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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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neidisch auf fremdes Glück. Aber aus irgendeinem Grund hatte ein Kuss das Schicksal all dieser Frauen besiegelt.
    »Haben Sie das der Polizei gesagt?«, fragte sie.
    Wieder dieses Achselzucken. »Nein. Das war privat. Es hat mich auch niemand danach gefragt. Außerdem hielt ich es nicht für relevant.«
    »Ich glaube, da haben Sie sich getäuscht«, sagte Cynthia.Zurück im Büro, ging sie sofort zu Rockys Schreibtisch. Sie konnte es kaum erwarten, ihm zu erzählen, was sie herausgefunden hatte. Sie sah die Schlagzeile bereits vor sich: »Todeskuss für die Opfer des Barbie-Killers«. Das kam bestimmt auf die Titelseite. Aber der Stuhl des Nachrichtenchefs war leer. Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Cynthia sah sich im Redaktionsraum um. Er konnte nicht weit sein; seine unverwechselbare Aktentasche – abgewetztes Leder voller mysteriöser Flecken – lehnte an seinem Stuhl. Wahrscheinlich war er gerade auf dem Klo. Cynthia hockte sich auf die Schreibtischkante und wartete. Das Telefon klingelte und klingelte.
    »Wenn du Rocky suchst, wirst du noch eine Weile warten müssen«, sagte eine Stimme hinter ihr. »Die haben gerade eine Besprechung wegen irgendeinem Riesen-Scoop, der in die Morgenausgabe soll.«
    Cynthia drehte sich um und entdeckte Tristan, den Leiter des Ressorts Wissenschaft und Technik. Er hatte wild gelocktes blondes Haar und leicht hervorstehende Augen, die ihn stets etwas erstaunt wirken ließen. Sein Arbeitsplatz befand sich auf der anderen Seite des Ganges, eine Reihe hinter Rocky.
    »Die?«, echote Cynthia.
    »Rocky, Marcus, der Geschäftsführer, der Chefredakteur und unsere Anwälte.«
    Sie warf einen Blick auf Marcus’ Schreibtisch. Er hatte wie wild auf seine Tastatur eingehackt, als sie losgegangen war, um Greg zu interviewen. Jetzt war sein Stuhl leer. Cynthia beschlich die böse Vorahnung, dass es ihr Kuss-Killer-Artikel womöglich doch nicht auf die Titelseite schaffen würde.
    »Hast du irgendeine Ahnung, worum es geht?«, fragte sie.
    Tristan zuckte nur gleichgültig die Achseln. Er war sehr auf seine eigenen Themen fixiert. Handelte es sich nicht umSatellitensysteme, solarbetriebene Autos oder das weltgrößte Teleskop, war er nicht sonderlich interessiert.
    »Ich habe Marcus irgendwas von 24/7 sagen hören. Und vom Premierminister war, glaube ich, auch die Rede.«
    »Hmmm«, sagte Cynthia nachdenklich. »Das muss was mit der Debatte zu tun haben, ob 24/7 vom staatlichen Gesundheitssystem ausgegeben werden soll.«
    Marcus Stimme ertönte direkt hinter ihr, und Cynthia zuckte zusammen. »Nein, darum ging es nicht.«
    Sie wirbelte herum und sah ihn an. »Meine Güte, du hast mich fast zu Tode erschreckt!«
    »Tut mir leid.« Sein kalter Blick wurde etwas wärmer, als er ihre Shifter-Schimmer-Augenringe entdeckte. Noch eine ganze Weile nach ihrem Treffen im Lamb and Flag war Marcus wiederholt zu ihr gekommen, um Hallo zu sagen, wobei er in ihrem Gesicht nach einem Hinweis darauf gesucht hatte, dass sie Shifter geworden war. Aber als die Wochen vergingen und sich nichts tat, hatte er die Nettigkeiten irgendwann eingestellt. Eisiges Schweigen war an ihre Stelle getreten.
    Doch jetzt sah er sie mit wohlwollender Zufriedenheit an – wie ein Häuptling, der ein neues Stammesmitglied willkommen heißt. Cynthia wich seinem Blick aus.
    »Rocky braucht wohl noch eine Weile«, sagte Marcus und rieb sich die Hände. »Er ist in einer Besprechung mit der Geschäftsleitung.«
    »Ach ja?«, sagte Cynthia und wappnete sich gegen einen weiteren beruflichen Tiefschlag. »Was ist passiert?«
    »Eine meiner Regierungsquellen hat mir eine ziemlich brisante Geschichte gesteckt.« Er machte eine bedeutungsschwere Pause. »Der Premierminister ist jetzt auch Shifter.«

29
    Anti-Schlaf-Mittel trägt dazu bei,
    das Wirtschaftswachstum um mehr
    als zehn Prozent zu steigern
    von Bruce Elder, Wirtschaftsreporter

    Großbritanniens Wirtschaft hat im vierten Quartal ein Wachstum von enormen 10,2 Prozent zu verzeichnen, und zwar aufgrund einer erheblichen industriellen Produktivitätssteigerung.
    Analysten nennen den plötzlichen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts »Shifter-Effekt«. Seit die Einnahme von 24/7 weit verbreitet ist, sind Großbritanniens Firmenumsätze deutlich gestiegen, weil es eine Rund-um-die-Uhr-Nachfrage nach Waren, Dienstleistungen, Unterhaltung, Beförderung und Nahrungsmitteln gibt.
    Auch der nationale Fachkräftemangel konnte dank längerer und flexiblerer Arbeitszeiten behoben

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