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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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weißt du so gut wie ich. Und versuch nicht, mir weiszumachen, dass es mit Colin viel schöner ist.«

    Sie sieht schnell zur Seite. »Das verstehst du nicht.«
    »Versuch es doch mal.«
    »Wenn die Menschen mich und Colin zusammen sehen, sagen sie, wie perfekt wir zusammenpassen. Du weißt schon, das Traumpaar. Kapiert?«
    Ich starre sie ungläubig an. Das ist absolut krank. »Ich hab’s kapiert. Ich kann bloß nicht glauben, was ich da gerade gehört habe. Bedeutet es dir wirklich so viel, perfekt zu sein?«
    Einen sehr langen Moment herrscht unbehagliches Schweigen zwischen uns. Ich entdecke einen Anflug von Traurigkeit in ihren saphirblauen Augen, doch dann ist er verschwunden. Innerhalb eines Wimpernschlags wird ihr Ausdruck ernst und entschlossen.
    »Ich habe in letzter Zeit keine Glanzleistung abgeliefert, aber ja, das tut es«, gibt sie schließlich zu. »Meine Schwester ist nicht perfekt, also muss ich es sein.«
    Das ist der pathetischste Scheiß, den ich je gehört habe. Ich schüttle angewidert den Kopf und zeige auf Julio. »Steig auf, ich bringe dich zurück zu deinem Auto.«
    Schweigend schwingt sich Brittany auf mein Motorrad. Sie hält so viel Abstand zu mir, dass ich sie kaum hinter mir spüre. Ich bin versucht, einen Umweg zu machen, damit die Fahrt länger dauert.
    Sie ist liebevoll und geduldig mit ihrer Schwester. Gott weiß, dass ich nicht in der Lage wäre, einen meiner Brüder mit dem Löffel zu füttern und seinen Mund abzuwischen. Das Mädchen, dem ich einst vorgeworfen habe, nur mit sich selbst beschäftigt zu sein, ist ganz und gar nicht eindimensional.
    Dios mío , ich bewundere sie. Mit Brittany zusammen zu sein, gibt meinem Leben etwas, das bisher darin gefehlt hat, etwas … Richtiges.
    Aber wie soll ich sie davon überzeugen?

33
    Brittany
    Ich werde vergessen, dass der Kuss je passiert ist, selbst wenn ich die ganze Nacht wach gelegen und ihn mir immer wieder vorgestellt habe. Als ich am Tag nach dem Kuss, der nie passiert ist, zur Schule fahre, überlege ich, ob ich Alex ab sofort ignorieren sollte. Aber wegen Chemie ist das keine Option.
    Oh nein, Chemie. Wird Colin Verdacht schöpfen? Vielleicht hat uns jemand gestern zusammen wegfahren sehen und es ihm erzählt. Letzte Nacht habe ich mein Handy ausgeschaltet, um mit niemandem reden zu müssen.
    Ahhh. Ich wünschte, mein Leben wäre nicht so kompliziert. Ich habe einen Freund. Na gut, mein Freund hat in letzter Zeit ständig Druck gemacht, war nur an Sex interessiert. Und ich bin es irgendwie leid.
    Aber mit Alex zusammen zu sein, würde nie im Leben funktionieren. Seine Mom hasst mich schon jetzt. Seine Ex will mich unter der Erde sehen, noch ein schlechtes Omen. Und dass er raucht geht ja mal gar nicht. Ich könnte eine lange Liste mit allen Cons machen.
    Da gibt es natürlich auch ein paar Pros. Ein paar winzige Dafürsprecher, die es kaum wert sind, erwähnt zu werden.
    Er ist klug.
    Er hat Augen, die so ausdrucksvoll sind, dass sie sehr viel mehr über ihn verraten, als er preiszugeben bereit ist.

    Er ist mit jeder Faser seines Herzens für seine Freunde, seine Familie und sogar sein Motorrad da.
    Er hat mich angefasst, als wäre ich aus Glas.
    Er hat mich geküsst, als wolle er diesen Moment für den Rest seines Lebens im Gedächtnis bewahren.
     
    Das erste Mal sehe ich ihn in der Mittagspause, während ich in der Cafeteria Schlange stehe. Alex ist zwei vor mir. Dieses Mädchen, Nola Linn, steht zwischen uns. Und sie bewegt sich im Schneckentempo vorwärts.
    Alex’ Jeans sind verblichen und haben einen Riss am Knie. Sein Haar fällt ihm in die Augen und ich würde es wahnsinnig gern zurückstreichen. Wenn Nola die Entscheidung für eine Obstsorte nicht so irre schwerfallen würde …
    Alex erwischt mich dabei, wie ich ihn anschmachte. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit schnell auf die Tagessuppe. Minestrone.
    »Tasse oder Teller, Liebchen?«, fragt Mary, die Mittagsfrau.
    »Teller«, antworte ich und gebe vor, es wahnsinnig spannend zu finden, wie sie die Suppe auf den Teller schöpft.
    Nachdem sie mir den Teller gereicht hat, haste ich an Nola vorbei und stelle mich an der Kasse an. Direkt hinter Alex.
    Als ob er wüsste, dass ich ihn stalke, dreht er sich um. Sein Blick verschmilzt mit meinem und einen Moment fühlt es sich an, als existiere der Rest der Welt nicht mehr und es gäbe nur noch uns zwei. Die Versuchung, mich in seine Arme zu werfen und die Wärme seiner Umarmung zu spüren, ist so stark, dass ich mich

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