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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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ihr Foto nur drei Mal gebracht worden, das letzte Mal vor fast einem Jahr. Sie befreite die Zeitung von ihrer Banderole. » Geheimes Medikament des Verteidigungsministeriums könnte ›Schlaf überflüssig machen‹« , verkündete die Schlagzeile. Sie schnaubte ungläubig. Warum war Marcus bloß so auf das Thema Schlaf fixiert? Sie setzte sich auf die Stufen und begann zu lesen.
    Ein Anti-Schlaf-Mittel, das im Geheimen vom Verteidigungsministerium getestet wird, ist plötzlich allgemein verfügbar – und könnte dafür sorgen, dass Schlafen schon bald der Vergangenheit angehört. Niton wurde ursprünglich als Mittel gegen Schlafstörungen entwickelt, aber aufgrund seiner unerwarteten Fähigkeit, das Schlafbedürfnis komplett auszuschalten, wurde das Militär darauf aufmerksam.
    »Die haben sofort das Potenzial des Wirkstoffs erkannt – er könnte es Soldaten ermöglichen, rund um die Uhr hellwach und einsatzbereit zu sein«, so eine Quelle aus Regierungskreisen, die nicht genannt werden will. Das Verteidigungsministerium hat unlängst damit begonnen, eigene Tests an Menschen mit einem normalen Schlaf-wach-Rhythmus durchzuführen. Aber mit der Heimlichkeit ist es vorbei, seit ein Nachahmerpräparat übers Internet verkauft wird. Die Online-Apotheke Stay Up bietet auf ihrer gestern freigeschalteten Website das Anti-Schlaf-Mittel unter dem Namen »24/7« in Kapselform an. Niton wirkt, indem es anKaliumkanäle im Gehirn andockt. Entwickelt wurde es, nachdem Forscher eine mutierte Fruchtfliegenart entdeckten, die ohne Schlaf auskommt. Die Fliegen sind Träger eines veränderten Gens, das ein Protein kodiert, welches am Kaliumtransport an den Zellmembranen beteiligt ist. Forscher wissen bereits seit Längerem, dass Defekte an diesen Kanälen das menschliche Schlafbedürfnis herabsetzen.
    »Die Zusammensetzung von ›24/7‹ ist identisch mit der des Anti-Schlaf-Mittels des Verteidigungsministeriums«, heißt es auf der Website. Jede »24/7«-Kapsel kostet 50 £ und schaltet das Schlafbedürfnis ungefähr eine Woche lang aus. Mit dem Medikament könnte eine effektive Erhöhung der menschlichen Lebenszeit um ein Drittel erreicht werden, da der Mensch im Durchschnitt acht von vierundzwanzig Stunden schläft.
    Die Website ist auf einen in Russland ansässigen Provider registriert, ihr Betreiber konnte für eine Stellungnahme nicht ausfindig gemacht werden. Das Verteidigungsministerium hat auf Interviewanfragen des Sentinel bislang nicht reagiert …
    Cynthia unterbrach ihre Lektüre und starrte auf das kleine Foto von Marcus im Infokasten. Er wirkte blass und ernst, und seine dunklen Augenringe waren deutlich zu erkennen. Die Sache mit dem Verteidigungsministerium war das Einzige, was Nachrichtenwert hatte. Ansonsten stand da nur, dass im Internet mit einem extremen, nicht ausreichend getesteten Aufputschmittel gehandelt wurde, und das war wahrhaftig nichts Neues. Und dann diese Einleitung! Schlafen sollte »bald der Vergangenheit angehören«? Was für ein Blödsinn! Der Nachrichtenchef hätte so etwas gar nicht durchgehen lassen dürfen. Sie blätterte so heftig um, dass die Zeitung einriss.
    Trotzdem ließ dieser Satz Cynthia einfach nicht mehr los. Ihr fielen die vielen Überstunden ein, die Marcus machte,und die Worte, die er in jener Nacht im Redaktionsraum geflüstert hatte: Schlafen ist für Schwache .
    Und während sie mit ihrer Zeitung auf den Treppenstufen saß, trafen sie gleichzeitig zwei Erkenntnisse mit voller Wucht: erstens, dass Marcus das Medikament bereits einnahm. Und zweitens, dass sie nicht länger die Spitzenanwärterin für die Chefreporterposition war.

7
    Im Herbst verlobten wir uns. Ich und verlobt – ich konnte es selbst nicht glauben. Und sie war nicht schwanger, das war nicht der Grund. Ich liebte sie und wollte ständig mit ihr zusammen sein.
    Natürlich hätte ich nie den Mumm gehabt, ihr einen Heiratsantrag zu machen, hätte Katrina nicht selbst davon angefangen. Wir waren gerade beim Abendessen, ich erzählte ihr von meinem Tag bei Full Bloom. Da war diese nette schwangere Dame reingekommen, und ich hatte gesagt, sie würde auch aussehen, als stünde sie in voller Blüte. Daraufhin hatte sie gelacht und gesagt, ich sei witzig. Also merkte ich mir den Vorfall für mein Abendessen mit Katrina, weil ich hoffte, sie würde auch darüber lachen.
    Doch stattdessen schenkte sie mir dieses breite, seltsame Lächeln und sagte: »Jeff, ich liebe es, die Welt mit deinen Augen zu sehen. Du bist

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