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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Mein Bruder kommt auf uns zu, was mich daran erinnert, dass wir zusammen nach Hause laufen sollten. »Ich muss nachsitzen, deswegen kann ich nicht mit dir gehen«, erzähle ich ihm.
    »Du musst gleich am ersten Tag nachsitzen?«, fragt er total geschockt. »Ich habe gedacht, so was ist gar nicht möglich.«
    »Ist es schon, wenn man Mrs Peterson als Lehrerin hat«, sage ich.
    »Ich fahr dich nach Hause«, sagt Kendall zu Ben. »Aber du darfst nicht übers Drachentöten reden, als wäre es ein richtiger Sport.«
    Ben erklärt sich einverstanden, obwohl er bestimmt geknickt ist, dass er mit ihr nicht über das Drachentöten fachsimpeln kann. Mein Bruder tut mir leid, weil er nicht viele Freunde hat, die seine Liebe für Computerspiele teilen. Er ist online sehr populär, aber die Leute, mit denen er im Netz spielt, sind Pseudonyme … es sind keine echten Freunde.
    Nachdem sie gegangen sind, füge ich mich der Tatsache, dass ich das Unvermeidbare nicht länger hinausschieben kann. Ich mache mich auf den Weg zur Cafeteria, die nach der Schule ihrem zweiten Zweck als Nachsitzraum dient. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Einzige dort sein werde.
    Aber als ich die Cafeteria betrete und mir einen Anwesenheitszettel von Mr Harris, einem Sportlehrer, geben lasse, sehe ich, dass ich nicht allein bin.
    Justin Dougan sitzt weit hinten, sein Kopf ruht auf dem Tisch. Er trägt sein Letterman’s Jacket, obwohl es zu heiß draußen ist, um etwas Dickeres als ein T-Shirt zu tragen. Entweder schläft er, oder er tut so, als sei es ihm egal, in einem Zimmer festzusitzen, in dem er nichts anderes darf, als still zu sein und eine Stunde lang seine Hausaufgaben zu machen.
    Es sitzt noch eine weitere Person mit mir nach – Luis Fuentes.
    Ich suche mir einen Platz an einem leeren Cafeteriatisch hinter ihm und frage mich die ganze Zeit, wie er es geschafft hat, sich schon am ersten Tag Ärger einzuhandeln. Dann werfe ich einen Blick über die Schulter zu Justin und es scheint mir nicht mehr ganz so unmöglich. Justin ist nicht gerade als nettester Junge der Schule bekannt. Er muss Luis provoziert haben. Woraufhin Luis sich garantiert gewehrt hat.
    An der Fairfield High hat es Konsequenzen, seine Kämpfe auszufechten. Genau, wie ein Handy zu besitzen, das mitten im Unterricht losklingelt.
    Ich sitze eine halbe Stunde da und versuche zu lernen, weil manche Lehrer anscheinend glauben, der erste Schultag sollte kein verschwendeter Tag sein, und einem sofort Hausaufgaben aufbrummen. Ich zwinge mich, den Blick auf mein Mathebuch gerichtet zu halten, aber ich kann mich nicht konzentrieren und bin total verloren. Es liegt daran, dass Luis hier ist. Ich bin mir seiner Anwesenheit im Raum so sehr bewusst, dass es mich vollkommen aus dem Konzept bringt.
    »Hey, Nikki«, flüstert Luis.
    Ich gucke hoch und bemerke, dass Mr Harris den Raum verlassen hat. »Was ist?«
    Luis gleitet von der Cafeteriabank und setzt sich rittlings auf die mir gegenüber. »In Petersons Stunde hatten wir nicht wirklich Gelegenheit, uns zu unterhalten. Erinnerst du dich, dass wir uns vor ein paar Jahren begegnet sind?«, fragt er.
    Ich schüttle den Kopf. »Nö«, lüge ich.
    Seine Hand fährt zur Brust, als hätte ich ihn damit getroffen. »Luis Fuentes. Wir haben uns auf der Hochzeit meines Bruders kennengelernt.«
    Als ob ich das je vergessen könnte. Ich wünschte, ich würde mich nicht an Luis Fuentes und sein großspuriges, nerviges Grinsen erinnern. Oder die Tatsache, dass er nackt mit der Tussi baden war, die er aufgerissen hat, nachdem er mit mir geflirtet hat und ich ihn abblitzen ließ.
    Er sieht mich mit zur Seite geneigtem Kopf an und versucht, meine Antwort zu bewerten.
    Ich wende den Blick ab. Dann sehe ich ihn wieder an. Er hat eine Augenbraue fragend gehoben. Es bringt nichts, da er die Wahrheit früher oder später eh herausfinden wird. Ich kann die Scharade nicht länger aufrechterhalten.
    Ich zucke mit den Achseln. »Okay, ich erinnere mich an dich. Zufrieden?«
    Er setzt beiläufig einen Fuß auf die Bank, und ich stelle mir vor, wie er als Model bei einem Fotoshooting diese Pose einnimmt. »Bist du immer noch verbittert, weil es in der Nacht zwischen uns nicht zur Sache gegangen ist? Du hättest mir nicht die Klamotten klauen müssen, um einen Blick auf meine Kronjuwelen werfen zu können, weißt du.«
    »Ich habe deine Klamotten nicht geklaut. Ich habe sie nur versteckt. Und ich erinnere mich nicht daran, deine … gesehen zu haben.« Ich deute

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