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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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nur wenige Meter von der Tür des blass blau gestrichenen Hauses entfernt, in dem Jessie Sheldon wohnte. Die Götter waren gnädig!
    Einfach perfekt. Er hatte genügend Geld eingeworfen, um bis halb sieben parken zu können. Danach war es kostenlos. Inzwischen war es kurz nach halb sieben.
    Vor einer Stunde und zehn Minuten war Jessie in Jogginganzug und Turnschuhen aus der Haustür gekommen und geradewegs an ihm vorbeigegangen. Sie ging jeden Samstagnachmittag zum Kickboxen, worüber sie auf Facebook und Twitter ausgiebig berichtete. Er hätte sie da schon schnappen können, doch war es nicht dunkel genug, und es waren noch zu viele Leute unterwegs.
    Jetzt aber war es dunkel, und die Straße lag verlassen da.
    Er wusste, sie würde es auf dem Nachhauseweg eilig haben. Sie hatte aller Welt mitgeteilt, dass sie sich ganz schnell in Schale werfen musste, um Benedict an diesem Abend ihren Eltern vorzustellen.
    Ich bin sooooo nervös deswegen! ,hatte sie auf Facebook verkündet.
    Was, wenn sie ihn nicht mögen?
    Sie hatte hinzugefügt, sie sei ja auch sooooo aufgeregt wegen ihrer neuen Schuhe von Anya Hindmarch!
    Auch er war sooooo aufgeregt wegen der Schuhe von Anya Hindmarch, die er gekauft hatte und die schon hinter ihm auf dem Boden des Busses lagen und nur auf sie warteten! Und er war auch sooooo nervös. Aber auf eine nette Weise, es war ein angenehmes Kribbeln am ganzen Körper.
    Wo sind Sie heute Abend, Detective Superintendent Großkotz Roy Grace?
    Nicht hier jedenfalls. Sie haben keinen blassen Schimmer. Wieder mal!
    Er hatte so geparkt, dass er sie durch den Spalt in den hinteren Vorhängen sehen konnte, auch wenn diese kaum nötig waren. Er hatte die Seitenfenster und die hintere Scheibe von innen mit einer dunklen Folie abgeklebt, so dass man selbst bei Tageslicht nicht ins Innere des Wagens sehen konnte. Natürlich würden eingefleischte Fans dieser klassischen VW-Campingbusse deswegen die Stirn runzeln. Scheiß drauf.
    Er sah auf die Uhr, zog die Latexhandschuhe über und hob das Nachtsichtfernglas an die Augen. Sie würde jeden Moment um die Ecke kommen, gehen oder auch laufen. Es waren zweihundert Meter von der Straßenecke bis zu ihrer Haustür. Wenn sie lief, blieben ihm zwanzig Sekunden, wenn sie ging, ein bisschen mehr.
    Wichtig war nur, dass sie allein und die Straße verlassen war.
    Falls nicht, müsste er zu Plan B greifen und sie im Haus schnappen. Dann wäre es aber schwerer, sie unbemerkt nach draußen und in den Campingbus zu schaffen. Schwerer, wenn auch nicht unmöglich, er hatte an alles gedacht.
    Er zitterte vor Aufregung, als er noch einmal die Checkliste durchging. Sein Herz hämmerte. Er öffnete die Schiebetür, schnappte sich die Kühlschrankattrappe, die er aus Sperrholz gezimmert hatte, und schob sie näher an die Tür. Dann zog er die Maske über und setzte die Baseballkappe auf, um sie so gut wie möglich zu verbergen. Er warf einen Blick auf die Schuhe. Genau wie die, die sie gekauft hatte.
    Er war bereit. Nach dem Reinfall am Donnerstag hatte er die heutige Operation sehr viel sorgfältiger geplant, so wie es gewöhnlich seine Art war. Er hatte sich nach allen Seiten hin abgesichert.

96
Jetzt
Samstag, 17. Januar
    »Hey!«, brüllte Jak wütend. »Hey! Hey!«
    Er konnte es nicht fassen. Sie rannte weg! Er hatte sie für fünfzehn Pfund von Lancing hierhergefahren, und als er vor der angegebenen Adresse anhielt, öffnete sie die Hintertür und machte die Biege.
    Verdammt nochmal, das würde er sich nicht bieten lassen!
    Er löste den Gurt, stieß die Tür auf und stolperte bebend vor Wut aus dem Wagen. Ohne den Motor auszuschalten oder die Tür zu schließen, rannte er hinter ihr her.
    Sie raste bergab den Gehweg entlang, bog nach links in die viel befahrene St. Georges Road mit ihren hell erleuchteten Geschäften und Restaurants. Geschickt wich er mehreren Leuten aus, ihr Vorsprung schmolz dahin. Sie drehte sich nach hinten und schoss unvermittelt auf die Straße, genau vor einen Bus, der gellend hupte. Jak kümmerte das nicht, er rannte ihr hinterher, drängte sich zwischen der Stoßstange des Busses und dem nächsten Wagen durch, hörte Bremsen kreischen.
    Er holte auf!
    Hätte er doch nur den Wagenheber gehabt, damit könnte er sie niedermähen!
    Nur noch wenige Meter.
    In einer der Schulen, die er besucht hatte, musste er Rugby spielen, was er zutiefst gehasst hatte. Aber er hatte gelernt, wie man einen Zweikampf ausfocht. Er wurde so gut darin, dass er irgendwann nicht mehr

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