.
    Es war Beatrices Idee gewesen. Zuerst hatte sie den Notruf gewählt und die Adresse durchgegeben. Sobald die Sirene zu hören gewesen war, hatte sie die Kerzenflamme an die Kleenexbox gehalten und die brennende Schachtel in den Gang geworfen. Im anschließenden Durcheinander war niemandem aufgefallen, wie sie entkamen. Das hofften

Weitere Kostenlose Bücher