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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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ich natürlich einen Riesenappetit habe. Was hältst du davon, wenn wir hier nur einen Happen essenund anschließend noch woanders hingehen? Im Green Room soll eine gute Band spielen.«
    Cynthia schnitt eine Grimasse. Sie hatte einen anstrengenden Tag hinter sich und war alles andere als scharf auf eine lange Nacht in einer lauten Bar. »Ich hatte eigentlich eher an einen gemütlichen Abend gedacht: dass wir hier eine Kleinigkeit essen und dann zu Hause vor dem Fernseher ein bisschen kuscheln.« Sie hob einen Fuß und fuhr damit über seine Oberschenkelinnenseite. »Und danach – mal sehen …«
    Damien brachte sein Bein außer Reichweite. »Das ist ja alles gut und schön, aber ich habe heute wirklich Lust auf einen Ausgehabend.« Er hob die Hand wie ein Verkehrspolizist, um jeden Protest im Keim zu ersticken. »Und ja, ich weiß, dass heute Mittwoch ist. Aber der Tag hat vierundzwanzig Stunden, von denen wir elf nicht arbeiten. Und trotzdem kann ich von Glück sagen, wenn ich vier davon mit dir verbringe.«
    Cynthia verschränkte die Arme vor der Brust. »Und was ändert sich bitte schön daran, wenn du mich in einen Club zerrst? Wenn wir uns unter die Clubgänger mischen, dürfte das die Zeit, die wir zu zweit verbringen, kaum erhöhen.«
    »Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, dass du bei etwas Action mit Musik länger aufbleibst. Und tatsächlich etwas mit mir zusammen machst statt bloß … zu schlafen .« Er spuckte das letzte Wort förmlich aus.
    Einen Moment konnte Cynthia ihn nur schweigend anstarren, so wütend und verletzt war sie. »Nur damit ich das richtig verstehe: Willst du mir hier ein schlechtes Gewissen machen, nur weil ich Schlaf brauche? Hoffentlich nicht, denn wenn, wärst du ein ziemliches Arschloch, und ich lasse mich aus Prinzip nicht mit Arschlöchern ein.«
    Damien warf die Speisekarte dermaßen heftig auf den Tisch, dass sie fast auf der anderen Seite hinuntergerutscht wäre. »Heutzutage braucht niemand mehr Schlaf, Cynthia«,sagte er und sah ihr dabei fest in die Augen. »Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: Schlaf ist inzwischen ein Lifestyle, für den man sich ganz bewusst entscheidet oder eben nicht. So gesehen finde ich es ziemlich … egoistisch von dir, acht Stunden am Tag mit Nichtstun statt mit mir zu verbringen. Eigentlich geradezu … verletzend.«
    »Mein Schlafrhythmus hat doch nichts mit meinen Gefühlen für dich zu tun! Erstens schlafe ich einfach gern: Ich finde es schön, zur Ruhe zu kommen und zu wissen, dass anschließend wieder ein neuer Tag auf mich wartet. Und außerdem weißt du, wie ungern ich Medikamente einnehme. Ich dachte eigentlich, du hättest Verständnis dafür.« Ihre Stimme zitterte. »Aber anscheinend habe ich mich geirrt.« Sie blinzelte, um die Tränen zurückzudrängen, durch deren Schleier die Barbeleuchtung plötzlich ganz verschwommen wirkte. Verdammt. Sie hasste Frauen, die bei Auseinandersetzungen auf die Tränendrüse drückten. Diese billige Kleinmädchen-Taktik war nichts, was sie je planmäßig einsetzen würde. Aber sie wirkte: Damiens Wut war sofort verraucht. Er streckte den Arm aus und strich ihr über die Wange, Schuldgefühle, ja Bestürzung malten sich auf seinem Gesicht.
    »Bitte wein doch nicht. Ich habe einfach nicht nachgedacht. Du hast recht: Ich bin ein egoistisches Arschloch.«
    Sie senkte den Kopf und wischte die Tränen hastig mit dem Daumen weg. »Ist schon gut«, sagte sie, schluckte und zwang sich zu einem Lächeln. »Bei diesem Thema werde ich immer emotional. Nach so vielen Jahren sollte ich eigentlich darüber hinweg sein.«
    Damien nahm ihre Hand. »Ich glaube nicht, dass man über den Tod eines Elternteils jemals hinwegkommt«, sagte er leise. »Eigentlich wollte ich dir nur vorschlagen, es auch mal mit 24/7 zu probieren, nur für eine Woche. Nur eine einzige Kapsel. Das ist etwas ganz anderes als die Sache mit deinem Vater damals. Ich kann dich verstehen, wirklich,aber … vielleicht wird es langsam Zeit, dass du deine … Phobie überwindest?«
    Sie wollte widersprechen, doch er legte den Zeigefinger auf ihre Lippen. »Nur eine einzige kleine Kapsel, damit du dir selbst ein Bild machen kannst. Es muss ja kein Dauerzustand werden.«
    Cynthia riss sich zusammen und bemühte sich, Damiens Vorschlag rational in Erwägung zu ziehen. Was sie auf jeden Fall vermeiden wollte, war noch so eine Diskussion wie im Bowlingcenter. Ehrlich gesagt, Cynthia, klingst du langsam etwas paranoid. Vielleicht hatte Judy ja

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