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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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auf die Wange.
    »Du bist ganz schön hinterlistig«, sagt sie und wackelt mit dem Finger. »Falls du Brittany je betrügst, säble ich dir den Schwanz ab. Das meine ich ernst.«
    »Falls das je passiert, müsstest du dich hinter Brittany in die Schlange einreihen. Hör zu, Elena. Ich rufe Jorge an und klär das. Er hat keine Affäre.«
    »Jemand zu Hause?«, schallt Jorges Stimme durch das Haus.
    Mein Stuhl schrammt über die Fliesen, als ich aufspringe, um Alex zu helfen, Elena davon abzuhalten, sich wie eine Furie auf Jorge zu stürzen. Als Reyes sich einmischen will, hebe ich eine Hand, um ihn aufzuhalten.
    »Das hier ist völlig normal«, erläutere ich ihm.
    »Für wen?«, fragt er.
    »Ich habe dich nicht betrogen«, sagt Jorge, der vollkommen fertig aussieht. »Nina brauchte jemanden zum Reden, nachdem sie mit ihrem Freund Schluss gemacht hatte, das ist alles. Hör auf, dich wie eine eifersüchtige Ehefrau aufzuführen.«
    »Ich bin nicht eifersüchtig«, schreit Elena, die sich gegen uns wehrt und uns kratzt, um an ihn ranzukommen. » Culero , kapier’s endlich. Wenn eine Exfreundin mit dir reden will, ist das der Code für Ich will dich zurück .«
    Es klingelt erneut an der Haustür.
    »Ich mach auf«, sagt Alex. Ich schenke dem keine Beachtung, bis seine laute, gebieterische Stimme durch das Haus schallt: »Luis, du hast Besuch.«

26
    Nikki
    Bevor ich den Mut hatte, zu läuten, stand ich einige Minuten vor Luis’ Haus. Offenbar feiern sie gerade eine Party. Durch das Fenster zur Straße kann ich sehen, dass das Haus voller Leute ist.
    Alex macht die Tür auf. Er weiß, wer ich bin. Alle paar Monate laden meine Eltern ihn, seine Frau und seinen Sohn zum Abendessen oder Sonntagsfrühstück zu uns nach Hause ein. Er ruft Luis an die Tür, und mein Herz schlägt bei dem Gedanken, ihm jeden Moment gegenüberzustehen, erwartungsvoll schneller.
    Luis kommt mit einem dicken roten Lippenstiftabdruck auf der Wange zur Tür. »Was machst du hier?«, fragt er mit gepresster Stimme. Er ist offensichtlich nicht besonders froh, mich zu sehen.
    »Komm rein«, sagt Alex, legt einen Arm um mich und zieht mich nach drinnen.
    »Du hast immer noch diese Lippenstiftschmiere im Gesicht, Brüderchen«, murmelt Alex Luis zu, als wir an ihm vorbeigehen.
    Luis flucht, im nächsten Moment reibt er heftig an seiner Wange. »Meine Cousine verpasst uns gerne einen Abdruck«, erklärt er. »Es ist eine Art überflüssige und nervige Tradition.«
    Ich komme an einem Polizisten vorbei, der neben Luis’ Mom steht. Carlos ist auch da und ein weiteres Paar. Das Paar muss gerade eine hitzige Diskussion geführt haben, denn sie sehen nicht besonders glücklich miteinander aus.
    Carlos zeigt auf mich. »Ist sie das?«, fragt er Luis. »Das Mädchen aus dem Gedicht?«
    »Welches Gedicht?«, frage ich, plötzlich neugierig geworden.
    »Es gibt kein Gedicht«, wehrt Luis ab. »Mein Bruder hat Halluzinationen von den Schmerzmitteln, die er schluckt. Hör nicht auf ihn.«
    »Bist du okay?«, frage ich Carlos.
    Carlos zieht sein Hosenbein hoch und enthüllt eine üble Wunde, die von einer Vielzahl von Klammern zusammengehalten wird und von seinem Oberschenkel bis zu seiner Wade reicht. »Das ist der Beweis dafür, dass Freiheit ihren Preis hat.«
    »Autsch. Wie ist das passiert?«, frage ich zusammenzuckend. Allein der Anblick der Wunde ist schon schmerzhaft.
    »Ein Schrapnell von einer USBV .« Er kneift die Augen zusammen und mustert mich kritisch. »Bist du Mexicana ?«
    »Carlos!«, ruft seine Mom tadelnd.
    »Echt, Bruder, halt besser die Klappe«, sagt Luis.
    Carlos hebt geschlagen die Hände. »Warum, ist es etwa ein Verbrechen, ein Mädchen zu fragen, ob sie Mexikanerin ist?«
    »Nein. Es ist nur unverschämt«, sagt Luis.
    Carlos lacht herzhaft. »Kleiner, hast du je erlebt, dass ich nicht unverschämt gewesen wäre?«
    Ich antworte auf Carlos’ Frage. »Ich bin mehr Amerikanerin als Mexikanerin. Spielt das eine Rolle?«
    »Nur wenn du dein Erbe verleugnest. Wir wollen nicht, dass unsere mexikanische Kultur verwässert, verstehst du?«
    »Carlos sollte sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen«, schaltet sich Alex ein. »Seine Freundin ist so weiß, weißer geht’s gar nicht.«
    »Machst du Witze, Alex? Hast du dir deine schneeweiße Frau in letzter Zeit mal angesehen?«, hält Carlos neckend dagegen.
    »Hey«, sagt Alex. »Bevor du über weiße Leute herziehst, solltest du dich vielleicht daran erinnern, dass dein Neffe zur Hälfte

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