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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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es ihm abzukaufen, falls sein angeekelter Gesichtsausdruck als Hinweis darauf gelten kann.
    Ich lehne mich zu Tuck und sage ihm leise ins Ohr: »Trag nicht so dick auf, Zuckerschnute .«
    Er flüstert in mein Ohr: »Okay, Schmatzi-Schatzi.«
    Ich stoße ihn weg, bevor ich einen Lachkrampf bekomme.
    »Ich bin weg«, sagt Tuck und joggt davon.
    Alex verabschiedet sich direkt danach, sodass Carlos und ich allein in der Einfahrt zurückbleiben.
    »Ich kann nicht glauben, dass es so lange gedauert hat, bis ich drauf gekommen bin«, sagt Carlos. »Du und Tuck, ihr seid nur Freunde. Ich glaube, ihr seid noch nicht mal Freunde mit gewissen Extras.«
    »Das ist lächerlich.« Ich steige in mein Auto und vermeide jeden Blickkontakt mit ihm.
    Carlos lässt sich durch das Fenster gleiten. »Wenn er wirklich so fantastisch küsst, wie du behauptest, warum sehe ich euch dann nie rumknutschen?«
    »Wir küssen uns ständig.« Ich räuspere mich und füge hinzu: »Wir tun es bloß … wenn wir allein sind.«
    Er sieht unerträglich selbstgefällig aus, als er sagt: »Das kaufe ich dir nicht eine Sekunde ab. Denn wenn du meine Freundin wärst und ein Hengst wie ich bei dir im Haus wohnen würde, würde ich dich, so oft es geht, direkt vor seinen Augen küssen.«
    »Wieso denn das?«
    »Um ihn daran zu erinnern, dass du mir gehörst.«

31
     

Carlos
     
    Ich schiebe den Einkaufswagen durch den Supermarkt, dankbar für die Gelegenheit, Essen einzukaufen, das ich auch identifizieren kann. In der Gemüseabteilung fahre ich elegant um die anderen Kunden herum, greife nach einer Avocado und werfe sie Kiara zu. »Ich wette, du hast noch nie echtes mexikanisches Essen gegessen.«
    »Klar habe ich das«, sagt sie, fängt die Frucht und legt sie in den Wagen. »Meine Mom macht ständig Tacos.«
    »Mit was für Fleisch?«, frage ich sie, um sie zu testen. Ich wette, Mrs W. hat keine Ahnung von echten Tacos.
    Kiara murmelt etwas, dass ich nicht verstehe.
    »Wie war das? Ich kann dich nicht hören.«
    »Tofu. Ich gebe zu, Tofutacos sind nicht gerade ein überzeugendes Beispiel für authentisches mexikanisches Essen, aber …«
    »Tofutacos sind überhaupt nicht mexikanisch. Ich finde, Tofu in etwas zu packen und es dann mexikanisch zu nennen, ist eine Beleidigung für mein Volk.«
    »Na, so schlimm ist es nun auch nicht.«
    Sie schlendert den Gang entlang und sieht zu, wie ich mir Tomaten, Zwiebeln, Koriander, Limonen, Poblano und Jalapeños greife. Die frischen Aromen erinnern mich an die Küche meiner Mutter. Ich schnappe mir etwas, das wir zu Hause immer da haben. »Das sind Tomatillos.«
    »Was willst du damit anstellen?«
    »Ich kann salsa verde daraus machen.«
    »Ich mag rotes Salsa.«
    »Das liegt nur daran, dass du meins noch nicht probiert hast.«
    »Wir werden ja sehen«, sagt sie skeptisch. Ich bin vielleicht gezwungen, eine besonders scharfe Kostprobe für sie zu machen, damit sie in Zukunft daran denkt, mich nicht so herauszufordern.
    Kiara folgt mir durch den Supermarkt. Ich kaufe alles, was ich brauche: Bohnen, Reis, Maismehl und verschiedene Sorten Fleisch (bei denen Kiara darauf besteht, dass es Biofleisch sein muss, obwohl es fast doppelt so viel kostet wie das Nichtbiofleisch). Dann machen wir uns auf den Weg nach Hause.
    In der Küche der Westfords packe ich das Gemüse aus und biete an, Abendessen zu machen. Mrs W. ist mir sehr dankbar, weil sie Brandon bei einem Schulprojekt helfen muss. Anscheinend hat er versucht, sich mit Filzstiften eine Karte auf den Körper zu zeichnen, und die Farbe geht nicht mehr ab.
    »Ich helfe dir«, bietet Kiara an, als ich Schüsseln auf die Küchenarbeitsplatte stelle und Pfannen auf den Herd.
    Zur Abwechslung finde ich es gut, dass Kiara ein T-Shirt trägt, da muss ich sie gar nicht erst anweisen, die Ärmel hochzuschieben.
    »Es wird eine ziemliche Sauerei«, warne ich sie, nachdem wir uns die Hände gewaschen haben.
    Sie zuckt nur mit den Schultern. »Kein Problem.«
    Ich fülle das Mehl in eine Schüssel und füge Wasser hinzu.
    »Bereit?«, frage ich.
    Sie nickt.
    Ich grabe meine Hände in die Masse und verknete das Mehl mit dem Wasser. »Komm schon, hilf mir dabei.«
    Kiara stellt sich neben mich und taucht die Hände in die Schüssel, der nasse und glitschige Teig quillt durch ihre Finger. Ein paar Mal berühren sich unsere Hände, und ich glaube, einmal habe ich ihren Finger aus Versehen für Teig gehalten.
    Ich füge mehr Wasser hinzu und beobachte, wie sie allein

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