Du oder die grosse Liebe
geholfen, einen guten Anwalt zu finden, der es hinbekommen hat, dass die Anklage gegen ihn fallen gelassen wurde.
»Glaubst du, Alex hatte irgendwas damit zu tun?«
Alex, verantwortlich für die Zerschlagung der Latino Blood? Auf keinen Fall. »Mein Bruder ist kein Verräter«, sage ich. Der Stolz sitzt den Fuentes tief in den Knochen. Ich würde alles tun, um den Namen meiner Brüder und meiner Familie zu schützen. »¿Comprende?«
Marco nickt. »Ich habe kein Problem mit ihm. Alles ist gut, Mann.«
Mariana Castillo, das Mädchen, in das wir in der zweiten Klasse alle verknallt waren, setzt sich zu uns. Ein paar Bräute folgen ihrem Beispiel. Mariana war schon immer die Anführerin der Mädchen … egal was sie machte, die anderen machten es ihr nach. Sie hat eine makellose Haut, lange Beine, volle Lippen und ein Funkeln in den Augen, das einen rauen und rücksichtslosen Charakter verrät.
»Seht, seht, ich schätze, die Gerüchte sind wahr«, sagt sie zu mir. »Luis Fuentes ist tatsächlich groß geworden.«
Marco lacht. »Ich glaube, du hast schon einen Fanclub, Luis.«
»Du solltest Samstagabend mit uns kommen«, sagt Mariana.
»Ich muss arbeiten«, erwidere ich.
»Wie ätzend. Was wäre, wenn wir …«
Eine blecherne Stimme, die aus den Lautsprechern über den ganzen Hof schallt, unterbricht sie. »Luis Fuentes, bitte melden Sie sich unverzüglich in Direktor Aguirres Büro. Luis Fuentes, bitte melden Sie sich unverzüglich in Direktor Aguirres Büro«, bellt die Stimme zweimal, nur für den Fall, dass ich sie aus irgendeinem wundersamen Grund beim ersten Mal nicht gehört haben sollte.
Marco stößt ein leises Pfeifen aus. »Ärger mit Aguirre an deinem ersten Tag, Fuentes?«, fragt er belustigt. »Bestimmt hat ihm jemand gesteckt, dass wir in der Grundschule Freunde waren. Wir sind damals keinem Ärger aus dem Weg gegangen, was?«
»Auf keinen Fall.« Marco und ich waren in derselben Klasse und saßen praktisch jede Stunde nebeneinander. Ich hatte immer gute Noten und wollte die auch behalten, aber Marco bekam mich trotzdem jedes Mal rum, sein Komplize zu sein.
»Bist du auch zu ihm gerufen worden?«, frage ich.
»Gleich heute Morgen. Aguirre ist ein knallharter Hund und wird versuchen, dich einzuschüchtern, damit du nach seiner Pfeife tanzt. Er wird alles probieren, um dich zum Reden zu bringen, aber halt schön die Schnauze. Es wird ihn total anpissen. Es ist irre zuzusehen, wie sein Gesicht knallrot anläuft.«
»Ich wette, es geht um den Kampf mit Dougan in der Umkleide«, wirft Pedro ein.
»Viel Glück«, wünscht mir Mariana.
»Danke«, sage ich und hoffe, dass ich es nicht brauchen werde.
Wenige Minuten später stehe ich im Sekretariat. Die alte Lady hinter dem Empfangstresen guckt völlig fertig, während die Schüler, die vor ihr stehen, ungeduldig nach Stundenplanänderungen oder Terminen beim Beratungslehrer fragen.
Ich denke mir, dass ich mich besser hinten anstelle, anstatt lauthals zu verkünden, dass ich da bin. Der Gedanke, Aguirre gegenübertreten zu müssen, lässt mich nicht gerade vor Freude Purzelbäume schlagen. Marco ist nicht der Einzige, der mir versichert hat, dass der Mann knallhart sei. Meine Brüder haben mich gewarnt, ihr alter Direx mache keine Gefangenen.
Die Tür von Aguirres Büro öffnet sich und ein großer Mann in Anzug und Krawatte erscheint. »Fuentes!«, ruft er über den Lärm hinweg. Sein Blick schweift suchend durch den Raum, bis unsere Blicke sich treffen. Er sieht nicht besonders glücklich aus, mich zu sehen. »In mein Büro«, befiehlt er.
Ich schiebe mich durch die Menge.
Aguirre hält eine Akte mit meinem Namen darauf in der Hand und setzt sich auf die Kante seines Schreibtisches. »Komm rein, Luis. Nimm Platz.«
Ich setze mich auf einen seiner Gästestühle und sehe mich im Raum um. Erinnerungsstücke aus der Fairfield-Highschool-Geschichte bedecken die Wände, ebenso wie Fotos von Aguirre mit ehemaligen Schülern. Ein Tennisspieler, ein NFL -Quarterback und ein Nachrichtensprecher sind darunter. Beeindruckend.
Ich frage mich, ob ich in zehn Jahren mit Aguirre auf einem Foto sein werde, das es in die Dauerausstellung in seinem Büro schaffen könnte.
Was das Hier und Jetzt angeht, stellt sich diese Frage jedoch nicht. Hier und jetzt sieht Aguirre mich mit einer Mischung aus Verdruss und Ärger an.
»Das letzte Mal, als ich einen Fuentes in mein Büro bestellt habe, war es dein Bruder Alex. Er hat Ärger geradezu magnetisch
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