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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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der Stadt hing. La La Land – Los Angeles. Unten wartete Helio. Er würde ihn zum Drehort bringen, wo er im Catering-Fahrzeug frühstücken konnte. Entlang der Linien, die die Crew rund um den Set gezogen hatte, um die Leute auf Abstand zu halten, würden Schaulustige stehen und alles beobachten. Er würde Aufnahmen machen, die in die Filmgeschichte eingingen. Glatte Phantasiegebilde, denen niemand ansah, unter welchen Mühen sie entstanden waren. Das durfte er nicht vergessen.
    Er legte das Handy beiseite und rief die Rezeption an. »Sagen Sie dem Zimmermädchen bitte, dass es vorsichtig sein soll? Mir ist eine Vase kaputtgegangen. Ich möchte nicht, dass es sich verletzt.«

15
    S ie kamen an mehreren Schlafzimmern vorbei. Einige sahen bewohnbar aus, in anderen stapelten sich kaputte Stühle und alte Truhen. An der Decke zeichnete sich ein großer feuchter Fleck ab.
    »Ich vermute, dass Connies Sachen alle hier drin sind«, sagte Adam und öffnete die Tür zu einem Zimmer, von dem aus man auf den See blickte. Auf dem Dielenboden lag ein ausgebleichter indischer Teppich, im Raum standen ein einzelnes Messingbett, über das eine blaue Satin-Tagesdecke gebreitet war, ein Kleiderschrank und einige Truhen, die Adam zu durchwühlen begann. Er förderte Kleidungsstücke, mehrere Glockenhüte und alle möglichen staubigen Papiere zutage.
    »War sie früher gut organisiert?«, fragte Nicky und erlitt gleich darauf einen Niesanfall.
    »Nein. Sie hielt sich für einen Bohemien, mit so etwas wie Ordnunghalten hätte sie sich nicht abgegeben. Ihr Zimmer in der Wohnung meines Vaters ist total vollgestopft mit Zeug, das sie nicht wegschmeißen kann. Das macht Bridget wahnsinnig, es versaut ihr den modernen, klaren Stil. Den Anblick wackliger Stehlampen duldet sie nicht!« Er schüttelte den Kopf. »Es ist wirklich traurig, was am Ende noch bleibt.«
    »Das sehe ich völlig anders. Bei meinem Job geht es ja gerade darum zu zeigen, wie viel noch da ist und gewürdigt werden kann.«
    Adam öffnete einen großen Karton und begann, in den Fotos zu kramen, die er enthielt.
    »Kann sein. Die Kiste nehmen wir nachher mit raus auf die Terrasse, aber vorher lass uns nachschauen, was sonst noch da ist.«
    Nicky zog einen Koffer unter dem Bett hervor. Er enthielt an die zehn verblasste Notizbücher. Eines griff sie willkürlich heraus. Sie schlug es auf und überflog, was auf der ersten Seite stand. Es ging um Reparaturarbeiten an der Mauer, die das Grundstück gegen den Flugplatz abgrenzte, und die Schwierigkeiten, die die Bauarbeiter damit gehabt hatten, bestimmte Maschinen über die Rasenflächen zu transportieren. Der Abschnitt war mit » 1988 « überschrieben. Als Nächstes schlug sie das Buch etwa in der Mitte auf und las flüchtig etwas über eine Abendgesellschaft im Haus. Auch hier war ein Datum angegeben.
    »Sieht so aus, als hätte sie Tagebuch geführt.«
    Adam blickte ihr über die Schulter. »Das ist nicht Connies Handschrift.«
    Nicky klappte das Notizbuch zu und schaute sich den Einband an, aber er war neutral. Dann schlug sie die letzte Seite auf. Auch die war leer. Genauso wie die erste und die letzte Seite des nächsten Notizbuches, das sie zur Hand nahm.
    »Meine Mutter, mein Gott …«
    Nicky fuhr herum und sah Adam an, der sich ebenfalls eins der Bücher gegriffen hatte. Auf der Innenseite des Einbandes sah sie Tintenspuren. Krakelig stand dort, mit Füller geschrieben, der Name Catherine Thornton.
    »Das sind ihre? Wusstest du gar nicht, dass die hier liegen?«
    »Nein, ich hatte keine Ahnung.« Er kniete sich neben den Koffer und legte das Notizbuch zurück.
    »Wirst du sie lesen?«
    Nun setzte er sich auf die Hacken. »Jetzt nicht. Vielleicht nie.« Er sah Nicky an und lachte unsicher. »Ist ein komisches Gefühl.«
    »Als würde man in die Privatsphäre von jemandem eindringen, nur dass das alles schon so lange her ist.«
    »Wahrscheinlich.« Er schüttelte sich kurz, klappte den Koffer zu und schob ihn wieder unter das Bett. »Komm, lass uns rausgehen.«
    Sie trugen den Karton auf die Terrasse, in den nachmittäglichen Schatten, und schauten sich die Fotos vom »Tramps« und von diversen Partys, die hier im Haus gefeiert worden waren, an. Dazu leerten sie eine zweite Flasche Wein und lachten über Dankesbriefe, die Kabinettsmitglieder auf Kopfbögen gekritzelt hatten, handgeschriebene Mitteilungen, die für Unbeteiligte vollkommen nichtssagend waren.
    Irgendwann hielt Adam ein Foto hoch und sagte: »Sieh dir

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