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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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hatte lehnen sehen, war ihm klar gewesen, dass es übel aussah für ihn. Wenn er auch nur den kleinsten Verdacht erregte oder unentschlossen wirkte, würde der Kerl Nicky und ihn umbringen. Also war er wie ein zum Tode Verurteilter die Treppe hinuntergegangen und hatte sich ins Auto gesetzt. Als ihm Nickys Handy gereicht worden war mit der Aufforderung, es zu entsperren und das Foto zu löschen, hatte er auch das ohne Widerworte getan.
    Er hatte ein paar belanglose Bemerkungen gemacht, um das Eis zu brechen und seine eigene Anspannung zu lindern, hatte versucht, ein Gespräch anzufangen, weil er hoffte, Dinge aufzuschnappen, die später noch wichtig werden konnten, aber der Kerl war auf nichts eingegangen. Jetzt fuhr er einfach, befolgte die Anweisungen des Mannes und fragte sich, wie viele Menschen der schon getötet haben mochte – und wie.
    Er fuhr nach Süden, verließ irgendwann die Autobahn, folgte einer Reihe von Bundesstraßen und kleineren Straßen, bis er schließlich in die enge, kurvenreiche Landstraße einbog, die zu ihrem Ziel führte. Je näher sie dem Ort kamen, desto elender fühlte er sich.
    Langsam bog er in die Zufahrt zum Haus Hayersleigh ein und registrierte jede noch so kleine Veränderung. Das Schild war verschwunden, aber er wusste, wohin der Weg führte. Er war ihn oft in seinen Träumen gefahren – in seinen Alpträumen. Jener Sommer hatte sein Leben für immer verändert, und nicht nur seins. Der Weg war voller Schlaglöcher und zugewuchert, überall Farne, wie sie auch den ganzen Waldboden bedeckten. Der Sommer damals war auch heiß gewesen. Durch seine Erinnerung geisterten schnell wechselnde Bilder in verwaschenen Farben – wie in einem Film aus den 1970 er Jahren.
    Als sie das offen stehende Tor erreichten, fing es wieder an zu regnen. Greg hörte, dass ein Flugzeug über sie hinwegschoss, konnte es aber durch die dichte Wolkendecke nicht sehen. Waren die damals auch schon so laut gewesen? Der Einundzwanzigjährige, der er gewesen war, hatte das nicht wahrgenommen oder sich nicht darum geschert, aber jetzt krümmte er sich wie ein alter Mann, den so laute Geräusche peinigten.
    Sie kamen zu der Anhöhe, von der aus man See und Haus im Blick hatte. Er sah dasselbe Haus und doch ein ganz anderes. Es beeindruckte ihn nicht mehr so. Sein eigener Wohlstand, sein Erfolg und seine Lebenserfahrung nahmen dem Anwesen seine Grandezza. Es erschien ihm verstaubt und gewöhnlich. Wie überwältigend war dagegen der erste Eindruck gewesen, wie intensiv hatte er das alles als junger Mann empfunden! Die Liebesgeschichte, die Spannung, die Erregung, den Rausch des Neuen – all das, was wiederzuerlangen im Laufe des Lebens immer schwieriger wurde.
    Hier war ich das letzte Mal glücklich, dachte er. Seit jenem Sommer hatte er das nicht mehr erlebt. Und es waren so viele Sommer ins Land gegangen. All seine Versuche, dem, was hier passiert war, zu entkommen, erwiesen sich als kläglich gescheitert. Jetzt, da er wieder hier war, erschien sie ihm so lebendig, als wäre das alles gestern gewesen.
     
    Gerade als Nicky den staubigen Briefumschlag aufriss, trieb der Wind einen Regenschauer gegen die Fensterläden. Sie zog ein Foto aus dem Kuvert. Zuerst verstand sie nicht, was sie sah, aber dann wurde ihr mit einem Schlag vieles klar. Es
gab
eine Verbindung – zwischen ihnen allen! Catherine Thornton hatte Greg gekannt. Sehr gut gekannt. Nicky starrte auf ein Bild von Greg, wie er hier im Haus Hayersleigh nackt auf einem Bett lag. Ein Pfosten des Himmelbettes in Adams Zimmer war am Bildrand deutlich zu erkennen. Er schaute nach oben in die Kamera, das blonde Haar war zerzaust, die Wangen waren voller, der zwanzigjährige Körper schmaler. Offenbar sagte er gerade etwas. Die oberen Schneidezähne berührten die Unterlippe. Es war ein intimer Augenblick. Er wirkte entspannt. Das war ganz sicher nicht das erste Mal gewesen. Also hatte Catherine tatsächlich etwas unter dem Rasen versteckt: ihren lachenden Liebhaber.
Was ich alles weiß und du nicht, was ich habe und du nie haben wirst …
So hatte sie Connie gequält: indem sie mit ihrer Erfahrung in Sachen Liebe und Leidenschaft protzte.
… wirst du nicht wagen, jemandem davon zu erzählen …
Als sie begann, die Auswirkungen dieser Entdeckung zu überdenken, setzte in Nickys Kopf ein Rauschen ein, das jedoch bald von einem anderen, lauter werdenden Geräusch gestört wurde. Sie konzentrierte sich einen Augenblick, um sicherzugehen, dass sie sich

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