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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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Schritt zu halten. An ihre gescheiterte Beförderung. Wir haben uns für jemanden entschieden, der bereit ist, auch zeitlich alles zu geben.
    Um den Gedanken zu verscheuchen, las sie mit schräg gelegtem Kopf die Ziffer, die mit schwarzem Filzstift auf dem Ordnerrücken stand: 68 047.
    »Und, was ist mit der Studie?«, fragte sie. »Hast du was Interessantes entdeckt?« Sie zog die Nase kraus. »Irgendwelche … wie nennst du sie immer so schön … Protokollvarianten?«
    »Protokollabweichungen«, verbesserte Damien. »Nein, bloß das übliche: Blutproben, die ein, zwei Minuten zu spät entnommen wurden, Urinproben, die ein paar Grad wärmer aufbewahrt wurden, als sie sollten, weil das Eis in der Wanne geschmolzen war. Nichts von Bedeutung.« Er sah ihr indie Augen und wurde auf einmal ernst. »Der beste Beweis dafür, dass uns nichts passieren kann, falls es denn eines Beweises bedurft hätte.«
    Der Groschen fiel, und sie bekam leichte Schuldgefühle. »Ach, du kontrollierst die 24/7-Studie.« Sie vermied es, ihn anzusehen, indem sie sich rasch abwandte und den Kaffee eingoss. »Ich dachte, das wäre längst alles geschehen.« Sie stellte die zwei Kaffeebecher auf den Tisch und setzte sich.
    »Ja, schon, aber … Das Verteidigungsministerium will kein Risiko eingehen. Deshalb nennen sie es auch ›abschließende Prüfung‹. Wir kontrollieren sämtliche Rohdaten von allen Studien erneut. So nach dem Motto: Vier Augen sehen mehr als zwei. Ich habe hier die Daten unserer allerersten Studie, und ich muss sagen, dass alles geradezu lehrbuchmäßig aussieht. Eigentlich sogar noch besser: Von den einunddreißig Probanden hat kein einziger über Nebenwirkungen geklagt. Das ist ehrlich gesagt ziemlich selten.«
    »Einunddreißig?« Sie blinzelte nachdenklich. »Hast du mir nicht mal erzählt, dass die vorgeschriebene Probandenanzahl bei Draycotts Basis-Testreihen zwei unddreißig ist?«
    Er runzelte die Stirn, warf einen erneuten Blick in den Ordner und blätterte darin. »Hm, ja, normalerweise schon. Außer jemand ist ausgeschieden.«
    Sie räusperte sich. »Was war eigentlich mit dem Probanden, den wir damals im Arztzimmer gehört haben?«
    Plötzlich hatte sie Damiens volle Aufmerksamkeit. »Wieso, was soll mit ihm sein?«, fragte er scharf.
    »Er hatte eindeutig … Probleme. Vielleicht hat man beschlossen, ihn ins Krankenhaus zu bringen.« Oder ins Irrenhaus, dachte sie im Stillen.
    »Nein, Cynthia«, sagte er energisch und blätterte weiter. »Hätte man ihn aus der Studie genommen, würde das hierstehen. Es gäbe Unterlagen dazu, ein Formular mit den Nebenwirkungen. Sein Name wäre durchgestrichen, würde aber nach wie vor auf der Liste auftauchen.« Er schloss den Ordner mit Nachdruck. »Aber dem ist nicht so.«
    Sie streckte den Arm aus, um ihm eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. Ihre Hand zitterte leicht bei der vertrauten Geste. »Vielleicht hat Draycott beschlossen … ihn einfach aus den Aufzeichnungen zu tilgen? Weil es bei ihm nicht gut geklappt hat?«
    »Nein, so etwas ist nicht erlaubt.«
    Cynthia wurde immer nervöser. Versuchte Draycott zu vertuschen, was in jener Nacht passiert war? Und wenn ja, warum? Mit unerwarteten Reaktionen war in der Arzneimittelforschung immer zu rechnen, und die Probanden wussten das auch, wenn sie unterschrieben.
    »Das ist vermutlich nur ein Versehen«, sagte Damien abrupt. »Vielleicht haben sie eine gesonderte Akte für ihn angelegt und sie woanders abgeheftet.« Aber er klang nicht sehr überzeugt. Er starrte einen Moment auf den zugeklappten Ordner vor ihm. Dann nahm er einen unüberlegt großen Schluck von dem heißen Kaffee und verzog das Gesicht. Als er merkte, dass sie ihn beobachtete, winkte er ab. »Ich werde der Sache nachgehen, wenn ich im Büro bin. Bestimmt gibt es eine logische Erklärung dafür. Und was den Typen anbelangt, den wir gehört haben … der sitzt jetzt sicher zu Hause, sieht sich die Eastenders an und kratzt sich am Sack. Wetten, er kann sich nicht mal mehr an seine kleine … Zitterpartie erinnern?«
    Cynthia hallte der angsterfüllte Schrei, der sie den Flur hinuntergejagt hatte, erneut in den Ohren. Die Stimme hatte absolut panisch geklungen. Keine Medikamente mehr! Mir reicht’s!
    »Oh doch, ich bin sicher, er erinnert sich noch«, sagte sie leise.

28
    Cynthia las sich den ersten Entwurf ihres Barbie-Killer-Artikels durch und runzelte unzufrieden die Stirn. Es war im Grunde nur Altbekanntes, das sie um ein paar Zitate und

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