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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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Lächeln auf den Lippen.

    »Auf die Handwärmer«, sage ich zustimmend. Und auf den Sex, ergänze ich im Kopf.
    »Möchtest du zurückfahren? Ich weiß den Weg nicht.«
    Wir fahren in einträchtigem Schweigen zurück, während die Sonne langsam untergeht. Unser Waffenstillstand bringt mich meinen Zielen näher: Dem Schulabschluss, der Wette … und etwas anderem, das ich noch nicht bereit bin, mir einzugestehen.
    Als ich ihren heißen Schlitten auf den Parkplatz der Bücherei lenke, sage ich: »Danke, dass ich dich entführen durfte. Ich schätze, man sieht sich.« Ich hole meine Schlüssel aus der Hosentasche hervor und frage mich, ob ich mir jemals ein Auto werde leisten können, das nicht verrostet, alt und gebraucht ist. Nachdem ich aus ihrem Wagen gestiegen bin, ziehe ich Colins Foto aus meiner Gesäßtasche und werfe es auf den Sitz, dem ich gerade entstiegen bin.
    »Warte!«, ruft Brittany, als ich davongehe.
    Ich drehe mich um und da steht sie direkt vor mir. »Was ist?«
    Sie lächelt verführerisch, als wolle sie mehr als nur einen Waffenstillstand. Sehr viel mehr. Scheiße, sie wird mich doch jetzt nicht küssen? Ich bin vollkommen überrumpelt, was mir normalerweise nicht passiert. Sie beißt sich auf die Unterlippe, als plane sie ihren nächsten Schritt. Ich bin nur allzu bereit, mit ihr rumzuknutschen.
    Während mein Gehirn sämtliche denkbaren Szenarien abspult, kommt sie etwas näher.
    Und schnappt sich die Schlüssel aus meiner Hand.
    »Was glaubst du, tust du da?«, frage ich sie.
    »Ich zahle dir heim, dass du mich entführt hast.« Sie tritt einen Schritt zurück und wirft die Schlüssel mit viel Schwung in das Wäldchen neben dem Parkplatz.
    »Das hast du gerade nicht getan.«

    Sie geht langsam rückwärts. Die ganze Zeit, während sie sich auf ihren Wagen zu bewegt, lässt sie mich nicht aus den Augen. »Nimm’s mir nicht übel, Alex. Rache ist süß, stimmt’s?«, sagt sie und versucht dabei einen ernsten Gesichtsausdruck zu wahren.
    Ich sehe fassungslos zu, wie meine Chemiepartnerin in ihren BMW steigt. Das Auto rollt ohne Ruckeln, Stottern oder Aufheulen vom Parkplatz. Ein einwandfreier Start.
    Ich bin angepisst, weil ich jetzt entweder im dunklen Unterholz herumkriechen und nach meinen Schlüsseln suchen oder Enrique anrufen muss, damit er mich abholt.
    Dann lache ich lauthals. Brittany Ellis hat mich mit meinen eigenen Waffen geschlagen.
    »Ja«, sage ich zu ihr, obwohl sie wahrscheinlich schon eine Meile weit weg ist und mich nicht hören kann. »Rache ist süß.« ¡Carajo!

25
    Brittany
    Das schwere Atmen meiner Schwester ist das Erste, was ich höre, nachdem mich das Licht der frühen Morgensonne geweckt hat, die in ihr Zimmer scheint. Ich bin in Shelleys Zimmer gegangen und habe stundenlang neben ihr gelegen und beobachtet, wie sie friedlich schlief, bevor ich selbst eingedöst bin.
    Als ich noch klein war, bin ich bei jedem Gewitter in das Zimmer meiner Schwester gerannt. Nicht um Shelley die Angst zu nehmen, sondern damit ihre Nähe mir die meine nahm. Ich hielt Shelleys Hand und irgendwie lösten sich dadurch meine Ängste in Luft auf.
    Während ich meine große Schwester so friedlich schlafen sehe, kann ich nicht glauben, dass meine Eltern sie wegschicken wollen. Shelley ist ein Teil von mir, der Gedanke, ohne sie zu leben, scheint so … falsch. Manchmal habe ich das Gefühl, Shelley und ich sind auf eine Weise verbunden, die nur wenige Menschen nachvollziehen können. Wenn unsere Eltern nicht entschlüsseln können, was Shelley ihnen sagen will, oder weshalb sie frustriert ist, weiß ich es für gewöhnlich.
    Deswegen hat es mich so fertiggemacht, dass sie mich an den Haaren gezogen hat. Ich habe nie wirklich geglaubt, dass sie es bei mir machen würde.
    Aber das hat sie.

    »Ich werde nicht zulassen, dass sie dich wegbringen«, sage ich leise zu meiner schlafenden Schwester. »Ich werde dich immer beschützen.«
    Ich stehe vorsichtig aus Shelleys Bett auf. Es wäre mir nicht möglich, Zeit mit Shelley zu verbringen, ohne dass sie bemerkt, wie aufgewühlt ich bin. Deshalb ziehe ich mich an und verlasse das Haus, bevor sie aufwacht.
    Ich habe mich gestern Alex anvertraut und der Himmel ist nicht herabgestürzt. Ich habe mich sogar besser gefühlt, nachdem ich ihm von Shelley erzählt hatte. Da sollte es mir erst recht helfen, mit Sierra und Darlene darüber zu sprechen.
    Während ich vor Sierras Haus in meinem Wagen sitze, denke ich darüber nach, wie mein Leben gerade

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