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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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Frau war echt mutig!
    »Ja«, sagte ich. »Ich habe keine Sekunde weggeschaut, seit sie sich dahinter versteckt hat. Sie ist nicht rausgekommen.«
    »Na gut, dann wollen wir mal.« Sie beugte sich vor und hielt den Karton vor sich. Dann machte sie einen kleinen Satz hinter den Topf. Ich spürte, wie sich mein ganzer Körper anspannte, um wegzulaufen, falls sich was bewegte. Aber es bewegte sich nichts. Norma stand hinter dem Hibiskus, die leere Schachtel nach wie vor in der Hand.
    »Da ist nichts«, sagte sie.
    »Aber … aber sie muss dort irgendwo sein. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie sie dorthin gerannt ist.«
    Ich kam auf Zehenspitzen näher, den Stein vor mir ausgestreckt, damit ich ihn als Waffe benutzen konnte. Mir war ganz schlecht vor Angst, als ich einen Blick hinter den Topf warf. Aber da war nichts, nur ein graues Stück von dem Papier, mit dem wir immer die Blumen einwickeln. Norma hob es auf.
    »Hier drin zieht’s immer so«, sagte sie. »Auf den ersten Blick hat es wahrscheinlich so ausgesehen, als …«
    Aber ich schüttelte heftig den Kopf. »Ich habe sie genau vor mir gesehen. Ich habe ihre Zähne gesehen.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Jeff«, meinte Norma achselzuckend. »Aber Hauptsache, sie ist weg. Das ist doch schon mal gut, oder?«
    Ich starrte auf das zusammengeknüllte graue Einwickelpapier in ihrer Hand. Eigentlich hätte meine Übelkeit nachlassen müssen – jetzt wo die Ratte nicht mehr da war. Aber stattdessen wurde sie schlimmer.
    »Ja«, sagte ich. »Das ist schon mal gut.«

China legalisiert Anti-Schlaf-Mittel
    Nach »jahrelangen Tests«
    von Alexander Pritchard

    Peking – Die chinesische Regierung hat das unter dem Namen 24/7 bekannte Anti-Schlaf-Mittel offiziell zugelassen, sodass vermutlich ab nächster Woche Eigenproduktionen in den Handel kommen werden.
    Auf die Kritik hin, das Mittel sei nur unzureichend an Nicht-Narkoleptikern getestet worden, sagte die Regierung, man habe »eine identische Wirkstoffkombination über mehrere Jahre getestet und ihre Unbedenklichkeit festgestellt«.
    Kritiker werfen China jedoch vor, Forschungsergebnisse zu fälschen, um ein Medikament zu legalisieren, das die Produktivität steigert und es den Arbeitskräften ermöglicht, mit dem schnellen Wirtschaftswachstum des Landes Schritt zu halten. Obwohl es keine offiziellen Zahlen gibt, deuten stichprobenartige Befragungen darauf hin, dass in Fabrikhochburgen wie Shenzen bereits jeder vierte Wanderarbeiter illegale Nachahmerpräparate von 24/7 nimmt, um mit zwei Jobs sein Einkommen zu verdoppeln. Die Nachahmerpräparate werden für 84 Yuan (6 £) pro Kapsel verkauft.
    »Mithilfe dieses Medikaments könnte China die USA fünf Jahre früher als vorausgesagt überholen undzur größten Wirtschaftsmacht aufsteigen«, so Professorin Alice Hoon, eine chinesische Wirtschaftsexpertin. »24/7 beschleunigt Chinas Aufstieg zur Supermacht.«
    Cynthia bekam eine Gänsehaut, nachdem sie den Artikel des Peking-Korrespondenten gelesen hatte. Sie schenkte sich ein Glas Wein ein und fragte sich, warum die Nachricht sie derart beunruhigte. Was war schon dabei, wenn irgendein fremdes Land das Anti-Schlaf-Mittel legalisierte? China war weit weg und würde die Haltung Großbritanniens zu 24/7 kaum beeinflussen – vorausgesetzt, die britische Regierung konnte sich irgendwann überhaupt zu einer Haltung durchringen. Bisher schienen die Entscheidungsträger des Landes das Mittel in einer rechtlichen Grauzone belassen und es weder verbieten noch zulassen zu wollen.
    Sie faltete die Abendausgabe zusammen, verstaute sie in ihrer Handtasche und wünschte, sie hätte noch etwas anderes zum Lesen mitgenommen. Sie war eine Viertelstunde zu früh im Lamb and Flag, was eindeutig ein Fehler war: Es war rappelvoll, und allein in der lärmenden Menge zu sitzen, zerrte an ihren Nerven.
    »Hallo, Süße, ist der Platz noch frei?« Damien küsste sie auf die Wange und ließ sich auf den Stuhl gegenüber fallen. Lächelnd schenkte Cynthia ihm ein Glas Wein ein. »Und, wie war dein Tag?«, fragte sie. »Was gibt’s Neues von der medizinischen Front?«
    »Nur Mist, fürchte ich«, sagte er und griff nach einer der laminierten Speisekarten, die zwischen Salz- und Pfefferstreuer geklemmt waren. »Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Wir verabreichen Typen, die nicht unter Verstopfung leiden, gerade ein neues Abführmittel. Die Folgen kannst du dir ausmalen.« Er überflog die Speisekarte. »Eine Erfahrung, nach der

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