Du oder die grosse Liebe
Falsches, Mariana. Wenn du ein Problem mit mir hast, sag es Mrs Peterson.«
Mariana wedelt mit der Hand in der Luft. »Mrs Peterson, ich kann nicht Nikkis Partnerin sein.«
Peterson hält inne und guckt auf Mariana runter. »Doch, das kannst du, und doch, das wirst du. Glaub mir, Miss Castillo, ich bekomme jedes Jahr Beschwerden und habe nicht einmal etwas an den Laborpartnerschaften geändert.«
»Aber …«
»Keine Widerrede oder du darfst nachsitzen.«
Mariana schließt den Mund, wirft mir aber einen verächtlichen Blick zu, während Mrs Peterson den Rest ihrer Liste durchgeht.
Luis wird an den Tisch uns gegenüber gesetzt. Derek ist sein Partner. Ich versuche, jeden Augenkontakt mit Luis zu vermeiden, erwische mich dann aber doch dabei, wie ich hochgucke. Unsere Blicke treffen sich für einen kurzen Moment, bevor Mrs Peterson auf Luis’ Tisch klopft.
»Wie ich sehe, bin ich schon wieder mit einem Fuentes in meiner Klasse gesegnet«, sagt unsere Lehrerin. »Dein Bruder Alex war einer meiner … herausforderndsten Schüler. Ich schätze, ich sollte dir denselben Vortrag halten, den ich ihm gehalten habe, Mr Fuentes. Es wird nicht geredet, außer in der Laborzeit, und selbst die sollte nicht zum Plaudern und Tratschen missbraucht werden. Es wird nur das besprochen, was der Arbeit dient, verstanden?«
»Verstanden«, sagt Luis und gibt ihr frech Daumen hoch.
»Lass uns hoffen, dir gelingt es besser als deinem Bruder, dich an Anweisungen zu halten. Oh, das erinnert mich daran …« Sie mustert den Rest der Klasse. »Ich verfolge eine Null-Toleranz-Politik. Handys sind nicht gestattet, auch wenn es sich um einen Notfallanruf eurer Eltern, Freunde, Partner, Hunde oder von Gott persönlich handelt. Sie alle können im Sekretariat anrufen, wenn es wichtig genug ist. Außerdem akzeptiere ich keine gangrelevante Kleidung«, sagt sie, sieht dabei Luis an und dann den Rest der Klasse, »und keine Drohungen gegen Mitschüler oder ihr fliegt dauerhaft aus meinem Kurs. Ich habe die Nachsitzzettel für jeden, der meine Regeln nicht befolgt, im Nu zur Hand. Jetzt nehmt euch fünf Minuten und stellt euch eurem Partner vor. Erzählt ihm etwas Interessantes über euch, wie zum Beispiel, was eure Hobbys sind und was ihr in den Sommerferien gemacht habt. Dann stellt ihr euren Partner beziehungsweise eure Partnerin der Klasse vor.«
»Ich kann nicht fassen, dass ich deine Partnerin sein muss«, mault Mariana leise.
»Das beruht auf Gegenseitigkeit«, murmle ich zurück.
Mariana nimmt ihr Heft und schlägt die erste Seite auf. »Also rede, damit ich etwas aufschreiben kann und nicht aus dem Kurs geworfen werde. Ich weiß, du bist eine reiche Schlampe, die mit Marco Delgado gegangen ist, bis er dich abserviert hat. Noch was anderes, was ich die anderen wissen lassen sollte?«
»Erzähl ihnen einfach, dass ich behinderten Hunden helfe, ein Zuhause zu finden.«
»Das ist echt krank«, sagt Mariana und schneidet eine Grimasse. »Erzähl du den anderen, dass mein YouTube-Video einhunderttausendmal angeklickt wurde.«
»Auf dem du was machst?«, frage ich, während ich überlege, ob sie wohl einen Striptease vor laufender Kamera hingelegt hat. Oder vielleicht ist es auch ein Video mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man einen ordentlichen Hit von einer Bong nimmt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Marianas Unterschrift nicht auf der »Keine Macht den Drogen«-Petition stand, die ein Freshman letztes Jahr für ein Sozialstunden-Projekt rumgehen ließ.
»Ich singe und tanze … und zwar besser als du, da bin ich sicher.«
Ich schreibe die Info auf, um sie an die anderen weiterzugeben, wenn ich dran bin. Sie hat keinen Schimmer, dass es keine große Leistung ist, besser zu tanzen als ich.
Luis stellt Derek vor, dann spricht Derek darüber, dass Luis von Colorado hierher gezogen ist, aber in Fairfield gelebt hat, als er jünger war.
Nach der Vorstellungsrunde ist noch Zeit, daher macht Mrs Peterson mit uns eine Tour durch das Labor. Sie erzählt uns, dass es über den Sommer aufgerüstet wurde, und erklärt, warum am Ende des Raumes eine Duschkabine steht.
»Vergangenes Jahr gab es einen … Zwischenfall mit einem meiner Schüler, der sich nicht an meine Anweisungen gehalten hat. Lasst uns einfach sagen, dass die Schulverwaltung beschlossen hat, es könnte notwendig sein, eine Zone einzurichten, in der man gefährliche Chemikalien abwaschen kann. Unter normalen Umständen sollte keiner von euch diese Dusche je
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