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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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aber dieser Scheißkerl wartete nur darauf, dass das ganze Elend ein Ende hatte. Hier war ganz offensichtlich kein Geld zu holen. Nicht ein roter Heller.
    Er betrachte die Aufzeichnungen über seine Arbeit als eine Versicherungspolice, hatte Darek an dem Abend, als sie in seiner Wohnung Wodka kippten, stolz erklärt. Namen, Daten, Telefonnummern – so viele Informationen wie möglich lägen sicher in seinem Bankschließfach. Einige Jobs hatte Troy selbst erledigt, der für R.J. war nicht darunter gewesen.
    Zusätzlich hatte Darek über die Summen, die gezahlt worden waren, Buch geführt, daher wusste Troy genau, wie viel jeweils fällig war – und ebenso genau, wie viel Darek ihm vorenthalten hatte. Das machte ihn nur noch wütender. Nie war er den Kunden begegnet. Er wusste nicht, wie sie hießen, wie sie aussahen, was sie arbeiteten. Alles angeblich, weil der, der nichts wusste, auch nichts ausplaudern konnte, wie Darek ständig wiederholt hatte. Er hatte das Risiko tragen dürfen und war mit einem Bruchteil der eigentlichen Summe abgespeist worden. Das würde sich jetzt ändern! Nur war die Vorstellung, dass R.J. auch nur annähernd zwanzigtausend Riesen besitzen könnte – noch mal so viel, wie er damals gezahlt hatte –, leider lachhaft.
    Er erwog, R.J. umzubringen, aber wozu? Also versetzte er ihm einen Hieb aufs linke Auge, der ihn vorübergehend ausschaltete. Den gequälten Laut, den Troy im Bad ausstieß, als er sah, dass dort keine Seife lag, hörte R.J. nicht.
    Auf der Suche nach einem Pub oder Café schleppte Troy sich an einer Hauptverkehrsstraße im Süden Londons entlang. Mit diesen Dreckhänden konnte er sich nicht ins Auto setzen und sein Lenkrad anfassen. Nach ungefähr einem halben Kilometer gelangte er zu einer schäbigen kleinen Ladenzeile mitsamt Schnellrestaurant. Vorbei an Plastiktischen, die an der Wand befestigt waren, und am Boden verschraubten Stühlen, hastete er zu den Toiletten. Viermal wusch er sich die Hände mit Flüssigseife. Mit den Nägeln der einen Hand schrubbte er die der anderen. Dann kehrte er, wieder die Ruhe selbst, in den Gastraum zurück. Eine dicke Frau mit großen Schweißflecken unter den Achseln hantierte mit einem Wasserkocher. Troy glitt auf einen der Plastikstühle.
    Die Frau kam herüber. »Was kann ich dir bringen?«, fragte sie, leckte einen Finger an und blätterte in ihrem Bestellblock.
    »Tee.«
    »Recht so«, sagte sie und schlurfte davon.
    Es war Troy klar, dass nicht alles nach Plan verlaufen würde. Er wusste, dass nicht alle Kontakte von Dareks Liste vielversprechend waren. Vielleicht fand er auch gar nicht alle. Er dachte an Lyndon, der wahrscheinlich gerade unter einem Orangenbaum lag und von einem marokkanischen Jüngling massiert wurde. Okay, er wollte auch eine Veranda unter Palmen besitzen und sich rundum bedienen lassen. Und all diese hinterhältigen, verlogenen, mordlustigen, gierigen Arschlöcher würden ihm dazu verhelfen, bei Gott.
    »Deine Gedanken möcht ich lesen können.« Die stämmige Frau schob ihm eine Tasse über den Tisch.
    Er lächelte dünn.
    Er hatte nur einen: Greg Peterson.

17
    E s kostete sie große Mühe, die Augen offen zu halten. Der Raum hatte sich um neunzig Grad gedreht. Benommen setzte sie sich auf, und in ihrem Kopf explodierte ein Schmerz. Sie hatte, vollständig bekleidet, im Salon auf dem Fußboden gelegen. Ein Tierfell lag wie eine Decke über sie gebreitet. Die starren Haare der großen Katze, deren Nachkommen so gut wie ausgestorben waren, piksten in ihre Handfläche. Nickys Nacken war steif, die eine Hälfte ihrer Hüfte taub. Von den Kerzen waren nur noch schwarze Schlieren auf den Tellern übrig, und das graue Dämmerlicht, das von draußen hereinfiel, kündete von einem neuen Tag. Ein Flugzeug grollte über ihren Kopf hinweg, was den Schmerz noch bohrender machte.
    Adam war nicht da. Hatte sie die ganze Nacht hier auf dem Boden gelegen? Sie wusste es nicht. Es erschreckte sie, dass sie immer noch hier war, und es ärgerte sie. Hastig rappelte sie sich auf. Auf dem Tisch stand ein Glas Wasser, das leerte sie gierig, dann wankte sie in Richtung Tür. Doch noch ehe sie dort ankam, tauchte das Sofa vor ihr auf, und sie ließ sich darauf nieder, versank in den weichen Polstern. Besser als auf dem Boden, war das Letzte, was sie dachte.
    Erst als Adam sie am Arm berührte, kam sie wieder zu sich. Es war heller Tag.
    »Du musst aufwachen. Du warst stundenlang weg.« Er zog sie hoch, bis sie aufrecht saß.

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