Du oder die grosse Liebe
Kleinen ? Ein Typ, der so alt ist wie ich und noch dazu auf den Namen Hunter hört, hat mich gerade den Kleinen genannt. Unfassbar.
Als ich mit dem Wasser und einer kleinen Schüssel Limetten in der Hand aus der Küche komme, schenke ich allen Wasser ein – auch Nikki. Ich wünschte, ich hätte nicht einen Hauch ihres süßen Parfüms eingeatmet, als ich mich zu ihr hinunterbeugte.
Nachdem ich ihre Getränkewünsche erfüllt habe, beschäftige ich mich mit den übrigen Gästen. Ich hänge nicht in der Nähe von Nikkis Tisch rum und kehre nur dorthin zurück, um die Teller abzuräumen oder ihnen nachzuschenken. Nikki hat etwas an sich, das in mir den Wunsch weckt, zu erfahren, wie es sein würde, wenn wir zusammen wären. Es liegt an ihrer kratzbürstigen, temperamentvollen Art und der Tatsache, dass nichts, was ich bisher getan habe, ihren Schutzwall durchbrochen hat. Sie ist eine Herausforderung, der ich mich nur zu gern stellen würde.
Ich hasse, dass es einem Teil von mir peinlich ist, Mädchen für alles für Derek, Nikki und Kendall zu sein.
Als Nikkis Gruppe aufsteht, um zu gehen, hält mir Hunter eine Fünfzigdollarnote hin. »Für dich«, sagt er und macht eine Riesenshow daraus, sie mir zu geben, als wäre ich ein Fall für die Wohlfahrt. »Gib nicht alles auf einmal aus.«
»Danke, Mann«, sage ich, obwohl ich ihm die Kohle am liebsten sonst wohin stecken würde. In den Arsch, um präzise zu sein – den Ort, wo er den Rest seiner Kohle bunkert, wie es aussieht.
»Hey, Nik«, rufe ich ihr zu, als sie im Begriff ist, den Raum zu verlassen.
Sie bleibt stehen und guckt zu mir zurück.
Ich weiß, die anderen Typen beobachten uns, also trete ich dicht an sie ran und flüstere ihr ins Ohr: »Schick die Jungs in die Wüste, wenn ich mit der Arbeit fertig bin, und häng lieber mit mir ab, mi chava .«
Sie zieht mich näher und flüstert in mein Ohr: »Träum weiter.« Dann stolziert sie aus dem Raum, während die Jungs mit dümmlicher Miene zwischen ihr und mir hin und her gucken.
»Du solltest nicht mit ihr flirten«, rät Derek mir, bevor er dem Rest seiner Freunde aus dem Speisesaal folgt.
»Warum nicht?«
»Weil Nikki Krallen hat. Große, und sie fährt sie aus, wenn man es am wenigsten erwartet.«
»Sie macht mir keine Angst«, versichere ich ihm.
Er klopft mir auf die Schulter. »Das sollte sie aber.«
Zwanzig Minuten später erkenne ich Nikkis Eltern wieder, als sie in den Speisesaal kommen und ebenfalls in Richards Bereich geführt werden.
»Luis, du kommst mir bekannt vor«, sagt Dr. Cruz nach einem Blick auf mein Namensschild.
»Alex Fuentes ist mein Bruder. Ich habe Sie und Ihre Familie auf seiner Hochzeit kennengelernt.«
»Ah, ja. Deswegen kamst du mir bekannt vor. Es ist lange her.«
Mrs Cruz lächelt zurückhaltend, beinah als hätte sie es einstudiert. »Alex hat uns erzählt, dass du nach Chicago zurückkommst. Wenn du irgendetwas brauchst, scheu dich nicht, uns anzurufen.«
Ich nicke und bin unsicher, ob sie es ehrlich meint oder es nur aus Höflichkeit gesagt hat. »Danke.«
Die Anwesenheit von Dr. und Mrs Cruz lässt mich vergessen, dass ich eigentlich längst andere Tische bedienen sollte. Bis Richard mich anstupst und mich daran erinnert, dass ich eine Job habe, den ich besser gut mache, wenn ich nicht riskieren will, gefeuert zu werden.
Ich richte mich auf und werde wieder ganz geschäftsmäßig. »Hätten Sie gerne Mineralwasser, stilles oder Leitungswasser?«
14
Nikki
Die Jungs von der Chicago Academy sind alle gleich. Sie haben aufgeblasene Egos und halten sich für McDreamy. Nach dem Essen hängen meine Freunde und ich bei den Volleyballplätzen vom Brickstone Club rum. Mein Bruder ist vor dem Essen ins Videospielzimmer verschwunden, weil er entdeckt hat, dass jemand seinen High Score beim Motorradrennen geknackt hat. Meine Eltern hören sich irgendeinen Vortrag in der Aula an.
Hunter McBride sitzt neben mir, zusammen mit ein paar Jungs und Mädchen von der Chicago Academy. Sie wohnen in meiner Nachbarschaft, daher kenne ich sie schon ewig, aber seit der Junior High sind sie auf Privatschulen, während der Rest von uns auf öffentliche geht. Meine Mom wollte, dass ich auch auf die CA gehe, aber da alle meine Freunde öffentliche Schulen besuchen, habe ich mich ebenfalls dafür entschieden.
Ich werfe einen Blick zu Kendall und Derek rüber, die auf der anderen Seite des Platzes ins Gespräch vertieft sind. Ich könnte nicht sagen, wer von ihnen unglücklicher
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