Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
Vom Netzwerk:
Gesicht nicht länger sehen kann. »Bist du fertig mit der Psychoanalyse?«, sagt er.
    Ich folge ihm ins Wohnzimmer. Mich beschäftigt immer noch die Frage, wie Alex sich seine Zukunft vorstellt. Es scheint, als sei er bereit, dieses Haus zu verlassen … oder diese Erde. Könnte es seine Art sein, sich auf den Tod vorzubereiten, nichts
Bleibendes um sich zu haben? Glaubt er vielleicht, es sei sein Schicksal, so wie sein Vater zu enden?
    Hat er das gemeint, als er von seinen Dämonen sprach?
    Während der nächsten beiden Stunden sitzen wir auf dem Sofa im Wohnzimmer und arbeiten einen Plan für unsere Handwärmer aus. Alex ist sehr viel klüger, als mir bewusst war, das A auf seinem Test war kein Ausrutscher. Er hat eine Menge Ideen, wie wir online an Informationen kommen oder in der Bücherei recherchieren können, um herauszufinden, wie wir die Handwärmer am besten konstruieren und ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in unseren Bericht aufnehmen können. Wir brauchen Chemikalien, die uns Mrs Peterson zur Verfügung stellen wird, wieder verschließbare Tüten, in die wir die Chemikalien füllen können, und, um Extrapunkte zu bekommen, haben wir beschlossen, kleine Stoffsäckchen zu nähen, in die wir die Handwärmer dann hineinstecken. Ich achte peinlichst darauf, dass unsere Unterhaltung sich nur um Fragen dreht, die unser Projekt betreffen, und vermeide, ein zu persönliches Thema anzuschneiden.
    Als ich mein Chemiebuch zuklappe, sehe ich aus dem Augenwinkel, dass Alex sich mit der Hand nervös durchs Haar fährt. »Hör zu, ich wollte eben nicht unhöflich sein.«
    »Das ist schon okay. Ich war zu neugierig.«
    »Du hast recht.«
    Ich stehe auf, so unangenehm ist mir das Ganze. Doch er packt mich am Arm und drängt mich, wieder Platz zu nehmen.
    »Nein«, sagt er, »ich meinte, du hast recht, was mich betrifft. Ich will nichts Bleibendes in meiner Nähe.«
    »Warum?«
    » Mi papá «, sagt Alex und starrt das Bild an der gegenüberliegenden Wand an. Er schließt gequält die Augen. »Da war so viel Blut.« Alex öffnet die Augen wieder und sieht mich an.
»Wenn ich eins gelernt habe, ist es, dass niemand für immer da ist. Man muss den Moment leben, jeden einzelnen Tag … das Hier und Jetzt.«
    »Und was möchtest du in diesem Moment?« Ich verspüre gerade den unbändigen Wunsch, seine Wunden zu heilen und meine eigenen zu vergessen.
    Seine Fingerspitzen berühren meine Wange.
    Mein Atem stockt. »Möchtest du mich küssen, Alex?«, flüstere ich.
    » Dios mío , ich möchte dich küssen, deine Lippen schmecken, deine Zunge.« Er fährt mit den Fingerspitzen zärtlich meine Lippen entlang. »Möchtest du, dass ich dich küsse? Niemand außer uns würde es wissen.«

32
    Alex
    Brittanys Zunge schnellt hervor, um ihre perfekt geformten, herzförmigen Lippen zu befeuchten, die nun einladend glänzen.
    »Foltere mich nicht so«, stöhne ich. Meine Lippen sind nur noch Zentimeter von ihren entfernt.
    Ihre Bücher knallen auf den Teppich. Ihr Blick folgt ihnen, aber wenn ich jetzt ihre Aufmerksamkeit verliere, kehrt dieser Moment vielleicht nie zurück. Meine Finger wandern unter ihr Kinn, drängen sie mit sanftem Druck, mich anzusehen.
    Sie sieht mich mit diesem waidwunden Blick an. »Was ist, wenn es etwas bedeutet?«, fragt sie.
    »Was wäre dann?«
    »Versprich mir, dass es nichts bedeuten wird.«
    Ich lehne meinen Kopf wieder an die Rückenlehne der Couch. »Es wird nichts bedeuten.« Sollte ich nicht eigentlich der Kerl in diesem Szenario sein, der darauf besteht, keine Verpflichtung eingehen zu wollen?
    »Und ohne Zunge«, fügt sie hinzu.
    » Mi vida , wenn ich dich küsse, wird es garantiert mit Zunge sein.«
    Sie zögert.
    »Ich verspreche, es wird nichts bedeuten«, versichere ich ihr noch einmal.
    Ich rechne nicht damit, dass sie es tun wird. Ich gehe davon
aus, sie will mich nur ein bisschen quälen, ausprobieren, wie viel ich ertrage, bevor ich zerspringe. Aber als sie die Augen schließt und näher kommt, realisiere ich, dass es passieren wird. Das Mädchen meiner Träume, das Mädchen, mit dem ich mehr gemeinsam habe, als mit jedem anderen Menschen, dem ich je begegnet bin, will mich küssen.
    Sobald sie den Kopf zur Seite neigt, übernehme ich das Ruder. Unsere Lippen berühren sich für einen Wimpernschlag, bevor ich meine Finger in ihr Haar winde und sie sanft und behutsam weiterküsse. Meine Hand umfängt ihre Wange, ich fühle ihre babyzarte Haut an meinen rauen Fingern. Mein Körper

Weitere Kostenlose Bücher