Du oder die grosse Liebe
weiß ist.«
»Nicht die Hälfte, auf die es ankommt«, sagt Carlos stolz. »Hör zu, ich bin Amerikaner und kämpfe für dieses Land, aber das heißt nicht, dass ich mein mexikanisches Erbe ignoriere, als wäre es etwas, für das ich mich schämen müsste.«
»Ich schäme mich nicht dafür«, sage ich. »Ich spreche kein Spanisch und renne nicht mit einer mexikanischen Flagge in der Hand rum. Ich weiß nicht viel über Mexiko und werde nicht so tun, als ob.«
»Es ist nie zu spät, es zu lernen«, sagt Carlos.
»Luis, stellst du mir deine Freundin vor?«, mischt sich seine Mutter ein.
Luis zögert, daher trete ich vor. »Ich bin Nikki«, sage ich mit einem Lächeln.
»Nikki Cruz «, sagt Alex. »Die Tochter von Dr. Cruz.«
»Ah, ich erinnere mich an dich.« Mrs Fuentes legt tief in Gedanken den Kopf auf die Seite. »Warst du nicht auf Alex’ Hochzeit?« Ich bete still, dass sie nicht erwähnt, wie ich Luis auf der Tanzfläche das Knie in die Eier gerammt habe. Das ist eine Sache, an die ich jetzt lieber nicht erinnert werden möchte.
Carlos lässt sich diese Gelegenheit jedoch nicht entgehen. Er hebt den Kopf. »Oh ja! Nikki, warst du nicht diejenige, die Luis das Knie in die …«
»Nikki geht auch auf die Fairfield«, erklärt Luis. »Wir haben zusammen Chemie.«
Jetzt schweigen endlich alle und warten darauf, dass ich etwas sage. Ich drehe mich zu Luis um und murmle leise: »Können wir reden?«
»Klar. Komm mit.« Ich folge ihm durch die Küche und die Hintertür nach draußen. »Also schön«, sagt er. »Rede.«
Ich räuspere mich und hebe den Blick zum Himmel, während mir durch den Kopf geht, dass Luis dort eines Tages hinaufwill. Wird er seinen Traum weiterverfolgen oder haben sich seine Pläne geändert? »Ich habe über das nachgedacht, was du heute in Chemie gesagt hast. Du weißt schon, von wegen, dass ich dich verurteilt habe, bevor ich die Fakten kannte. Und nachdem ich darüber nachgedacht habe … du hattest recht damit.«
Er zuckt mit den Schultern. »Das spielt eh keine Rolle mehr.«
»Für mich schon«, sage ich.
»Warum? Du hast dir deine Meinung über mich doch schon längst gebildet.« Er lacht kurz auf. »Alle haben das.«
»Sag mir hier und jetzt, dass du nicht mit Drogen dealst, und ich glaube dir. Sieh mir in die Augen und sag mir die Wahrheit.«
Er sieht mir direkt in die Augen. »Ich bin kein Dealer«, sagt er, ohne dass sein Blick auch nur eine Sekunde wankt. »Die Drogen waren nicht von mir. Ich bin nicht Marco, also hör auf, uns beide in dieselbe Schublade zu stecken.«
»Du bist mit ihm befreundet.«
»Ich bin auch mit Derek befreundet. Hör zu, ich weiß nicht, was verflucht noch mal zwischen dir und Marco passiert ist. Und um ehrlich zu sein, möchte ich das auch gar nicht, weil ich wahrscheinlich die Scheiße aus ihm rausprügeln würde, wenn ich es wüsste.«
»Du brauchst mich nicht zu beschützen.«
»Was, wenn ich es möchte?« Ich sehe ihn an, während er den Blick zum Himmel hebt und die Sterne betrachtet. »Verdammt, Nik, du hast keine Ahnung, was für verrückte Gedanken mir durch den Kopf gehen, seit wir auf Dereks Boot waren und dann Samstag im Poolhaus … Du willst ignorieren, was passiert ist, aber ich kann das nicht.«
»Die Wahrheit ist, dass ich es auch nicht kann.« Ich schlucke den Kloß runter, der sich in meinem Hals gebildet hat. »Ich muss wissen, ob du in der LB bist, denn wenn du es bist, kann ich das hier nicht machen.«
»Sieh mich an«, sagt er. Als ich ihm in die Augen schaue, seufzt er. »Ich bin kein Gangbanger, Nik.«
»Also hattest du recht damit, mich zusammenzustauchen. Ich wollte das Schlimmste von dir glauben, weil ich nur so die Verbundenheit leugnen konnte, die ich spüre, wenn wir zusammen sind. Es ist, als würde ich dich blind verstehen und du mich, und als wir dann Samstag allein im Poolhaus waren …«
»Du hast gesagt, wir hätten bloß Spaß gehabt.«
»Das habe ich gesagt, um dich auf Abstand zu halten. Hunter hat mir mal erzählt, den meisten Typen fällt es genauso leicht, ein Mädchen zu betrügen, das sie lieben, wie einen One-Night-Stand zu haben. Marco war der letzte Junge, mit dem ich zusammen war, und er hat praktisch mein Herz, meine Seele und alles andere in mir zerstört. Es war mehr als nur Spaß am Samstagabend, Luis. Ich muss wissen, ob du glaubst, dass das mit uns was werden kann.«
»Wow. So wie meine Woche bisher gelaufen ist, ist das das Letzte, mit dem ich gerechnet hätte.« Luis fährt
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