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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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Augenblicklich legte sich seine innere Unruhe. Er drehte voll auf. Der Beat dröhnte durch den Wagen und übertönte Nickys Motorengeräusche. Troy hatte die Hand noch am Lautstärkeregler, als aus dem Nichts ein roter Schatten auf ihn zuflog und in die Seite seines geliebten Toyota RAV 4 krachte.

25
    T roy kochte. Außer sich vor Wut, hieb er auf den Beifahrersitz ein, bis der Lederbezug zu platzen drohte. Er würde die Verrückte, die sein Auto zu Klump gefahren hatte, erwürgen, aber im Moment war er noch zu benommen vom Aufprall, und außerdem war ihm der verdammte Airbag im Weg. So saß er stocksteif da und sah zu, wie sie aus diesem Stück Scheiße von einer Rostlaube mit eingeschlagenem Fenster sprang und ihn anschrie, er solle ihr sein Telefon geben, als wäre sie die Todesfee persönlich. Er hätte nie zugelassen, dass sie es mit ihren schmierigen Fingern betatschte, nicht für alles Bier, das in Bournemouth floss, aber bei dem Aufprall war sein iPhone 4 vom Beifahrersitz geschleudert worden und auf dem Armaturenbrett gelandet, und sie hatte es sofort erspäht und sich gegrapscht und die Bullen gerufen.
    Er öffnete seinen Sicherheitsgurt und wollte die Tür aufmachen, aber dafür war er zu dicht an die Hecke geschoben worden, also musste er zur Beifahrerseite klettern und dort aussteigen. Am Anfang schwankte er leicht. Der Schock des Zusammenstoßes saß ihm noch in den Knochen, und die frische Luft schien seine Wut erst recht anzuheizen. Dafür würde sie bezahlen. Jeden einzelnen Penny würde er sich von dieser Schlampe holen.
    Er suchte sich nach Verletzungen ab, fuhr mit der Zunge über seine neuen Zähne und ballte die Fäuste. Er würde sie allemachen, diese Hexe mit ihrem Zottelhaar und den dreckigen Klamotten. Diese Zigeuner-Dorfnutte mit ihren schwarzen Fingernägeln hielt sein Telefon in der Hand! Doch dann bekam er mit, was sie den Bullen erzählte, und erstarrte. Sie war gegen ihren Willen drei Tage lang im Haus Hayersleigh festgehalten worden. Ein gewisser Adam Thornton war hinter ihr her und konnte jeden Augenblick aufkreuzen. Er hatte einen Eindringling umgebracht. Und dann nannte sie ihren Namen, wiederholte ihn drei Mal, wobei sie jedes Mal lauter in das kleine iPhone-Mikrophon schrie. Er selbst hatte Struan das Foto gegeben, aber er hatte sie nicht erkannt, so verändert und aufgelöst kam sie ihm vor.
    Als ein weiteres Fahrzeug mit quietschenden Bremsen auf der kleinen Landstraße zum Stehen kam, machte er einen Schritt auf sie zu. Sie beendete ihr Telefonat und schrie ihn an.
    »Ich muss noch jemanden anrufen!«
    Heftige Schluchzer schüttelten sie. Sie streckte ihm das Telefon hin und bettelte, er möge es entsperren. Das tat er und gab es ihr sofort zurück, ganz der besorgte, aufrechte Mitbürger. Während er zusah, wie sie mit zitternden Fingern eine Nummer eintippte, stieg ein Paar aus dem Wagen, der eben gehalten hatte. Sie machten besorgte Gesichter und riefen ihm eine Frage zu, doch er winkte nur ab. Dummerweise stand er genau vor ihr, so als müsse er sie auffangen, sollte sie straucheln.
    »Ich bin’s, Liebling, geh ran, bitte geh ran!«
    Troy fragte sich überflüssigerweise, ob ihr Mann vielleicht nicht hörte, weil er mit einer anderen Frau zusammen war. Sie unterbrach die Verbindung und fing an zu weinen. Er zog sie an sich, drückte ihr schmuddeliges Gesicht ans Revers seines tadellos sauberen Leinenjacketts, klopfte ihr auf den Rücken und redete beruhigend auf sie ein, während sie sich, vor Angst und Erleichterung schlotternd, ausweinte.
    Im Geiste ging er verschiedene Szenarien durch. Struan war also ausgeschaltet worden. Er würde die Sache selbst zu Ende bringen müssen. Als hätte er nicht so schon genug zu tun. Er schaute noch einmal auf sein zerbeultes Auto, auf das kaputte Fenster und die Airbags, die allmählich schlapp wurden, und dann drückte er Nicky tatsächlich einen Kuss auf den Scheitel.
    Nun hatte er schon zwei Gründe, sie umzubringen.

26
    S o schnell konnte Nicky nicht ausrechnen, wie viel Uhr es gerade in Los Angeles war, und falls sie ihn weckte, war ihr das auch egal. Sie wollte Greg sprechen, wollte seine Stimme hören. Die Plexiglaswand der Kabine war völlig zerkratzt. An diesem Telefon auf dem Gang vor der Notaufnahme wurden vermutlich selten erfreuliche Gespräche geführt.
    Es war untersucht worden, ob sie eine Gehirnerschütterung hatte, ihr Knöchel hatte einen Verband bekommen, die Kratzer und Schürfwunden waren abgetupft und

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