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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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vom Speed. Die Szenen aus dem Bürgermeisterbüro ließen sie nicht mehr los. Es war kaum zu fassen, wie sehr sich Jim Livingtons Ton seit jener ersten Pressekonferenz verändert hatte. Damals war es ihr schwergefallen, sich seiner Argumentation zu entziehen. Aber jetzt, wo 24/7 zum Mainstream geworden war, hatten seine Ansichten etwas geradezu Militantes bekommen.
    »Ich denke, wir sind uns alle einig, dass sich eine solche Tragödie nicht wiederholen darf«, hatte der Arzt vor den versammelten Reportern gesagt. »Schlaf ist mehr als nur eine Krankheit, die ihren Opfern so viel Lebenszeit raubt. Es ist ein bedrohlicher Zustand, der andere gefährdet. Der Tod dieser Kinder muss uns wachrütteln.« Dabei hatte Jim Livington bitter gelächelt. »Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Wäre der Fahrer Shifter gewesen, würden diese jungen Menschen heute noch leben. Schläfer dürfen nicht mit Lkws auf unseren Straßen unterwegs sein. Man sollte ihnen einen Monat Zeit zum Shiften geben, oder aber sie müssen sich einen anderen Job suchen.«
    Cynthia ging seine Rede im Geiste noch einmal durch, während sie den Mini abschloss und die Straße überquerte. Das Gruseligste war, dass offenbar keiner der anderen Reporter merkte, dass dieser Plan ein eklatanter Verstoß gegen die Menschenrechte war. Als Cynthia bei der anschließenden Fragerunde gewagt hatte, das anzusprechen, hatte sie so manch bösen Blick geerntet.
    Sie dachte voller Vorfreude an ihr Bett. Hätte sie vorher gewusst, dass Rocky ihr den Vormittag freigeben würde, hätte sie die letzte Line Speed nicht mehr genommen. Hoffentlichhatte sie jetzt nicht mehr so viel von der Droge im Blut, dass sie nicht einschlafen konnte. Als sie am Café an der Ecke vorbeikam, sah sie gedankenverloren durch eines der Fenster hinein und entdeckte Damien.
    Er saß allein an einem der hinteren Tische und aß ein Sandwich. Bei seinem Anblick zuckte sie zusammen, als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen. Sie blieb stehen und beobachtete ihn, ihr Spiegelbild schwebte zwischen ihnen wie ein Gespenst. Sie war hin- und hergerissen zwischen Sehnsucht und Selbstschutz. Nein, am besten, sie ging weiter. Wenn sie ihn wiedertraf, würde das nur die Wunden aufreißen, die gerade erst zu heilen begonnen hatten. Doch es war wie ein Sog, dem sie sich nicht entziehen konnte. Ohne nachzudenken legte sie eine Hand auf die Scheibe.
    In diesem Moment sah er auf und entdeckte sie. Das Herz schien ihr aus der Brust zu springen, so heftig hämmerte es. Er stand auf und bedeutete ihr, hereinzukommen. Es war, als hätte eine fremde Macht von ihr Besitz ergriffen und zöge sie in das Café. In Damiens ausgebreitete Arme, der sie an sich drückte und ihr einen Kuss auf die Wange gab.
    »Das ist ja eine Überraschung!«, sagte er und zog ihr einen Stuhl zurück. »Aber eine angenehme. Kaffee?« Sie nickte stumm, aus Angst, ihre Stimme könnte zittern. Er winkte die Kellnerin herbei und schenkte Cynthia ein Lächeln, von dem ihr ganz warm wurde. Endlich sagte sie mit einem Räuspern: »Was tust du denn hier?«
    Er hielt sie mit seinem Blick aus verschiedenfarbigen Augen gefangen und musterte sie nachdenklich, so als sähe er sie zum ersten Mal. Eine lange Pause entstand, bevor er ihre Frage beantwortete. »Ich? Ich schlage hier bloß die Zeit tot, bis es spät genug ist, um beim Vermieter vorbeizuschauen, wegen eines Referenzschreibens. Er ist nämlich Schläfer. Ich brauche dringend eine eigene Wohnung, Dan will allmählichsein Wohnzimmer wiederhaben.« Er sah sie forschend an. »Und du? Wieso bist du schon so früh auf?«
    »Das bin ich gar nicht«, sagte Cynthia. »Ich war überhaupt nicht im Bett. Ich komme gerade von …«
    »Ich hab’s gewusst!«, unterbrach er sie aufgeregt. »Deine Haut … Du bist ungefähr seit einer Woche dabei, stimmt’s?« Er griff quer über den Tisch und fuhr sanft mit einem Finger über die Haut unter ihren Augen. Natürlich. Der Shifter-Schimmer . Sie hatte ganz vergessen, dass sie ihn noch trug. Sein Lächeln fühlte sich an wie der erste Sommertag nach einem langen, harten Winter. Er nahm ihre Hand. »Ich habe dich so vermisst«, sagte er leise.
    »Ich dich auch«, erwiderte sie mit belegter Stimme. »Aber ich will ehrlich sein. Ich bin nicht …« Sie verstummte und suchte nach den richtigen Worten. Nach Worten, die diesen Moment nicht zerstören, Damien nicht wieder aus ihrem Leben vertreiben würden.
    Er zog seine Hand rasch zurück. »O Gott, was bin ich nur

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