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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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Sie kommt morgens direkt aus irgendeinem Club oder so ins Lehrerzimmer und erzählt, wo sie mit ihrem Freund überall war. Sie duscht neben der Turnhalle, tauscht ihre Ausgeh- gegen Arbeitsklamotten, und schon ist sie bereit fürs Klassenzimmer. Und das Tag für Tag. Ich persönlich finde es ziemlich erbärmlich, so was für einen Mann zu tun.«
    »Apropos Männer …« Cynthia räusperte sich. »Damien nimmt es auch.«
    Karen blieb der Mund offen stehen, sodass sie aussah wie eine erstaunte Comicfigur. »Das soll wohl ein Witz sein! Warum denn das?«
    »Er hat seit Längerem … Schlafstörungen. Er war es einfach leid, ständig kaputt zu sein.«
    »Trotzdem …« Karen schob kopfschüttelnd die Unterlippe vor. »Ich an deiner Stelle würde dafür sorgen, dass er damit aufhört. Sonst schlägt er sich in Zukunft mit Gott weiß wem die Nächte um die Ohren, während du zu Hause im Bett liegst. Eure Beziehung wird garantiert drunter leiden.«
    Judys Kugel kam aus der Ausgabe. Sie nahm sie, stellte sich erneut ans Ende der Bahn und starrte auf den noch stehenden Pin.
    »Ich vertraue Damien«, sagte Cynthia gekränkt. »Er ist durchaus in der Lage, ein paar Stunden mit anderen zu verbringen, ohne dass er gleich meine Existenz vergisst und in femden Betten landet.«
    Karen schüttelte den Kopf. »Das meinte ich auch gar nicht. Ich hätte einfach Angst, dass er nur noch mit diesen Shiftern rumhängt – und ehe du dich’s versiehst, bist du abgehängt. Die meisten Leute aus meinem Bekanntenkreis halten Shifter für Loser: Leute, die es nicht schaffen, ohne Medikamente klarzukommen. Oder für notorische Partygänger, die einfach nicht genug bekommen. Damit meine ich natürlich nicht Damien.«
    »Du hast ja recht«, sagte Cynthia. »Ich hab diese Shifter-Typen kennengelernt und bin ganz deiner Meinung.«
    Judys Kugel sauste über die Bahn und verfehlte den einsamen Pin um fünf Zentimeter. »Mist!«, rief sie und stampfte mit dem Fuß auf. Jetzt war Karen dran, und Judy nahm ihren Platz auf dem orangenen Sofa ein. Sie blickte starr vor sich hin. Cynthia dachte, sie haderte mit sich wegen des stehen gebliebenen Pins – Judy war schon immer lächerlich ehrgeizig gewesen.
    »Ich überlege, ob ich es auch ausprobiere«, sagte Judy leise.
    Cynthia brauchte einen Moment, bis sie begriff, was Judy meinte. Sie starrte ihre Freundin ungläubig an. Judy machte ein trotziges Gesicht.
    »Aber warum denn, um Himmels willen?«, fragte Cynthia. »Damien hat … gesundheitliche Probleme und will deshalb den Schlaf umgehen. Aber du? Warum solltest du so etwas tun wollen?«
    »Verdammt!«, rief Karen, als ihre erste Kugel in der Rinne verschwand. Sie wandte sich zur Couch um. »Das Daumenloch war zu groß. Die Kugel ist mir aus der Hand gerutscht, bevor ich so weit war.«
    »Ja, ja: Wenn der Reiter nichts taugt, ist das Pferd schuld!«, rief Judy.
    Cynthia starrte sie nach wie vor an und wartete auf eine Antwort. Sie spürte einen unerklärlichen Anflug von Panik.
    Judy seufzte. »Schau mich doch nicht so an. Ich sage ja nur, dass ich darüber nachdenke. Ich stehe kurz davor, in der Kanzlei zur Partnerin gemacht zu werden, und da ist der Druck, noch mehr abrechenbare Stunden ableisten zu können, schon enorm. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein paar von meinen Kollegen auf 24/7 sind, die arbeiten rund um die Uhr. Ich kann da einfach nicht mehr mithalten.« Sie spielte mit ihrer Bierflasche und pulte mit dem Daumen amEtikett. »Meist sitze ich bis zwei Uhr nachts am Schreibtisch, und am nächsten Morgen um sechs oder sieben geht es weiter. Heute ist mein erster freier Abend seit zwei Wochen, die Wochenenden miteingerechnet. Es ist ganz einfach so, dass …« Noch ein Seufzen, diesmal schon deutlich lauter. »… dass ich noch verrückt werde, wenn ich nicht bald etwas mehr Privatleben bekomme. Karen und du, ihr beschwert euch, dass ihr mich kaum noch seht – jetzt wisst ihr warum. Würde ich das Schlafen aufgeben, hätte ich mehr Freizeit, und wir drei könnten mehr miteinander unternehmen. Außerdem wäre es ja nur vorübergehend: Sobald ich Partner bin, setze ich das Zeug wieder ab.«
    Cynthia packte ihre Freundin am Arm. »Nein, das wirst du eben nicht tun«, sagte sie und hörte selbst die Angst, die in ihrer Stimme mitschwang. »Du wirst es weiter nehmen. Und dich verändern. Du wirst versuchen, alle Welt zum Shiften zu bekehren. Genau das passiert dann nämlich.«
    Judy entzog Cynthia ihren Arm. »Nein«, sagte sie gereizt. »Das

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