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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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geben. Wenn sie das mit der Wette herausfindet, wird sie denken, ich hätte nur deshalb mit ihr geschlafen. Ich muss sie hier schnell wegbringen.
    »Nichts. Er erzählt nur Müll«, erwidere ich. »Steig in den Wagen. Denn wenn du es nicht auf der Stelle tust, werde ich dich persönlich hineinverfrachten.«
    Ich höre das Knarzen von Luckys Autotür im selben Moment, als Brittany ihre öffnet.
    »Sei nicht sauer auf Paco«, sagt sie noch, bevor sie sich auf den Fahrersitz gleiten lässt.
    Wovon redet sie? »Fahr los«, befehle ich ihr. Ich habe nicht die Zeit, sie zu fragen, was sie damit gemeint hat. »Wir reden später.«
    Sie braust davon.
    »Scheiße, Mann«, sagt Lucky und sieht dem BMW anerkennend nach. »Ich musste rausfinden, ob Enrique mich verarscht. Du hast Brittany Ellis wirklich klargemacht, oder? Hast du’s gefilmt?«

    Meine Antwort ist ein gewaltiger Schlag in Luckys Unterleib, der ihn auf die Knie fallen lässt. Ich steige auf mein Motorrad und werfe den Motor an. Als ich Enriques Camry entdecke, halte ich an seiner Seite.
    »Hör zu, Alejo«, sagt Enrique durch das offene Fenster zu mir. » Lo siento mucho …«
    »Ich kündige«, unterbreche ich ihn, werfe ihm die Schlüssel zu seinem Laden an den Kopf und fahre davon.
    Auf dem Weg nach Hause kreisen meine Gedanken um Brittany und darum, wie viel sie mir bedeutet.
    Dann trifft es mich wie ein Schlag.
    Ich werde den Drogendeal nicht durchziehen.
    Jetzt verstehe ich all die Schnulzen, über die ich mich immer lustig gemacht habe. Denn jetzt bin ich der dämliche Idiot, der bereit ist, für das Mädchen seiner Träume alles zu riskieren. Estoy enamorado … Ich bin verliebt.
    Scheiß auf die Bruderschaft. Ich kann meine Familie beschützen und mir selbst treu sein. Brittany hatte recht. Mein Leben ist zu wertvoll, um es mit einem Drogendeal zu verpfuschen. Die Wahrheit ist, ich möchte aufs College gehen und etwas Gutes aus meinem Leben machen.
    Ich bin nicht wie mein Vater. Mein Vater war ein schwacher Mann, der den leichten Weg gewählt hat. Ich werde die Herausforderung annehmen, die denen gestellt wird, die der Gang den Rücken zudrehen wollen. Scheiß auf das Risiko. Und wenn ich überlebe, kehre ich als freier Mann zu Brittany zurück. Lo juro !
    Ich bin kein Drogendealer. Ich lasse Hector im Stich, aber meine Gründe, einer Gang beizutreten, bestanden darin, meine Familie und mein Viertel zu beschützen – und nicht mit Drogen zu dealen. Seit wann ist Dealen eine Notwendigkeit?
    Als ich von der Polizei angehalten wurde, ist die Lawine ins Rollen gekommen. Ich wurde verhaftet, dann hat Hector meine
Kaution bezahlt. Kurz nachdem ich anderen OGs Fragen über die Nacht gestellt habe, in der mein Vater starb, hatten Hector und meine Mum eine erbitterte Auseinandersetzung. Sie hat Prellungen davongetragen. Danach hat Hector mich wegen des Drogendeals nicht mehr in Ruhe gelassen.
    Paco hat versucht, mich zu warnen. Er war überzeugt, dass da etwas nicht stimmte.
    Ich zerbreche mir den Kopf und die Puzzleteile ergeben langsam einen Sinn. Dios , war die Wahrheit etwa die ganze Zeit direkt vor meiner Nase? Es gibt eine Person, die mir sagen kann, was in der Nacht, in der mein Vater starb, wirklich passiert ist.
    Ich stürme in unser Haus und finde mi’amá in ihrem Zimmer. »Du weißt, wer papá getötet hat.«
    »Alejandro, nicht.«
    »Es war ein Latino Blood, habe ich recht? Auf der Hochzeit haben Hector und du darüber gesprochen. Er weiß, wer es war. Du weißt es ebenfalls.«
    Tränen steigen ihr in die Augen. »Ich warne dich, Alejandro. Tu das nicht.«
    »Wer war es?«, frage ich und ignoriere ihr Flehen.
    Sie wendet den Blick ab.
    »Sag es mir!«, schreie ich, so laut ich kann. Mein Gebrüll lässt sie zusammenzucken.
    All die Jahre wollte ich den Schmerz von ihr nehmen. Ich habe nie daran gedacht, sie zu fragen, was sie über die Ermordung meines Vaters weiß. Oder vielleicht wollte ich es auch gar nicht wissen, weil ich Angst vor der Wahrheit hatte. Aber jetzt kann ich es nicht länger auf sich beruhen lassen.
    Ihr Atem geht langsam und unregelmäßig und sie schlägt die Hand vor den Mund. »Hector … es war Hector.« Während ich allmählich begreife, breiten sich Grauen, Schock und Schmerz in meinem Körper aus wie ein loderndes Feuer. Meine
Mom sieht mich mit traurigen Augen an. »Ich wollte dich und deine Brüder nur beschützen. Das ist alles. Dein papá wollte aussteigen und sie haben ihn dafür getötet. Hector hat verlangt, dass du

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