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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Mexikanerin?«
    »Wir haben uns nicht geküsst. Wir haben uns fast geküsst, aber es war keine große Sache.«
    »Du hast sie gern«, sagt Zana. Als ich verächtlich schnaube, sagt sie: »Oh, bitte. Wenn die Leute sagen, es sei keine große Sache, ist es eine große Sache.«
    »Was spielt das für eine Rolle, Zana?«, schaltet Justin sich ein. »Er hat sie ja nicht geküsst und sie hat einen Freund. Ob es ihm nun gefällt oder nicht, sie ist vergeben.«
    »Du muss erst an dir selbst arbeiten, Carlos, bevor du eine gesunde Beziehung führen kannst«, sagt Zana, als sei sie darin Expertin.
    Ja, klar, was auch immer. Ich hab Kiara nicht gern. Das Letzte, was ich will, ist eine gesunde Beziehung … ich bin noch nicht mal davon überzeugt, dass so was überhaupt existiert.
    Ich lehne mich zurück und kreuze die Arme vor der Brust. »Nur damit Sie’s wissen, Mrs B., ich bin fertig mit reden.«
    Berger nickt mir wohlwollend zu. »Danke für dein Vertrauen, Carlos. Wir wissen deine Bereitschaft zu schätzen, uns einen Einblick in dein Privatleben zu gewähren. Ob du es glaubst oder nicht, unsere Gruppe ist dank dir jetzt geschlossener.«
    Ich hätte gut Lust, ihr mit einer Handgeste zu zeigen, was ich von ihrer Theorie halte, aber ich vermute, das wäre ein Verstoß gegen die beschissenen Regeln.
    Ich quäle mich durch den Rest der Gruppentherapie mit den Witzfiguren, auch wenn sie sich auf einmal alle so benehmen, als wären wir die besten Freunde. Als ich am Ende des Tages aus dem Gebäude komme, wartet Alex in Brittanys Wagen auf dem Parkplatz auf mich.
    An einer Ampel fällt mir ein Pärchen auf, das Hand in Hand die Straße überquert. Ich habe Tuck und Kiara noch nie Händchen halten sehen, vielleicht ist ja einer von beiden ein Bazillenfreak. »Kiara hat diesen Freund, der ein kompletter pendejo ist«, platze ich heraus. »Die zwei sind die absolute Lachnummer. «
    Alex schüttelt den Kopf.
    »Was?«, frage ich.
    »Fang bloß nichts mit ihr an.«
    »Werd ich nicht.«
    Er lacht. »Genau das habe ich auch zu Paco gesagt, als er mich vor Brittany gewarnt hat.«
    »Lass mich das ein für alle Mal klarstellen. Ich bin nicht du. Ich werde auch nie du sein. Und wenn ich dir sage, dass nichts zwischen mir und Kiara ist, dann meine ich das auch so.«
    »Gut.«
    »Außerdem macht sie mich die meiste Zeit total irre.«
    Die Antwort meines Bruders ist eine weitere Lachsalve.
    Als wir bei den Westfords ankommen, ist niemand zu Hause. Kiaras Auto steht in der Einfahrt, wie üblich ist das Beifahrerfenster geöffnet.
    »Sie sollte das schleunigst reparieren lassen«, sage ich zu Alex, während wir auf den Wagen zu schlendern. Ich glaube, wir können beide nicht anders, als uns vorzustellen, wie er vollkommen überholt aussehen würde. »Die Beifahrertür lässt sich nicht öffnen.«
    Alex zieht am Griff, testet ihn. »Du solltest die Tür ausbauen und sehen, ob du sie reparieren kannst.«
    Ich zucke mit den Schultern. »Mach ich vielleicht.«
    »Repariert oder nicht, es ist ein tolles Auto.«
    »Ich weiß, ich habe es gefahren.« Ich stecke meinen Kopf durch das Fenster.
    »Was, wenn ich dir sage, dass ich gerade so ein Auto gekauft habe?«, fragt Alex.
    »Echt? Du hast endlich dein eigenes Auto?«
    »Ja. Es ist noch viel dran zu machen, deshalb steht es momentan noch in der Werkstatt, bis ich den Motor instand gesetzt habe.«
    »Wo wir grad von Motoren reden, ich glaube, dieser hier stottert ein bisschen«, verkünde ich und öffne die Motorhaube von Kiaras Schlitten.
    »Bist du sicher, es ist okay, dass wir das machen?«, fragt er zweifelnd.
    »Sie hat bestimmt nichts dagegen«, versichere ich ihm und hoffe, dass es wahr ist.
    Während wir uns den Motor ansehen und über Autos fachsimpeln, entscheide ich, dass es so was wie den perfekten Zeitpunkt nicht gibt und ich meinem Bruder genauso gut jetzt erzählen kann, was ich rausgefunden habe. »Ich glaube, es war Devlin, der dafür gesorgt hat, dass ich mit Drogen erwischt werde.«
    Alex hebt den Kopf so schnell, dass er gegen die Motorhaube knallt. »Devlin? Wes Devlin?«, fragt er.
    Ich nicke.
    »Warum Devlin?« Er fährt sich mit der Hand über die Augen, als könne er sich nicht vorstellen, wie ich mich dermaßen in die Scheiße geritten habe. »Er rekrutiert Gangmitglieder von überall, macht sie zu seinen Leuten, egal, wem ihre Loyalität gilt. Wie zum Teufel konntest du zulassen, dass das passiert?«
    »Ich habe gar nicht zugelassen, dass es passiert. Es ist einfach

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