Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
Vom Netzwerk:
Typen im Partnerlook.«
    »Das stimmt doch gar nicht«, wehrt sich Tuck empört. Er zuckt mit den Achseln, als er einen Blick auf mein T-Shirt wirft und ihm die Wahrheit klar wird. »Okay, stimmt doch.«
    Mir war es gar nicht aufgefallen. Und Tuck offenbar auch nicht. Wir tragen beide schwarze T-Shirts, auf denen in großen weißen Buchstaben steht: Drück dich nicht länger, besteig einen 14er . Wir haben letztes Jahr beide eins gekauft, nachdem wir auf den Mount Princeton gestiegen waren. Vor dem Princeton waren wir noch auf keinem der Vierzehner gewesen, dem Spitznamen für die Berge von Coloarado, die höher als vierzehntausend Fuß sind.
    Carlos sieht mich an.
    »Was machst du da mit meinem Auto?«, frage ich ihn, um das Thema zu wechseln.
    Er guckt zu Alex.
    »Wir haben es uns nur angesehen«, sagt Alex. »Stimmt’s, Carlos?«
    Carlos entfernt sich ein paar Schritte von meinem Monte Carlo. »Stimmt.« Er sieht beinah peinlich berührt aus, wie er sich räuspert und die Hände in die Hosentaschen steckt.
    »Meine Mom hat gemeint, ich soll dich mit zum Einkaufen nehmen. Ich geh nur schnell meinen Geldbeutel und die Schlüssel holen, und dann können wir los, wenn du willst.«
    Auf dem Weg in mein Zimmer frage ich mich, ob ich Carlos und Tuck besser nicht zusammen allein gelassen hätte. Die beiden kommen nicht allzu gut miteinander aus. Ich schnappe mir meine Handtasche und bin bereit, zurück nach draußen zu rennen, aber Carlos steht in der Tür und blockiert mir den Weg.
    Er reibt sich mit der Hand übers Gesicht und seufzt.
    »Alles okay?«, frage ich und mache einen Schritt auf ihn zu.
    »Ja, aber können wir vielleicht allein fahren? Nur du und ich, ohne Tuck.« Er verlagert das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, als wäre er nervös.
    »Kein Problem.«
    Er rührt sich nicht von der Stelle. Es sieht aus, als wollte er noch etwas sagen, also bleibe ich, wo ich bin. Je länger wir dastehen und uns anstarren, desto unruhiger werde ich. Es ist nicht so, dass Carlos mich einschüchtert, aber wenn er in der Nähe ist, scheint die Luft wie elektrisiert. Ihn so verletzlich zu sehen, gewährt mir einen weiteren flüchtigen Blick auf den wahren Carlos, denjenigen ohne Schutzschild.
    Ich habe mich am Mittwoch zurückhalten müssen, als er gedroht hat, mich zu küssen, und jetzt, wo Tuck und Alex draußen warten, fühle ich mich so stark zu Carlos hingezogen wie nie zuvor.
    »Willst du dich nicht umziehen?«, fragt er und mustert mein T-Shirt, das Schweißflecken vom Joggen hat. »Das Shirt geht auf keinen Fall.«
    »Du bist viel zu fixiert auf Äußerlichkeiten.«
    »Besser, als sie total zu vernachlässigen.«
    Ich hänge mir meine Handtasche über die Schulter, dann bedeute ich ihm, den Weg frei zu machen.
    Er tritt zur Seite. »Wo wir grad über Äußerlichkeiten reden, nimmst du irgendwann auch mal dieses Gummiband aus deinem Haar?«
    »Nein.«
    »Denn so sieht es aus wie ein Hundeschweif.«
    »Gut.« Als ich an ihm vorbeigehe, drehe ich ruckartig den Kopf und versuche, ihn mit meinem Pferdeschwanz zu treffen. Er packt ihn gerade rechtzeitig, bevor er ihm ins Gesicht peitscht. Anstatt daran zu ziehen, lässt er mein Haar durch seine Finger gleiten. Ich werfe ihm einen Blick über die Schulter zu und entdecke, dass er lächelt. »Was?«
    »Dein Haar ist so weich. Damit habe ich nicht gerechnet.«
    Die Tatsache, dass er sich darauf konzentriert hat, wie mein Haar sich anfühlt, als es durch seine Finger geglitten ist, lässt mir den Atem stocken. Ich schlucke schwer, als er die Hand ausstreckt und mein Haar erneut durch seine Finger rieseln lässt. Es fühlt sich sehr intim an.
    Er schüttelt den Kopf. »Eines Tages werden wir uns noch ganz schön Ärger einhandeln, Kiara. Das weißt du, oder?«
    Ich will ihn fragen, was für Ärger er meint, aber ich tue es nicht. Stattdessen sage ich: »Ärger ist mit mir nicht drin«, und lasse ihn stehen.
    Draußen warten Tuck und Alex auf uns.
    »Was habt ihr zwei so lange drinnen getrieben?«, fragt Tuck.
    »Das wüsstest du wohl gern«, schießt Carlos zurück. Dann sieht er mich an. »Sag ihm, dass er nicht mit darf.«
    Tuck legt einen Arm um meine Schultern. »Was meint er damit, Zuckerschnute? Ich dachte, wir würden bei mir rumhängen und du weißt schon …« Er wackelt übertrieben mit den Augenbrauen und tätschelt meinen Hintern.
    Mein bester Freund übertreibt dermaßen mit seiner Vorstellung, dass er nicht im Mindesten überzeugend wirkt, aber Carlos scheint

Weitere Kostenlose Bücher