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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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benötigen, aber falls aus irgendeinem Grund eine Chemikalie auf eure Haut spritzt und sich eine Reaktion zeigt, wascht sie sofort ab. Ihr müsst nicht aufzeigen und um Erlaubnis bitten.«
    Während wir vor der Dusche stehen, fängt mein Handy an zu vibrieren. Mist. Es ist in meiner hinteren Hosentasche. Ich habe total vergessen, es auszustellen. Als wäre das nicht schlimm genug, klingelt es jetzt so laut, dass alle mich anstarren. Ich ignoriere es und hoffe, Mrs Peterson wird nicht bemerken, dass es meins ist. Wann springt nur endlich die blöde Mailbox an?
    »Du machst das besser aus«, flüstert Kendall in mein Ohr. »Es geht das Gerücht um, Peterson habe eine Handykollektion, die Tausende Dollar wert sei.«
    Zu spät.
    »Mrs Cruz?«
    Ich schließe einen Moment die Augen und wünsche mir, ich könnte mich mit Zauberkraft in ein anderes Klassenzimmer teleportieren. »Ja?«, erwidere ich kläglich.
    Mrs Peterson steht jetzt direkt vor mir. »Mach schon, geh dran.«
    Ich zögere.
    »Nimm dein Handy aus der Hosentasche und geh ran«, befiehlt sie mir erneut. »Bevor bei mir die Wehen einsetzen, bitte.«
    Ich ziehe es aus meiner Hosentasche und drücke die Abheben-Taste, als Mrs Peterson mir zu meinem großen Entsetzen bedeutet, ihr das Handy zu geben.
    Sie hält es an ihr Ohr. »Hallo, hier ist Nikkis Apparat«, sagt sie in das Telefon, als sei sie meine persönliche Assistentin.
    Sie bedeckt die Sprechmuschel und flüstert so laut, dass alle es hören können: »Es ist Dara vom Razzle Salon, die deinen Wachstermin für Bikinizone und Augenbrauen bestätigen möchte.« Pause. »Hier ist Mrs Peterson, Nikkis Chemielehrerin.« Pause. »Dara sagt, sie komme heute mit der Arbeit nicht hinterher, ob du statt um vier auch um sechs kommen könntest.«
    Ich spüre, wie mein Gesicht heiß wird und knallrot anläuft, als von überallher Gekicher und Kommentare ertönen. »Das ist kein Problem«, sage ich schwach.
    Mrs Peterson hält das Telefon wieder an ihr Ohr und sagt: »Dara, sechs Uhr wäre perfekt. Okay, ja, ich richte es ihr auf jeden Fall aus. Ihnen auch noch einen wunderschönen Tag. Auf Wiederhören.«
    Sie macht das Handy aus, dann geht sie zu ihrem Pult und legt es in eine ihrer Schubladen. Peterson stößt einen übertriebenen, unüberhörbaren Seufzer aus. »Ich denke, da es der erste Schultag ist, werde ich nett sein und dir die Wahl lassen. Entweder behalte ich dein Handy oder du sitzt nach Schulschluss nach.«
    Das versteht sie unter nett sein? Wie ist sie dann, wenn sie gemein ist? Ich habe drei Jahre auf dieser Schule verbracht, ohne auch nur einen einzigen blauen Nachsitzzettel zu bekommen. »Ich habe wirklich geglaubt, ich hätte es ausgemacht«, sage ich und hoffe, dass sie Erbarmen zeigen wird.
    Sie deutet auf ihr ausdrucksloses Gesicht. »Sehe ich so aus, als würde mich das interessieren? Null Toleranz. Du hättest es ausschalten sollen, bevor du in den Unterricht gekommen bist. Oder noch besser, es in deinem Schließfach lassen. Oder zu Hause. Es ist eine Schulvorschrift, das Handy während der Unterrichtsstunden vollständig auszuschalten, Ms Cruz. Nicht auf Vibrationsalarm und nicht auf lautlos, sondern aus. Du bist ein Senior. Du hattest drei Jahre Zeit, die Fairfield-Highschool-Hausordnung auswendig zu lernen.«
    Die Hausordnung auswendig lernen? Ihr ernster Tonfall verrät mir, dass sie tatsächlich von uns erwartet, die Hausordnung runterbeten zu können. »Ich entscheide mich fürs Nachsitzen«, sage ich, als es läutet.
    Während alle anderen aus dem Klassenzimmer drängen, warte ich, bis Mrs Peterson den Nachsitzzettel ausgefüllt hat. Sie gibt ihn mir zusammen mit meinem Handy.
    »Sieh zu, dass es sich nicht wiederholt«, sagt sie. »Oder du und ich werden nicht gut miteinander auskommen.«
    Ich erwähne nicht, dass ich sowieso nicht das Gefühl habe, dass wir beide jemals gut miteinander auskommen werden.«
    »Es nennt sich liebevolle Strenge«, ruft sie mir hinterher, als ich aus ihrem Klassenzimmer gehe.
    Ich würde es anders nennen, aber ich will keine Gewohnheit daraus machen, meine Lehrer im Dreieck springen zu lassen, daher halte ich den Mund und gehe zu meinem Schließfach. Kendall steht davor und wartet auf mich. Sie greift sich den Zettel aus meiner Hand und starrt auf die beleidigenden Worte in Mrs Petersons Handschrift. »Ich kann nicht fassen, dass diese Frau dich am ersten Schultag nachsitzen lässt. Peterson ist echt brutal. Soll ich auf dich warten?«
    »Nö, aber danke.«

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