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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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an der fraglichen Stelle absperren lassen. Ich habe die Verkehrspolizei angewiesen, sämtliche fahrenden Campingbusse in unmittelbarer Umgebung der Stadt zu überprüfen. Vielleicht bekommen wir auch etwas von den Überwachungskameras.«
    »In Ordnung. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, warum Sie mir das erzählen. Wir haben den Schuh-Dieb doch verhaftet. Ich bin gerade auf dem Weg zu ihm.«
    »Dafür gibt es einen Grund, Sir.« Leet zögerte. »Meine Beamten haben einen Damenschuh auf dem Gehweg gefunden.«
    »Was für einen Schuh?«
    »Anscheinend sehr neu. Schwarzes Lackleder mit hohem Absatz. Die Zeugin hat ihn aus dem Campingbus fallen sehen.«
    Grace wurde flau im Magen. Seine Gedanken rotierten. Sie hatten den Schuh-Dieb. In eben diesem Augenblick wurde John Kerridge offiziell in Untersuchungshaft genommen.
    Aber die Geschichte mit dem brennenden Lieferwagen gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Und diese neue Meldung noch viel weniger.

99
Jetzt
Samstag, 17. Januar
    Im Überwachungsraum von Sussex Remote Monitoring Services verschob Dunstan Christmas seinen massigen Körper auf dem Stuhl, stand aber nicht auf, da dies sofort den Alarm ausgelöst hätte. Es war erst halb acht. Scheiße. Noch eineinhalb Stunden, bis er fünf Minuten Pause machen durfte.
    In den nächsten beiden Wochen hatte er eigentlich keine Spätschicht, war aber für einen kranken Kollegen eingesprungen, weil er die bezahlten Überstunden gut gebrauchen konnte. Die Zeit kroch nicht nur dahin, sie schien vollkommen stehengeblieben zu sein. Vielleicht bewegte sie sich sogar rückwärts wie in dem Science-Fiction-Film, den er kürzlich auf Sky gesehen hat. Es würde jedenfalls eine lange Nacht werden.
    Doch der Gedanke an das Geld munterte ihn auf. Mr Starling mochte zwar ein merkwürdiger Chef sein, aber das Gehalt war anständig. Er bekam viel mehr als bei seinem letzten Job, bei dem er auf dem Flughafen Gatwick Röntgenaufnahmen von Gepäck überwacht hatte.
    Er griff sich eine Handvoll Burritos aus der Riesenpackung, die vor ihm auf dem Tisch lag, kaute und spülte sie mit einem Schluck Coca-Cola aus einer Zwei-Liter-Flasche hinunter. Er rülpse. Dann warf er routinemäßig einen Blick auf alle zwanzig Bildschirme, die Hand am Mikrophonknopf, falls er einen Eindringling bemerkte. Da entdeckte er, dass Nummer 17, der schon dunkel gewesen war, als er seinen Dienst antrat, noch immer keine Aufnahmen zeigte. Er gehörte zu der alten Zementfabrik in Shoreham, in der sein Vater als Fahrer gearbeitet hatte.
    Er drückte einen Knopf, um das Bild zu ändern. Vielleicht war ja nur eine der sechsundzwanzig Kameras, die mit dem Bildschirm gekoppelt waren, ausgefallen. Doch der Monitor blieb schwarz. Er griff zum Telefon und rief den diensthabenden Ingenieur an. »Hi, Ray, hier spricht Dunstan in Überwachungsraum zwei. Ich habe seit Schichtbeginn keine Bilder auf Monitor 17.«
    »Anweisung von Mr Starling. Der Kunde hat die Rechnung nicht bezahlt. Ist wohl schon seit vier Monaten im Rückstand. Daher hat Mr Starling seine Dienste eingestellt. Also keine Sorge.«
    »Okay, danke«, erwiderte Dunstan Christmas.
    Und aß weiter Burritos.

100
Jetzt
Samstag, 17. Januar
    Jessie wachte auf, weil sie furchtbare Kopfschmerzen hatte, als steckte ihr Kopf in einer Schraubzwinge. Sie war völlig orientierungslos.
    War das hier Benedicts Zimmer?
    Ihr war ganz flau im Magen und schwindlig. Was war gestern Abend geschehen? Was war bei dem Fest geschehen, hatte sie zu viel getrunken –?
    Ein Ruck ging durch ihren ganzen Körper. Unter ihr erklang ein fortwährendes Zischen. Sie hörte das stete Hämmern eines Motors. War sie in einem Flugzeug?
    Die Übelkeit wurde schlimmer. Sie war kurz davor, sich zu erbrechen.
    Wieder ein Ruck und noch einer. Ein Klappern wie von einer angelehnten Tür. Angst überwältigte sie. Etwas stimmte nicht, etwas Schreckliches war geschehen. Während ihr Bewusstsein zurückkehrte, kam auch die Erinnerung wieder, zögernd, als versuchte etwas in ihr, sie zu unterdrücken.
    Sie konnte Arme und Beine nicht bewegen. Ihre Angst wuchs. Sie lag mit dem Gesicht nach unten auf etwas Hartem, das ständig ruckelte. Ihre Nase war verstopft, und das Atmen fiel ihr zunehmend schwer. Sie versuchte verzweifelt, durch den Mund zu atmen, doch auch er war mit etwas verschlossen und ließ keine Luft durch. Durch die Nase konnte sie jetzt auch nicht mehr atmen. Sie wollte schreien, hörte aber nur ein dumpfes Stöhnen und spürte, wie ihr Mund

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