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Du sollst nicht hassen

Titel: Du sollst nicht hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izzeldin Abuelaish
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Palästinensischen Nationalrates (PNC) enthielt. Die Satzung umfasst dreiunddreißig Artikel, wovon der erste feststellt, dass Palästina die Heimat des arabischen Volkes der Palästinenser ist. Es ist ein untrennbarer Teil des arabischen Heimatlandes, und das palästinensische Volk ist ein integraler Bestandteil der arabischen Nation. Die Satzung besagt auch, dass die palästinensische Identität ein unverwechselbares, ursprüngliches und wesenhaftes Merkmal ist, die von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird.
    Ich ging mit meinen Brüdern und Freunden zu den Demonstrationen zur Unterstützung der PLO, doch ich kehrte danach immer zum Unterricht zurück. Ich war mir des Leidens meines Volkes sehr bewusst, aber ich war auch überzeugt, dass die Waffe, die ich brauchte, weder Stein noch Gewehr war, sondern eine Ausbildung, sodass ich für die Menschenrechte eintreten und allen Palästinensern helfen konnte. Auch wenn ich manchmal an den Märschen teilnahm, die von der Fatah und der PLO organisiert wurden, spielten politische Demonstrationen keine große Rolle in meinem alltäglichen Teenager-Leben. Außer meinem Bruder Noor interessierten sich auch meine Geschwister nicht sehr dafür. Widerstand gegen die Besatzung wurde bei uns zu Hause zwar diskutiert, aber meine Eltern wa ren nicht sehr politisch. Ich hörte die Neuigkeiten auf der Straße, und wenn ich auch nie direkt beteiligt war, so wusste ich doch Bescheid.
    Um die Lebensumstände in Gaza wirklich zu begreifen, muss man die Fatah und die PLO verstehen. Als der Staat Israel 1948 gegründet wurde, wurde das palästinensische Volk heimatlos. Auch wenn seit Jahrzehnten die Rede davon gewesen war, dass die Palästinenser den Weg für einen israelischen Staat frei machen müssten, hatten sich die meisten Palästinenser dieser Realität wohl verschlossen. Der erste palästinensische Nationalrat, dem Repräsentanten aus palästinensischen Gemeinden in Jordanien, dem Westjordanland, dem Gazastreifen, Syrien, Libanon, Kuwait, Irak, Ägypten, Katar, Libyen und Algerien angehörten, kam am 29. Mai 1964 zusammen und gründete mit Beschluss der Konferenz vom 2. Juni 1964 die palästinensische Befreiungsfront. Ihr Auftrag war die Befreiung Palästinas durch bewaffneten Kampf. Die ursprüngliche Gründungserklärung der PLO forderte die Schaffung eines Palästinas in den Grenzen, die vor der Zeit des britischen Mandats bestanden hatten.
    Zusätzlich forderte die PLO das Rückkehrrecht für die Flüchtlinge, die durch Israel vertrieben worden waren, und am allerwichtigsten: das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser. Ägyptens Präsident Nasser hatte sich seit Langem dafür eingesetzt, dass alle Araber in einem Staat lebten, aber nicht alle arabischen Führer waren damit einverstanden. Bei den Konferenzen, die Mitte der sechziger Jahre abgehalten wurden, waren die Vorschläge für die Grenzen des geplanten palästinensischen Staates ein frühes Warnsignal für die Schwierigkeiten, die noch kommen sollten. Die West Bank zum Beispiel sollte vom haschemitischen Königreich Jordanien kontrolliert werden, statt autonomes Gebiet zu sein, und der Gazastreifen würde in ähnlicher Weise keine eigene Regierung bekommen, die mit der ägyptischen Verwaltung kollidieren könnte. Kurz: Die arabi schen Länder, die Palästina umgaben, wollten ihre eigenen Territorien vergrößern, und die Palästinenser wären von Jordaniern und Ägyptern beherrscht worden anstelle von Israelis.
    Natürlich kannte ich aus der Schule und aus den Unterhaltungen auf der Straße und zu Hause die Namen der Palästinenserführer. Ahmad Schuqairi stand der PLO von Juni 1964 bis zum Dezember nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 vor. Ihm folgten Yahya Hammuda (24. Dezember 1967 bis 2. Februar 1969) und dieser Jassir Arafat, der bis zu seinem Tod am 11. November 2004 an der Macht blieb, worauf Mahmoud Abbas die Führung übernahm.
    Die Fatah wurde 1959 von Angehörigen der palästinensischen Diaspora gegründet. Der Name Fatah ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben des arabischen Namens der Bewegung: Harakat at-Tahrir al-watani al-Filastini , was »Bewegung zur nationalen Befreiung Palästinas« bedeutet; zusammengesetzt und rückwärts gelesen ergeben die Anfangsbuchstaben das arabische Wort für »Öffnung, Eröffnung, Befreien (Hindernisse wegschaffen)«. Dies spiegelt den Hauptgedanken der Organisation wider: die Befreiung Palästinas. Jassir Arafat, der zu dieser Zeit den Vorsitz des Dachverbands aller

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