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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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ihn ersetzt. Er hat mir gedroht, Alejandro, und gesagt, wenn er dich nicht haben kann, würde die ganze Familie enden wie dein Vater …«
    Ich höre nicht länger zu. Hector hat dafür gesorgt, dass ich verhaftet werde, damit ich ihm etwas schulde. Und er hat den Drogendeal eingefädelt und mich glauben lassen, es sei ein Schritt auf der Leiter nach oben, dabei war es nur ein Schritt in seine Falle. Er hat wahrscheinlich angenommen, jemand würde die Wahrheit ausplaudern, und zwar bald. Ich haste zu meiner Kommode, in Gedanken konzentriere ich mich ganz auf das, was ich zu tun habe: dem Mörder meines Vaters gegenübertreten.
    Die Waffe ist weg.
    »Warst du an meiner Kommode?«, knurre ich Carlos an, der auf der Wohnzimmercouch sitzt, und packe ihn am Kragen
    »Nein, Alex«, erwidert Carlos. » Créeme! Paco war eben hier und ist in dein Zimmer gegangen, aber er hat behauptet, er wolle sich nur eine Jacke von dir borgen.«
    Paco hat die Waffe mitgenommen. Ich hätte es wissen sollen. Aber woher wusste Paco, dass ich nicht zu Hause sein und ihn davon abhalten würde?
    Brittany.
    Brittany hat mich mit voller Absicht gerade heute verführt. Sie hat gemeint, ich solle nicht sauer auf Paco sein. Sie haben beide versucht, mich zu beschützen, weil ich zu dämlich und feige war, selbst für mich einzustehen und den Tatsachen ins Auge zu sehen, die mir ins Gesicht gelacht haben.
    Brittanys Worte dröhnen in meinen Ohren. Sei nicht sauer auf Paco.

    Ich renne in mi’amás Zimmer. »Wenn ich heute Nacht nicht nach Hause kommen sollte, musst du Carlos und Luis nach Mexiko bringen«, sage ich ihr.
    »Aber, Alejandro …«
    Ich setze mich auf die Bettkante. » Mamá , Carlos und Luis sind in Gefahr. Bewahre sie vor meinem Schicksal. Bitte.«
    »Alex, rede nicht so. Dein Vater hat so gesprochen.«
    Ich bin genau wie papá , will ich sagen, und habe die gleichen Fehler gemacht. Ich werde nicht zulassen, dass meinen Brüdern dasselbe passiert. »Versprich es mir. Ich muss es dich sagen hören. Es ist mir todernst damit.«
    Tränen strömen ihr Gesicht hinunter. Sie küsst mich auf die Wange und umarmt mich fest. »Ich verspreche es … ich verspreche es.«
    Ich setze mich auf Julio und rufe jemanden an, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich ihn mal um Rat bitten würde: Gary Frankel. Er drängt mich, etwas zu tun, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es einmal tun würde: die Bullen anzurufen und ihnen zu sagen, was los ist.

53
    Brittany
    Ich sitze seit fünf Minuten in meinem Wagen vor Sierras Haus. Ich kann immer noch nicht fassen, dass Alex und ich es getan haben. Ich bereue keinen einzigen Augenblick davon, aber ich kann es immer noch nicht fassen.
    Heute habe ich gespürt, wie verzweifelt Alex war, als wolle er mir durch sein Handeln etwas beweisen und nicht durch leere Worte. Ich bin wütend, weil ich so gefühlsduselig gewesen bin, aber ich konnte nichts dagegen tun. Unbändige Freude, Glücksgefühle und tief empfundene Liebe waren es, die mir die Tränen über das Gesicht strömen ließen. Und als ich sah, wie sich eine Träne von seinen Wimpern löste, habe ich sie weggeküsst … Ich wollte diese Träne für immer bewahren, denn es war das erste Mal, dass Alex sich mir auf diese Weise geöffnet hat. Alex weint nicht, er lässt normalerweise nicht zu, dass ihn irgendetwas so tief berührt.
    Der heutige Abend hat ihn verändert, ob er es nun wahrhaben will oder nicht.
    Auch ich bin nicht mehr dieselbe.
    Ich betrete Sierras Haus. Sierra sitzt auf der Couch im Wohnzimmer. Mein Vater und meine Mutter sitzen ihr gegenüber.
    »Das sieht verdächtig nach einer Verschwörung aus«, sage ich zu ihnen.

    Sierra erwidert: »Keine Verschwörung, Brit, nur ein Gespräch.«
    »Wieso?«
    »Ist das nicht offensichtlich?«, fragt mein Dad. »Du lebst nicht länger zu Hause.«
    Ich stehe vor meinen Eltern und frage mich, wie es so weit kommen konnte. Meine Mutter trägt einen schwarzen Hosenanzug und hat das Haar im Nacken zu einem Dutt festgesteckt. Sie sieht aus, als wollte sie auf eine Beerdigung. Mein Dad trägt Jeans und Sweatshirt, seine Augen sind blutunterlaufen. Er hat die ganze Nacht nicht geschlafen, das sehe ich. Und meine Mom vielleicht auch nicht, aber das würde sie niemals zugeben. Sie würde ein paar Pillen einwerfen, um den Schlafmangel zu übertünchen.
    »Ich kann nicht länger die perfekte Tochter spielen. Ich bin nun mal nicht perfekt«, sage ich ruhig und beherrscht. »Könnt ihr damit leben?«
    Die

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