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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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ausgegangen.« So wie er mich ansieht und anlächelt, könnte man meinen, ich sei sein Ein und Alles. Das Lächeln täuscht vielleicht Madison, aber ich weiß, dass Carlos hier nur eine Nummer abzieht. »Stimmt’s K.?«
    Er drückt mich noch enger an sich. »Mm, mm«, quetsche ich hervor.
    Madison schüttelt den Kopf vehement, als könne sie nicht glauben, was sie da hört. »Niemand, der bei klarem Verstand ist, würde Kiara mir vorziehen.«
    Sie hat recht. Es ist offensichtlich.
    »Wolln wir wetten?« Ich reiße die Augen auf, als Carlos seinen Kopf zu mir runterneigt. »Küss mich, cariño .«
    Küssen? Im Gang, vor allen Leuten? Ich kann noch nicht mal reden, wenn Madison vor mir steht, geschweige denn den Kerl küssen, an dem sie interessiert ist. »I-i-ich k-k-kann …«
    Ich versuche, mir etwas einfallen zu lassen, stottere aber immer weiter. Carlos scheint gar nicht zu merken, dass ich mit den Worten kämpfe. Seine Finger legen sich um meine Wange, dann ziehen sie eine sanfte Spur bis zu meinen Lippen. Es ist eine Liebkosung, die ein Junge nur bei einem Mädchen machen würde, nach dem er total verrückt ist und … und … und Carlos legt gerade eine oscarreife Nummer hin. Ich weiß es. Er weiß es. Aber Madison weiß es nicht.
    Ich fühle seinen heißen Atem auf meinem Gesicht und höre ein beinah stummes Danke, bevor er seinen Kopf zur Seite neigt und seine Lippen auf meine legt. Ich schließe die Augen und versuche den Rest der Schule auszublenden und mich ganz darauf zu konzentrieren, den Moment zu genießen. Auch wenn der Kuss nur gespielt ist, fühlt er sich nicht gespielt an. Er schmeckt aufregend und süß. Ich weiß, ich sollte Carlos wegstoßen, aber ich kann nicht.
    Ich hebe die Arme und lege sie um seinen Nacken. Gleichzeitig zieht er mich enger an sich und verführt meinen Mund mit schnellen erotischen Zungenschlägen dazu, sich zu öffnen. Ich weiß nicht, wo er gelernt hat, so zu küssen, aber es ist schwer, nicht in seinen Mund zu stöhnen, als unsere Zungen sich berühren und tief in meinem Körper etwas erwacht.
    Als Carlos sich zurückzieht und meine Arme von seinem Nacken löst, seufzt er. »Sie ist weg.«
    »W-w-was war d-d-das denn?«, frage ich.
    Er guckt sich um, ob jemand uns belauscht. »Ich brauche dich als meine Freundin. Das hab ich doch gesagt.« Als ich nichts erwidere, nimmt er mich am Ellbogen und führt mich den Gang entlang bis zum Computerraum. Bis auf die dreißig Computer, die in ordentlichen Reihen aufgebaut sind, ist er verlassen.
    Der Junge verwirrt mich, und es hilft auch nicht gerade, dass meine Lippen von seinem erotischen Kuss noch immer kribbeln. Ich reiße mich zusammen und denke über die Worte nach, bevor ich sie ausspreche. Ich werde nicht stottern. »Was ist mit Madison? Du hattest Sex mit ihr im Bett ihrer Eltern.«
    »Ich hatte keinen Sex mit ihr, Kiara. Das ist ein Gerücht, das sie in die Welt gesetzt hat, nicht ich. Ich kannte sie ganze fünf Tage, bevor ich auf ihre blöde Party gegangen bin. Sag mal, was hältst du eigentlich von mir?«
    »Ja, was wohl? Du erzählst den g-g-ganzen Tag nur Müll.« Ich drehe ihm den Rücken zu und will den Computerraum verlassen. Ich schätze, ich werde allmählich wütend, weil es so aussah und sich so angefühlt hat wie ein echter Kuss, dabei ging es Carlos nur darum, Madison etwas vorzumachen.
    »Okay, ich gebe es zu. Ich rede Müll. Aber ich habe nicht mit ihr geschlafen, und der einzige Grund, warum sie ein Date mit mir will, ist der, Ram eifersüchtig zu machen. Ich möchte, dass sie mich in Ruhe lässt, also wirst du jetzt so tun, als wären wir zusammen, oder was?« Er schiebt die Hände in seine Hosentaschen. »Nenn mir deinen Preis.«
    »Warum ausgerechnet ich?«
    »Weil du zu klug bist, um auf meinen Bullshit reinzufallen, und ich möchte keine echte Freundin. Ich hatte mal eine, und das ging komplett in die Hose. Komm schon, nenn mir deinen Preis.«
    Ich muss mich nicht jeden Tag aufhübschen, aber wenigstens einmal würde ich gern in Begleitung zum Schulball gehen. Es ist mein letztes Jahr an der Flatiron und ich bekomme vielleicht keine weitere Chance.
    »Geh zum Homecoming-Ball mit mir.«
    »Ich tanze nicht.« Er schüttelt den Kopf. »Homecoming steht nicht zur Debatte. Und der Abschlussball erst recht nicht. Damit brauchst du mir nicht kommen.«
    »Dann vergiss es.«
    Ich marschiere auf die Tür zu, aber er packt mich am Ellbogen und zwingt mich, ihn anzusehen. »Ich kenne niemand anderen hier, der

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