Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)
Person. Siebzehn Tage lang. Am Montag bekommen sie die nächste.«
»Nebenwirkungen?«
»Keine. Na ja, sie haben dunkle Ringe unter den Augen. Das ist ein Symptom von Schlaflosigkeit, das sich durch das Mittel nicht unterdrücken lässt. Aber das war’s auch schon. Sie gähnen nicht mal.«
Cynthia sah zu, wie Damien nach einem blauen T-Shirt griff und es kurz musterte, bevor er es sich über den Kopf zog. Bei näherer Betrachtung war es gar nicht mal so verwunderlich, dass Draycott involviert war. Es gab schließlich nur eine begrenzte Anzahl von Firmen in Großbritannien, die Medikamententests durchführten. Aber eine Frage stellte sich doch: »Seit wann arbeitet Draycott fürs Verteidigungsministerium?«
Damien griff nach zwei schwarzen Socken und hielt sie prüfend hoch. Cynthia sah, dass einer etwas länger war als der andere, aber Damien lehnte sich an die Waschmaschine und zog sie trotzdem an.
»Das tun wir gar nicht, zumindest war dies das erste Mal, und der Name des Kunden wurde uns nicht mitgeteilt. Es gab eine ziemliche Geheimniskrämerei um die Studie. Ich habe erst über den Artikel in deiner Zeitung erfahren, dass sie fürs Verteidigungsministerium ist.« Er ging zum Kühlschrank, öffnete ihn und inspizierte seinen Inhalt. »Ist das Verhör jetzt beendet? Ich bin nämlich am Verhungern.« Er beugte sich vor und verschwand kurz hinter der Kühlschranktür. Als er sich wieder aufrichtete, hatte er ein Paket Butter und einen halben Laib Brot in der Hand. Er hielt beides in die Höhe, damit sie es sehen konnte. »Lust auf einen Toast?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss los.«
»Gut«, sagte er und steckte Brot in den Toaster.
»Damien …« Sie verstummte.
»Ja?« Er sah vom Toaster auf, und sein Gesicht wurde sofort misstrauisch, als er ihre ernste Miene sah.
»Du musst mir etwas versprechen.«
»Was denn?«
Sie ging zu ihm, legte eine Hand auf seine Wange und sah ihm direkt in die Augen. »Dass du dieses Zeug nicht nimmst. Dieses 24/7 oder Niton oder wie es sonst noch heißen mag. Wenn du deine Albträume loswerden willst, musst du den Ursachen auf den Grund gehen, statt sie mit irgendwelchen mysteriösen Pillen zu unterdrücken. Du weißt, dass ich ohnehin kein großer Fan von Medikamenten bin, aber etwas an dem Zeug hier … macht mir richtig Angst. Warum, weiß ich nicht, aber so ist es nun mal. Versprichst du mir, dass du es nicht nimmst? Bitte.«
Er nahm ihre Hand von seiner Wange und küsste ihre Fingerknöchel, bevor er sie an sich zog. »Du musst dir keineSorgen machen, mein Schatz. Diese Nachahmerpräparate sind eindeutig illegal. Ich wette, sie werden aus dem Verkehr gezogen, noch bevor die ersten Kunden beliefert werden.«
»Meinst du wirklich?«
»Aber klar. All das Gerede von wegen »Schlaf wird überflüssig« ist reine Übertreibung. Jeder weiß doch, dass Sentinel -Reporter da gelegentlich schamlos sind. Und apropos schamlos …« Er kniff sie leicht in den Hintern. »Lust auf einen weiteren Quickie, bevor du aufbrichst?«
Sie schlang einen Arm um seinen Hals, während er an ihrem Ohrläppchen knabberte. »Willst du, dass ich gefeuert werde?«
»Nein, ich spiele mit dem Feuer – ein kleiner, aber feiner Unterschied.«
Sie lachte und schob ihn weg. »Vergiss es, Romeo! Ich bin ohnehin schon spät dran.«
Er stieß einen tragischen Seufzer aus, legte seinen Toast auf einen Teller und bestrich ihn mit Butter. »Es ist wirklich ein Wunder, dass ich sexuell nicht vollkommen gefrustet bin.«
»Mein armer Schatz!« Sie küsste ihn auf die Wange. »Aber jetzt muss ich mich wirklich anziehen und los.«
»Na gut. Grab ein paar interessante Neuigkeiten aus. Sollte das nicht klappen, erfind einfach welche!«
Cynthia summte wieder vor sich hin, als sie die Wohnung verließ und ihren Mini aufschloss. Kaum zu glauben, dass sie erst seit vier Monaten zusammenwohnten: »Zuhause« und »Damien« bedeuteten mittlerweile dasselbe, und die Zeit davor schien zu einem ganz anderen Leben zu gehören. Zu einem viel langweiligeren, längst nicht so leidenschaftlichen Leben. Sie lächelte in sich hinein und fädelte sich in den Stadtverkehr ein. Seit mehr als zehn Monaten waren sie jetzt ein Paar, und trotzdem benahmen sie sich immer noch wie verknallte Teenager. Sie hatte ihr Büro fast schon erreicht, als ihr einfiel, dass Damien ihr kein Versprechen gegeben hatte.
8
Elf tote Frauen starrten Cynthia an. Sie strich die Zeitungsausschnitte auf ihrem Schreibtisch glatt und ordnete
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