Du oder die grosse Liebe
aussieht. Seit diese ganze »Wo gehen wir aufs College«-Diskussion angefangen hat, kommen sie nicht mehr besonders gut miteinander klar. Ich schätze, ihnen ist endlich klar geworden, dass ihre Beziehung nicht ewig halten wird.
Hunter stupst mich an und sagt: »Nikki, Wahrheit oder Pflicht?«
Ich werfe den Kopf zurück. »Nicht schon wieder dieses dämliche Spiel. Das letzte Mal, als wir Wahrheit oder Pflicht gespielt haben, endete es damit, dass ich drei Burger essen musste und mich danach übergeben habe.«
»Dann lass ich dich diesmal anfangen.«
Alle Blicke sind auf mich gerichtet. Ich seufze und frage mich, wie es mir gelingt, mich immer wieder in solche Situationen zu bringen. Ich brauche Kendall, damit sie mir aus der Patsche hilft, aber sie ist im Moment vollauf mit ihren eigenen Problemen beschäftigt.
»Komm schon, Nikki«, sagt ein Typ namens Mason. »Das ist deine Chance, Hunter die Burgersache heimzuzahlen.«
Ich werde spielen, aber nur, weil ich die besseren Karten habe. »Okay … Hunter, Wahrheit oder Pflicht?«
Er zögert keine Sekunde. »Pflicht.«
Jetzt muss ich mir etwas einfallen lassen, von dem ich weiß, dass er es auf keinen Fall machen wird. Das wird ihm eine Lektion sein, dieses bescheuerte Spiel nie mehr mit mir zu spielen. »Ich will, dass du komplett angezogen in den Pool springst.«
»Einverstanden.«
»Echt?« Ich hätte nicht gedacht, dass er sich darauf einlässt. Hauptsächlich weil ich glaube, dass er nur Klamotten besitzt, die eine Spezialbehandlung in der Reinigung brauchen und von Hand gebügelt werden.
»Jau«, sagt er. »Aber du musst mitkommen und es bezeugen.«
Das ist nur fair. Der Rest der Gruppe wartet beim Volleyballfeld auf uns, während Hunter und ich über den Rasen auf den Außenpool zugehen.
»Wirst du wirklich reinspringen?«, frage ich ihn.
»Unbedingt.« Er wackelt mit den Augenbrauen. »Ich würde alles tun, was du mir befiehlst.«
Ich verdrehe die Augen. Hunter kommt nicht damit klar, dass ich nicht mit ihm ausgehe, obwohl er doch aus dieser furchtbar einflussreichen Familie kommt. Er hat mir erzählt, sein Lebensziel sei es, mir ein Ja zu einer Verabredung abzuringen. Deswegen hat er ein Spiel daraus gemacht, mich immer wieder zu fragen. Die meisten Mädchen würden wahnsinnig gern wissen, wie es ist, mit Hunter McBride zusammen zu sein, dem Sohn des größten Immobilienmoguls von Chicago. Er geht ein- bis zweimal mit den Mädchen aus, dann langweilen sie ihn. Er weiß, dass aus uns nie im Leben ein Paar werden wird, aber das hält ihn nicht davon ab, sein Glück zu versuchen.
Ich sollte nicht mitspielen, aber ich mache es. Hunter ist ein harmloser reicher Junge, der Freunde wie mich in seinem Leben braucht, die ihn am Boden halten. Es ist nicht leicht … er ist jahrelang verzogen worden und hat alles bekommen, was er wollte, und das hat sein Hirn in Mitleidenschaft gezogen. Kendall hält ihn für einen hoffnungslosen Fall, aber ich finde, er ist wie einer der Hunde aus dem Heim, um die ich mich ehrenamtlich kümmere – er braucht nur etwas Training.
Wir öffnen das Tor zum Außenpool, der offiziell für Gäste geschlossen ist, weil es schon nach zehn ist.
»Also was läuft da zwischen dir und dem Hilfskellner?«
»Nichts.«
»Ja, klar. Er hat dich die ganze Zeit angesehen. Und mir ist aufgefallen, dass deine Blicke mehr als einmal zu ihm gewandert sind.«
»Quatsch. Du versuchst bloß, das Thema zu wechseln«, sage ich, weil ich spüre, wie meine Wangen allein bei der Erwähnung von Luis heiß werden. »Du beeilst dich besser und springst rein, bevor der Sicherheitsdienst kommt.«
Hunter setzt sich auf eine Badeliege und zieht die Schuhe aus.
»Ich habe mit Klamotten gesagt, Hunter.«
Er lacht. »Das sind meine maßgefertigten Edward Green Schuhe, Süße. Die werde ich ganz bestimmt nicht nass machen.«
Ich nehme einen seiner kostbaren Schuhe, stelle mich an den Beckenrand und tue so, als wolle ich ihn ins Wasser schmeißen.
Er reißt erschrocken die Augen auf. »Das machst du besser nicht.«
»Was wäre, wenn doch?«, frage ich und werfe den Schuh zu ihm zurück. Er muss lernen, dass materielle Dinge ihm nicht so viel bedeuten sollten.
Er stellt beide Schuhe fein säuberlich unter die Liege. Was mich zu der Überlegung verleitet, ob die Kleider in seinem Schrank ordentlich gefaltet und nach Farben sortiert sind.
»Wenn du meine Schuhe ins Wasser werfen würdest, würde ich das hier tun!«, sagt er und überrascht mich damit,
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