Du oder das ganze Leben
sein Footballdress. Blöderweise steht Shane neben ihm.
Und der hält sein Handy hoch. »Wollt ihr zwei die Performance wiederholen, die ihr auf meiner Party geboten habt? Ich kann den Moment für immer festhalten und euch später mailen. Es wäre ein toller Bildschirmschoner oder noch besser ein geiles YouTube-Video.«
»Shane, verpiss dich, bevor ich dir die Fresse polieren muss«, sagt Colin. Er starrt Shane so lange wutentbrannt an, bis der endlich geht. »Brit, wo warst du gestern Abend?« Als ich nicht antworte, sagt Colin: »Spar dir die Worte, ich kann es mir denken.«
Das hier wird nicht einfach werden. Jetzt weiß ich, warum Menschen per E-Mail oder SMS Schluss machen. Es dem anderen
ins Gesicht zu sagen ist so schwer, weil man direkt vor ihm steht und gezwungenermaßen Zeuge seiner Reaktion wird. Sich seinem Hass aussetzt. Ich habe so viel Zeit damit verbracht, jedem Streit aus dem Weg zu gehen und die Menschen in meinem Leben nicht vor den Kopf zu stoßen, dass diese Auseinandersetzung extrem schmerzvoll für mich ist.
»Wir wissen doch beide, dass es keinen Sinn mehr hat«, sage ich so behutsam, wie ich kann.
Colin sieht mich misstrauisch an. »Was soll das heißen?«
»Wir brauchen eine Pause.«
»Eine Pause oder die Trennung?«
»Die Trennung«, sage ich sanft.
»Es ist wegen Fuentes, oder?«
»Seit du aus den Ferien zurückgekommen bist, geht es nur noch darum, rumzumachen. Wir haben uns nichts mehr zu sagen und ich bin es leid, mich schuldig zu fühlen, weil ich mir nicht die Kleider vom Leib reiße und die Beine breit mache, um dir zu beweisen, dass ich dich liebe.«
»Du weigerst dich, mir überhaupt etwas zu beweisen.«
Ich senke meine Stimme, damit die anderen Schüler mich nicht hören können. »Warum solltest du das wollen? Allein die Tatsache, dass du einen Beweis dafür brauchst, dass ich dich liebe, ist wahrscheinlich Indiz genug, dass es vorbei ist.«
»Tu das nicht.« Er wirft den Kopf zurück und stöhnt. »Bitte, tu das nicht.«
Wir haben die Footballteamkapitän-Cheerleadingqueen-Schublade gefüllt, in die uns alle gesteckt haben. Jahrelang haben wir dem Ideal entsprochen. Jetzt wird unsere Trennung bis ins Kleinste ausgeschlachtet werden, eine Flut von Gerüchten wird über uns hereinbrechen. Allein der Gedanke daran jagt mir einen Schauer über den Rücken.
Aber ich kann nicht länger so tun, als würde es funktionieren.
Die Entscheidung wird mich wahrscheinlich verfolgen. Aber wenn meine Eltern meine Schwester wegschicken können, weil es gut für sie ist, und Darlene mit jedem Typen rummachen kann, der ihr über den Weg läuft, weil sie sich dann besser fühlt, warum soll ich dann nicht auch mal tun können, was gut für mich ist?
Ich lege Colin die Hand auf die Schulter und versuche, nicht in seine feuchten Augen zu sehen. Er schüttelt meine Hand ab.
»Sag doch was«, dränge ich ihn.
»Was willst du denn von mir hören, Brit? Dass ich es gigantisch finde, dass du mit mir Schluss machst? Tut mir leid, aber das ist einfach nicht drin.«
Er wischt sich mit dem Handrücken über die Augen. Als ich das sehe, kommen auch mir die Tränen. Es ist das Ende von etwas, das wir für echt hielten, das zum Schluss aber nur noch eine weitere dieser Rollen war, die wir für alle spielten. Das ist, was mich so traurig macht. Nicht die Trennung, sondern dass ich unsere Beziehung aus Schwäche so lange aufrechterhalten habe.
»Ich hab mit Mia geschlafen«, platzt er heraus. »Diesen Sommer. Du weißt schon, das Mädchen auf dem Foto.«
»Das sagst du nur, um mir wehzutun.«
»Ich sage es, weil es die Wahrheit ist. Frag Shane.«
»Warum hast du dann so getan, als wären wir immer noch das Traumpaar?«
»Weil das alle von mir erwartet haben. Auch du. Versuch nicht, es zu leugnen.«
Seine Worte tun weh, aber sie sind die Wahrheit. Ich bin ein für alle Mal fertig damit, die Perfekte zu spielen und mich nach jedermanns Regeln zu richten, meine eigenen eingeschlossen.
Es ist Zeit, der Welt die wahre Brittany zu zeigen. Das Erste, was ich tue, nachdem Colin und ich uns voneinander verabschiedet
haben, ist, Ms Small zu sagen, dass ich eine Weile mit dem Cheerleading aufhören werde. Es fühlt sich an, als sei eine große Last von mir abgefallen.
Ich gehe nach Hause, verbringe Zeit mit Shelley und mache meine Hausaufgaben. Nach dem Abendessen rufe ich Isabel Avila an.
»Ich sollte überrascht sein, dass du anrufst. Bin ich aber nicht«, sagt sie.
»Wie war das
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